Die vier häufigsten „Berufsbilder“ von Geldwäschern

Beteiligte bei Geldwäschedelikten

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Immer noch ist Deutschland eines der wichtigsten Geldwäscheländer für Kriminelle. Eine aktuelle Studie gibt eine Übersicht zu den verschiedenen Beteiligten bei Geldwäschedelikten und zeigt Maßnahmen zum Schutz vor Betrug auf.

Beschreibung der Beteiligten bei Geldwäsche

Bei Geldwäschedelikten sind Personen in unterschiedlichen Funktionen und Aufgaben tätig.

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Deutschland ist noch immer ein Paradies für Geldwäscher. Auf dem Basler AML-Index – dem führenden unabhängigen Ranking der Risiken von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (ML/TF) – steht Deutschland auf Rang 120 von 152 erfassten Ländern. In Europa liegen wir damit im hinteren Mittelfeld.

Laut einem Bericht von Europol verwenden nahezu 70 Prozent der internationalen Netzwerke in der EU unterschiedliche Methoden, um illegale Gelder zu waschen. Eine aktuelle Studie von BioCatch bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Arten der Geldwäsche und schlägt Maßnahmen zum Schutz vor Betrug vor.

Wie Spotify für Geldwäsche missbraucht wurde

Betrüger und Geldwäscher suchen nach kreativen Wegen, das traditionelle Bankensystem zu umgehen. Anfang September 2023 kam ans Licht, dass der beliebte Audio-Streaming-Dienst Spotify offenbar von Kriminellen zur Geldwäsche missbraucht wird.

Die Vorgehensweise ist simpel: Die Täter tauschen ihr illegal erworbenes Geld gegen Kryptowährung. Dazu wenden sie sich an Krypto-Händler und bezahlen diese bar mit dem „schmutzigen“ Geld. Mit der erworbenen Kryptowährung finanzieren sie dann gefälschte Streams auf Spotify. Das Prinzip dahinter: Je mehr Streams generiert werden, desto mehr Geld zahlt Spotify aus.

Es ist kaum anzunehmen, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handelt. Auch andere Streamingdienste und Social-Media-Plattformen könnten betroffen sein.

Influencer als Geldwäscher

Geldwäsche wird jedoch nicht nur von professionellen Kriminellen betrieben. Zunehmend werden auch Influencer in solche Machenschaften verwickelt. Oft geschieht dies, indem sie von betrügerischen Unternehmen oder Marken bezahlt werden. Besonders problematisch wird es, wenn diese Marken internationale Websites betreiben, da grenzüberschreitende Zahlungen schwer nachzuvollziehen sind.

Vier „Berufsbilder“ von Geldwäschern

Kriminelle schalten zunehmend „Jobangebote“, um gezielt Menschen in finanziellen Nöten anzuwerben. Diese Angebote locken mit dem Versprechen von schnellem Geld. Die angeworbenen Personen werden dann dazu gebracht, entweder ein neues Bankkonto nach den Anweisungen der Kriminellen zu eröffnen oder ihr bestehendes Konto zu nutzen, um Gelder aus illegalen Aktivitäten zu waschen.

Die Studie kategorisiert dabei die vier häufigsten Typen von Geldwäschern.

  • Der Betrüger,
  • Der Hausierer,
  • Der Komplize,
  • Der Unwissende.

Der Betrüger

Diese Person verfolgt höchst kriminelle Absichten. Der Täter eröffnet Konten unter falschen oder erfundenen Identitäten – entweder ein einzelnes Konto für eine einmalige Transaktion oder mehrere Konten für umfangreichere Geldwäscheoperationen.

Der Hausierer

Diese Person verkauft eines oder mehrere ihrer Konten an Kriminelle, wodurch diese ungestört und möglichst lange Geldwäsche betreiben können. Der Verkauf von Konten erfolgt häufig über den Schwarzmarkt und ist relativ unkompliziert.

Der Komplize

Dieser Typ ist meist kein bekannter Krimineller und hat keine Verbindung zu anderen finanziellen Straftaten. Dennoch nimmt er willentlich an einer Geldwäscheoperation teil, da es für ihn eine einfache Möglichkeit ist, Geld zu verdienen.

Der Unwissende

Im Gegensatz zu Mules wie dem Hausierer oder Komplizen, die bewusst und freiwillig mit Kriminellen kooperieren und dafür bezahlt werden, handelt der Unwissende unabsichtlich. Er könnte beispielsweise Geld an ein Unternehmen überweisen, das als Tarnung für Geldwäsche dient.

Menschen können auch unwissentlich in Geldwäsche verwickelt werden, etwa durch Investitionen in Kasinos oder Immobilien oder durch Spenden an vermeintlich gemeinnützige Organisationen.

Maßnahmen zum Schutz vor Geldwäsche

Es ist entscheidend, dass Banken und Finanzinstitute Geldwäsche nicht erst nach einer Überweisung aufdecken, sondern bereits im Vorfeld verdächtige Konten identifizieren. Mit einem solchen proaktiven Ansatz können kriminelle Netzwerke zerschlagen werden. In Kombination mit den Maßnahmen der Behörden lässt sich so der Kampf gegen Geldwäsche erfolgreich führen.

Eine effektive Maßnahme, um sich und seine Kunden vor Betrug zu schützen, ist der Einsatz von Lösungen, die auf intelligenter Verhaltensanalyse basieren. Geeignete Software überwacht kontinuierlich jede digitale Sitzung und erkennt dabei ungewöhnliches Nutzerverhalten.

Aber auch Kunden sind gefordert: Um Betrugsfälle von vornherein zu vermeiden, sollten Online-Banking-Kunden ihre Zugangsdaten wie Benutzernamen, PIN-Codes oder persönliche Informationen niemals an Dritte weitergeben. Wer ein Jobangebot erhält, das schnelle Geldtransfers verspricht, sollte es ignorieren und den Plattformanbieter sofort darüber informieren. Besonders bei Angeboten, die „schnelles Geld“ versprechen, ist Vorsicht geboten, da solche Offerten oft betrügerisch sind.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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