Eine aktuelle Studie zeigt, dass die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands maßgeblich von Kindern abhängt. Staatliche Ausgaben für die Förderung von Kindern stellen daher auch Investitionen in die Zukunft dar.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Deutschen Komitees für UNICEF hat die ökonomische Bedeutung von Investitionen in Kinder untersucht. Diese werde im politischen Diskurs häufig zu wenig gesehen und bei Haushaltsentscheidungen nicht angemessen berücksichtigt.
Angesichts des demografischen Wandels werden Investitionen in die Förderung von Kindern jedoch immer wichtiger für die nachhaltige wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands. Dennoch liegen die staatlichen Ausgaben für Schulen und Betreuungseinrichtungen im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld.
Investitionen in Kinder lohnen sich
Investitionen in Kinder können sich wirtschaftlich auszahlen, da sie im Erwachsenenalter produktivere Erwerbstätige werden und damit höhere Staatseinnahmen ermöglichen. Hierfür bieten sich vor allem drei zentrale Bereichen an:
- Bildung, die den Erwerb und Erhalt von Kompetenzen fördert,
- Gesundheit, die die physische und psychische Leistungsfähigkeit unterstützt, und
- Sozialisation, in der Werte wie Kollegialität und Durchhaltevermögen erlernt werden.
Nimmt man die aktuelle PISA-Studie als Indikator für den Bildungsbereich, so liegt Deutschland sowohl beim durchschnittlichen Leistungsniveau als auch beim Anteil der Risikogruppen mit besonders schwachen Leistungen im Mittelfeld der OECD-Länder.
Ähnliches gilt für die Gesundheit, gemessen am Anteil übergewichtiger Jugendlicher, und die Sozialisation, gemessen an der Jugendkriminalität. Ein genauerer Blick auf Länder wie Kanada und Dänemark zeigt jedoch, dass Staaten mit einem gut ausgebauten Vorschulsystem und klassischen Ganztagsschulen, die Kinder gezielt fördern, deutlich erfolgreicher sind.
Differenzierte Förderung von Bildung
In Deutschland wären vor allem Verbesserungen bei der Förderung von Kindern aus bildungsfernen und fremdsprachigen Familien notwendig. Schulen und Betreuungseinrichtungen können diese Aufgabe nicht ohne zusätzliche personelle Ressourcen bewältigen, insbesondere wenn viele Kinder betroffen sind.
Daher sollte die Mittelvergabe stärker an die soziale Struktur der Kinder angepasst werden, die die jeweiligen Einrichtungen besuchen. Ergänzende Zuschüsse für Einrichtungen mit einem besonders hohen Anteil an bildungsfernen und fremdsprachigen Kindern, wie sie im Rahmen des Startchancen-Programms vorgesehen sind, sind ebenfalls sinnvoll.
Ökonomische Vorteile von Bildungsinvestitionen
Langfristig sei dies auch aus fiskalischer Sicht vorteilhaft: Laut einer Modellrechnung ergibt sich ein positiver gesamtfiskalischer Effekt von 56,3 Milliarden Euro, wenn das Startchancen-Programm seine Bildungsziele nur zur Hälfte erreicht – das wären 36,3 Milliarden Euro mehr als die geplanten Ausgaben von 20 Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Eine Ausweitung des Programms auf 40 Prozent der Schulen würde den Nettoeffekt sogar auf 102,4 Milliarden Euro erhöhen. Eine Erweiterung des Startchancen-Programms würde sich somit nicht nur sozial- und bildungspolitisch, sondern auch wirtschaftlich und fiskalisch lohnen.
Breite Ausrichtung der Investitionen in Kinder
Die Investitionen in Kinder sollten jedoch nicht ausschließlich auf den Bildungsbereich fokussiert sein, da auch ihre gesundheitliche Entwicklung – sowohl physisch als auch psychisch – sowie ihre Sozialisation entscheidend für ihre langfristigen Chancen auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft sind.
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