Transformationsdruck auf deutsche Unternehmen nimmt zu

Neue Finanzierungslösungen gesucht

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Das Ausbleiben einer konjunkturellen Trendwende zwingt immer mehr Unternehmen zum Überdenken ihrer Geschäftsmodelle. Einer aktuellen Studie zufolge werden neue Finanzierungslösungen benötigt, um Restrukturierungen und Transformationen bewältigen zu können.

Unternehmen suchen nach neuen Finanzierungslösungen

Angesichts der konjunkturellen Schieflage suchen viele Unternehmen nach neuen Finanzierungslösungen, um ihre Transformation zu bewältigen.

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Restrukturierungsexperten betrachten die Entwicklung der deutschen Wirtschaft mit Sorge. Über 80 Prozent von ihnen rechnen damit, dass das Bruttoinlandsprodukt in diesem und im kommenden Jahr stagnieren oder sogar schrumpfen wird, was den Druck auf Unternehmen zur Anpassung und Veränderung weiter erhöht.

Das geht aus einer aktuellen Studie von Roland Berger hervor, bei der rund 200 Experten aus den Bereichen Bankwesen, Insolvenzverwaltung, Private Equity, Sanierungsberatung und Unternehmensführung befragt wurden. Laut der Umfrage erwarten 98 Prozent der Experten einen zunehmenden Transformationsdruck auf die Unternehmen. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr.

Branchen mit dem größten Restrukturierungsbedarf

Den größten Restrukturierungsbedarf sehen die Experten in der Automobilindustrie – fast neun von zehn Befragten nennen diesen Sektor. Das entspricht einem Anstieg um 30 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Sowohl Automobilhersteller als auch ihre Zulieferer stehen vor erheblichen Herausforderungen: Sie müssen in Forschung und Entwicklung investieren, ihre Prozesse weiter optimieren und flexible Strategien entwickeln, um in einem sich rasch wandelnden internationalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, obwohl das weltweite Wachstum der Autoproduktion in den kommenden Jahren voraussichtlich nur moderat ausfallen wird.

Auf den Plätzen zwei und drei der Branchen mit dem größten Restrukturierungsbedarf folgen Bau und Immobilien (48 Prozent) sowie der Handel (46 Prozent), die bereits im Vorjahr ähnlich eingeschätzt wurden.

Auffällig ist die Entwicklung in anderen Bereichen: Im Maschinen- und Anlagenbau, einer der zentralen Schlüsselbranchen Deutschlands und jahrzehntelanger Garant für Exporte, sehen inzwischen mehr als ein Drittel der Experten einen erheblichen Transformationsdruck.

Bürokratie und Fachkräftemangel als Wachstumshemmer

Mit 57 Prozent der Nennungen gelten Bürokratie und Regulierung in diesem Jahr erstmals als das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland. Ebenso dringend wird der Fachkräftemangel eingeschätzt, der ebenfalls von 57 Prozent der Befragten genannt wird – ein Wert, der nahezu dem des Vorjahres entspricht.

Eine Entlastung oder gar Lösung dieses Problems ist nicht in Sicht. Viele Unternehmen sind nicht in der Lage, ihre Transformationspläne umzusetzen, da sie keine passenden Fachkräfte finden.

Neue Finanzierungsmöglichkeiten für Restrukturierungen gesucht

Die befragten Experten zeigen sich skeptisch in Bezug auf die aktuellen Finanzierungsmöglichkeiten für Restrukturierungen und Transformationen: 40 Prozent bewerten die Chancen für krisengeplagte Unternehmen, an dringend benötigte Mittel zu gelangen, als schlecht oder sehr schlecht.

Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist der Wettbewerb um die begrenzt verfügbaren Gelder groß. Gleichzeitig hat sich die Risikobewertung von Krediten und Investitionen erschwert, da die Finanzinstitute ihre Vergabekriterien verschärft haben. Zudem sehen sich Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten oft mit höheren Zinsen und Finanzierungskosten konfrontiert, da Kreditgeber Risikoaufschläge verlangen. Diese zusätzlichen Kosten belasten die ohnehin angespannte Liquidität vieler betroffener Firmen. Insgesamt sind die Herausforderungen bei der Finanzierung so hoch wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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