Veränderte Kundenbedürfnisse führen auch im Private Banking zu einem Wandel. Persönliche Betreuung bleibt wichtig, aber auf die Digitalisierung kann nicht verzichtet werden. Eine Studie zeigt, dass die Branche hier dem Retail Banking hinterherhinkt.
Die Erwartungen von Bankkunden befinden sich in einem kontinuierlichen Wandel. Für Banken bedeutet das, dass sie sich ständig anpassen müssen, um relevant zu bleiben. Der Verzicht auf Veränderungen ist keine Option mehr, denn der Wettbewerb nimmt zu, und die Kundenbindung sinkt. Selbst vermögende Privatkunden, die traditionell als besonders treu galten, zeigen inzwischen eine höhere Wechselbereitschaft.
Digitalisierung verändert die Spielregeln im Private Banking
Die Digitalisierung hat auch das Private Banking grundlegend verändert. Früher war die Bindung zwischen vermögenden Kunden und ihren Banken oft generationenübergreifend. Heute jedoch werden Angebote und Leistungen zunehmend vergleichbar, und ein Wechsel des Instituts ist mit deutlich weniger Aufwand verbunden. Viele Private-Banking-Anbieter richten sich zudem an eine breitere Zielgruppe, was die digitale Kommunikation über verschiedene Kanäle immer wichtiger macht. Eine nahtlose, ansprechende User Experience ist deshalb entscheidend – von der Markenpositionierung über Omnichannel-Kommunikation bis hin zur gezielten Kundenansprache.
Private Banking hinkt bei der Digitalisierung hinter Retailbanken her
Eine Studie von Finnoscore in Zusammenarbeit mit der FH Joanneum Graz zeigt, dass Private-Banking-Anbieter im Bereich der digitalen Kompetenz deutlich hinter Retailbanken zurückliegen. Während die Top-10-Retailbanken durchschnittlich 6,36 von 10 Punkten erreichen, kommen die besten Privatbanken nur auf 4,73 Punkte. Angeführt wird das Ranking von der DBS Singapur mit 4,88 Punkten, die dennoch klar hinter der besten Retailbank, der PKO Bank Polski, mit 6,54 Punkten bleibt.
Die besten Digitalanbieter im Private Banking
Im Gesamtranking liegen die führenden Private-Banking-Anbieter eng beieinander: Der Unterschied zwischen der erstplatzierten DBS Singapur und der zehntplatzierten Bank beträgt lediglich 0,29 Punkte. Hauck Aufhäuser Lampe aus Deutschland folgt knapp mit 4,86 Punkten, während die UBS aus der Schweiz und das Bankhaus Spängler aus Österreich punktgleich auf Platz drei liegen. Vontobel aus der Schweiz komplettiert die Top 5 mit 4,73 Punkten.
Besonders in den Kategorien „Online-Services“, „Online-Marketing“ sowie „Loyalty & Ökosystem“ konnte die DBS Singapur überzeugen und sich so den Gesamtsieg sichern.
Aufsteiger und Absteiger im Vergleich
Während einige Banken ihre digitale Kompetenz ausbauen konnten, mussten andere Einbußen hinnehmen:
- Die LLB aus Liechtenstein schaffte es als Neueinsteiger direkt auf Platz 11.
- Merck Fink verbesserte sich um fünf Plätze auf Rang 22.
- Die BIL aus Luxemburg stieg von Platz 33 auf Platz 27 (+6 Plätze).
- EFG aus der Schweiz verlor hingegen sieben Plätze und belegt nun Rang 26.
Fokus auf Website und Mobile Apps
Viele Private-Banking-Anbieter legen ihren Schwerpunkt zunehmend auf die Optimierung von Websites, mobilen Anwendungen und die Attraktivität für potenzielle Neukunden. Besonders gut gelingt dies der Quirin Privatbank und Donner & Reuschel, die Kundenbewertungen und Auszeichnungen prominent auf ihrer Startseite präsentieren.
Innovative Ansätze zur Kundenansprache
Einige Banken heben sich durch innovative Services hervor:
- Die Fürstlich Castell‘sche Bank bietet eine themenspezifische Berater-Finder-Funktion sowie einen täglichen Live-Chat mit einer Verfügbarkeit von 10 Stunden – beides noch seltene Features im Private-Banking-Sektor.
- Die UBS richtet spezielle Beratungs- und Bildungsangebote für Frauen ein und geht damit gezielt auf die Bedürfnisse einer oft vernachlässigten Kundengruppe ein.
Loyalty & Ökosystem: Potenziale bleiben ungenutzt
Am schwächsten schneiden die Banken in der Dimension „Loyalty & Ökosystem“ ab. Obwohl vermögenden Kunden oft zahlreiche exklusive Leistungen geboten werden, sind diese häufig schwer auffindbar oder nicht klar kommuniziert. Zukünftig sollten Banken verstärkt auf die Sichtbarkeit und den Mehrwert solcher Angebote achten, um die Kundenbindung weiter zu stärken.
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten kostenfreien Zugriff auf die Bezugsinformationen zu Studien und Whitepapern.
Noch kein Premium-Leser?
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte des Bank Blogs (Studienquellen, E-Books etc.) und viele weitere Vorteile.
>>> Hier anmelden <<<
Neu: Tagespass Studien
Sie wollen direkten Zugriff auf einzelne Studien, aber nicht gleich ein Premium-Abonnement abschließen? Dann ist der neue Tagespass Studien genau das richtige für Sie. Mit ihm erhalten Sie für 24 Stunden direkten Zugriff auf sämtliche Studienquellen.
>>> Tagespass Studien kaufen <<<
Ein Service des Bank Blogs
Der Bank Blog prüft für Sie regelmäßig eine Vielzahl von Studien/Whitepapern und stellt die relevanten hier vor. Als besonderer Service wird Ihnen die Suche nach Bezugs- und Downloadmöglichkeiten abgenommen und Sie werden direkt zur Anbieterseite weitergeleitet. Als Premium Abonnent unterstützen Sie diesen Service und die Berichterstattung im Bank Blog.