Banken werden schlecht bewertet

Deutsche Institute unter Buchwert

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Banken verzeichnen aktuell die größten finanziellen Erfolge seit der Finanzkrise, doch an der Börse spiegelt sich das kaum wider. Eine Studie belegt: Der Bankensektor erzielt weltweit die höchsten Gewinne, wird jedoch gleichzeitig am niedrigsten bewertet.

Die Bankbranche leidet unter schlechten Börsenbewertungen

Die Bankbranche leidet unter schlechten Bewertungen an den Börsen und Kapitalmärkten.

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Im Jahr 2023 erzielten Banken weltweit Gewinne von 1,05 Billionen Euro – ein Anstieg von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit führt der Bankensektor deutlich die Liste der profitabelsten Branchen an. Zum Vergleich: Die Energiebranche und die Industrie erwirtschafteten zusammen 1,18 Billionen Euro (608 bzw. 567 Milliarden Euro).

Auch die Profitabilität der Banken stieg weiter an. Mit Gesamterträgen von 6,3 Billionen Euro und einer durchschnittlichen Eigenkapitalrendite (ROTE) von 11,7 Prozent gegenüber 11,5 Prozent im Jahr 2022 konnten sie ihre Ertragskraft erneut verbessern.

Trotz dieser Erfolge bleibt die Bewertung am Kapitalmarkt weiterhin niedrig. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company erreichte der Bankensektor 2023 im Branchenvergleich mit einem durchschnittlichen Kurs-Buch-Verhältnis von 0,9 den letzten Platz.

Deutsche Banken unter Buchwert

Trotz gesenkter Kosten und stabiler Kreditqualität beruht der Geschäftserfolg der Bankenbranche größtenteils auf den gestiegenen Zinsen. Dennoch bleibt der Bewertungsabschlag gegenüber anderen Branchen an den Kapitalmärkten unverändert.

In Deutschland ist das durchschnittliche Kurs-Buch-Verhältnis mit 0,4 sogar deutlich niedriger als der globale Durchschnitt, und 86 Prozent der deutschen Banken werden unter ihrem Buchwert gehandelt.

Einigen Instituten gelingt es jedoch, sich langfristig sowohl bei der Performance als auch bei der Bewertung deutlich vom Durchschnitt abzuheben. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der gezielten Ausrichtung auf profitable Segmente und Märkte sowie in der Skalierung von Bereichen, die die Produktivität nachhaltig steigern.

Banken müssen sich vom Wettbewerb abheben

Ein möglicher Grund für die niedrigen Bewertungen könnte laut der Studie darin liegen, dass die hohen Gewinne der Bankenbranche nur vorübergehend sind. Ohne den Zinseffekt hätte die Eigenkapitalrendite zuletzt bei etwa 8 Prozent gelegen – deutlich unter dem aktuellen Niveau und den Kapitalkosten der Banken, so die Berechnungen von McKinsey.

Je nach Entwicklung der Inflation und dem Tempo möglicher Zinssenkungen dürften die Margen im Bankgeschäft künftig wieder schrumpfen. In Deutschland wird ein Rückgang der Margen um rund 3 Prozent zwischen 2023 und 2025 erwartet, was dazu führen könnte, dass die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der Banken erneut unter die Kapitalkosten fällt.

Kostensenkungen allein werden diesen Rückgang der Zinsmargen jedoch nicht kompensieren können. Stattdessen müssen Banken Geschäftsfelder und Prozesse entwickeln, die sie klar vom Wettbewerb abheben. Das kann durch einen herausragenden Kundenservice, Exzellenz in spezialisierten Bereichen wie dem Wealth Management, hochqualifiziertes Personal oder den flächendeckenden Einsatz von künstlicher Intelligenz gelingen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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