Hintergrund
Wer sein altes Auto 2009 zum Schrottplatz brachte und sich dafür einen Neuwagen kaufte, bekam 2.500 Euro staatliche Förderung. Die Große Koalition hat damit seinerzeit den Verkauf von Neuwagen angekurbelt und eine Krise der Autoindustrie abgewendet.
Auch wenn die Aktion nicht unumstritten war; die positiven Effekte waren vielfältig:
- Arbeitsplätze wurden erhalten (wozu auch das Kurzarbeitergeld beigetragen hat).
- Durch das Verschrotten alter Autos wurde die Umweltbelastung vermindert (modernere Technik mit weniger Schadstoffausstoß).
- Der Treibstoffverbrauch konnte insgesamt gesenkt werden (neue Autos verbrauchen weniger).
Das Ganze war durch die Mehrwertsteuereinnahmen für die verkauften Neuwagen aus Sicht des Staates sogar gut refinanziert.
Unzufriedenheit und Wechselbereitschaft bei Bankkunden
Aus zahlreichen Untersuchungen wissen wir, dass viele Kunden mit ihrer Bankverbindung unzufrieden sind. Hier seien nur diese drei erwähnt:
- Das Kundenvertrauen zurückgewinnen
- Der Kunde übernimmt die Kontrolle
- Finanzdienstleistung Schlusslicht im Vertrauen
Wir wissen auch, dass die Banken wenig dafür tun, diesen Zustand zu ändern. Investitionen in Service oder kundenfreundlichere Innovationen sind derzeit nur vereinzelt erkennbar. Und im regelmäßigen Rhythmus beschreibt die Stiftung Warentest, dass Beratungsqualität und Orientierung am Kundenbedarf zwar in den Hochglanzprospekten stehen, in der Realität davon jedoch wenig beim Kunden ankommt.
Obgleich die Bereitschaft bei Kunden zum Wechsel ihrer Bankverbindung hoch ist, wechseln doch die wenigsten. Die meisten scheuen den Aufwand oder sehen keine vernünftige Alternative.
Abwrackprämie für Bankkunden
Wie wäre es also, die Kunden beim Wechsel der Bankverbindung zu unterstützen und gleichzeitig den Banken einen positiven Impuls zur kundenorientierten Selbstfindung und Erneuerung zu geben?
Die Idee: Die Bundesregierung lobt eine Prämie für wechselwillige Bankkunden aus. Jeder Kunde, der 2014 seine Bankverbindung wechselt, erhält dafür vom Staat 150 Euro. Bis dahin haben die Banken ein Jahr Zeit, sich herauszuputzen und für die Kunden attraktiv zu machen.
Abwickeln ließe sich das Ganze durch die aufnehmende Bank, die im Zuge eines Kontoeinzugs das alte Konto löschen lässt.
Unterstellt, 20 Millionen Kunden würden die Aktion nutzen, lägen die Kosten bei drei Milliarden Euro, nicht viel gemessen an den Mitteln, die momentan in die europäische Finanzwirtschaft gestopft werden.
Bewertung
„Schwachsinn“ sagen Sie? Zugegeben, die Idee kam mir bei einem (!) Glas Wein in gemütlicher Runde, in der wir über die Wirtschaftskrise im Allgemeinen und die Stärke der deutschen Automobilindustrie sowie die Schwächen der deutschen Bankbranche im Besonderen diskutierten. Aber muss die Idee deswegen schlecht sein?
Wäre durch so eine Aktion nicht eine ganze Branche zunächst im Aufruhr und dann auf der Suche nach Lösungen? Wäre dies nicht ein echter Anreiz für Innovation und Kundennähe für die Kreditinstitute? Und ist der Gedanke einer „runderneuerten“ Bankenbranche, die den Kunden und seinen Bedarf endlich wieder in den Mittelpunkt rückt, nicht verlockend? Müssen wirklich kundenorientierte Banken und Sparkassen Angst davor haben, durch eine solche Aktion ihre Kunden zu verlieren? Wäre der volkswirtschaftliche Nutzen einer derart modernisierten Bankbranche nicht ungleich höher als die damit verbundenen Kosten? Käme dies nicht letztlich auch den Banken zugute?
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