Die Achillesferse der Finanzindustrie

Wie die Finanzindustrie von anderen Branchen lernen kann

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Der Finanzdienstleistungssektor ist in hohem Maße technologieabhängig. Es fehlen Kapazitäten, die digitale Transformation voranzutreiben und Lösungen zu implementieren, die die Unternehmenseffizienz erhöhen. Andere Branchen haben dasselbe durchgemacht, was können wir lernen?

Banken und Sparkassen sind von Technologie abhängig.

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Der Druck ist hoch. Neue Technologien, moderne Services und neue Verhaltensmuster erhöhen den Druck auf viele Industrien. Kunden erwarten und verlangen einfachere und schnellere Prozesse. Die Technik im Hintergrund wird immer komplexer und es ist nicht unüblich das komplette Businessmodelle in Frage gestellt werden.

Die Automobilindustrie ist hier nur ein Beispiel. Selbstfahrende Fahrzeuge und neue Mobilitätskonzepte sind Beispiele für die Veränderungen basierend auf neuen Technologien.

Wird die Finanzindustrie als nächstes an der Reihe sein?

Die Finanzindustrie im Jahr 2020

Auf der einen Seite steht die etablierte Finanzindustrie vor der Herausforderung mit der vorhandenen IT-Infrastruktur die wachsenden und ständig wechselnden Anforderungen abzudecken.  Ob Nachfrage getrieben von Seiten der Kunden und Interessenten, ob ausgelöst durch moderne Angebote aus der Fintech Szene oder schlicht die unaufhörliche Flut an neuen Gesetzen, Vorgaben und Direktiven national und auf europäischer Ebene.

Die Verantwortlichen in Banken, Sparkassen und Versicherungen können sich vielfach zur termingerechten Umsetzung der Anforderungen oftmals nur mit pragmatischen Lösungen behelfen. Insellösungen, selbst entwickelte Applikationen oder Zukauf von einzelnen externen Komponenten über teils Jahrzehnte führte selbstverständlich zu einer starken Fragmentierung des gesamten IT-Ökosystems. Gerne verwendet man den Begriff Legacy System und meint noch einen zusätzlichen Aspekt – die fehlende Modernität der IT-Infrastruktur und der abgeleiteten Prozesse.

Ergänzend erleben wir eine Corona-Pandemie bedingte Veränderung. Digitale Abläufe wurden neu eingespielt. Kunden und Mitarbeiter haben die erste Gewöhnungsphase hinter sich, der Ablauf Front-to-Back ist aber mitunter nicht wirklich optimal. Notfallkonzepte und Dokumentationen hinken hinterher und die Frage ob diese neuen Abläufe auch zum neuen Standard erklärt werden muss vielleicht erst noch beantwortet werden.

Auf der anderen Seite wacht in Deutschland die BaFin über dieses Thema und erklärt:

„Die Informationstechnik ist die Basisinfrastruktur für sämtliche fachlichen, aber auch alle nichtfachlichen Prozesse bei Banken. In einer globalisierten Finanzwelt, in der immer mehr Menschen digital bezahlen beziehungsweise Geld transferieren und in der viele Anleger ihre Geldanlage online bestreiten, haben IT-Governance und Informationssicherheit für die Aufsicht inzwischen den gleichen Stellenwert wie die Ausstattung der Institute mit Kapital und Liquidität.“

In der bankaufsichtsrechtlichen Anforderung an die IT (oder kurz BAIT)  erläutert die Aufsicht, was sie unter einer angemessenen technisch-organisatorischen Ausstattung der IT-Systeme, unter besonderer Berücksichtigung der Anforderungen an die Informationssicherheit sowie eines angemessenen Notfallkonzepts, versteht. Da die Institute zunehmend IT-Dienstleistungen von Dritten beziehen, auch im Rahmen von Auslagerungen, wird auch der §25b KWG in diese Interpretation einbezogen.

Schnell, kostengünstig und mit hoher Qualität

Shareholder, die Aufsicht, aber auch die Mitarbeiter erwarten vom Management einen Plan – eine IT-Strategie. Dies beinhaltet einen Zeithorizont von 3-5 Jahre, Nennung des erforderlichen Budgets und der inhaltlichen Themen sowie des Wertbeitrags und den Nutzen für Kunden und das Unternehmen. Vor allem interessiert die Zukunftsfähigkeit der IT-Infrastruktur, sowie die Sicherheit und Stabilität als Ganzes. Dies alles zu erfüllen ist leichter gesagt als getan und folgende Fragen tun sich auf:

  • Wie gehen wir diese Herausforderungen an?
  • Auf welche Lösungen sollte gesetzt werden?
  • Sind kommerzielle Lösungen die Antwort oder wird Flexibilität gewonnen durchkundenspezifische Softwareentwicklung?

Ein Patentrezept wird es nicht geben

In der Realität der Finanzindustrie ist es vielfach so, dass der Bedarf von marktnahen bzw. kundenserviceorientierten Bereichen klar artikuliert wird, es zu einem Konsens hinsichtlich der Umsetzungsstrategie kommt, dann die Zeitachse festgelegt wird und schließlich der Blick auf das erforderliche Budget gerichtet wird. Die Unternehmensprioritäten bestimmen dann wie schlank oder mächtig, wie mutig oder zurückhaltend ein Projekt ausfällt. Einen möglichen Anforderungsstau einmal außen vorgelassen.

Wie Anfangs beschrieben erhält dann oft die Fragmentierung des IT-Ökosystems Dynamik und eine notwendige Modernisierung der IT-Systeme muss wieder warten.

Für viele Kunden wie auch Mitarbeiter der Finanzindustrie haben sich neue, vorwiegend digitale Abläufe eingespielt oder deutlich verstärkt. Viele Elemente dieser „gelernten“ Prozesse und Abläufe werden als angenehm und positiv gesehen und sollen beibehalten werden. Jedoch waren viele Abläufe in dieser neuen Dimension nur als vorübergehende Lösung gedacht.

Aus Managementsicht bedeutet das möglicherweise auch die Prioritäten der vorhandenen IT-Strategie anzupassen. Natürlich ist der Budgetrahmen nicht beliebig veränderbar, die erforderlichen internen Ressourcen nicht duplizierbar und nicht jedes Unternehmen entsprechend agil organisiert.

Aus Sicht der IT gibt es verschiedenste Lösungen, aber auf welche soll man setzen? Sind kommerzielle Produkte oder kundenspezifische Softwareentwicklung die Lösung? Welche Rolle spielen Software-Accelerators? Lesen Sie mehr zu den Unterschieden, und welche Lösung für Sie die Beste ist im Handbuch von Critical Software!

Den Horizont erweitern, denn Lösungsalternativen gibt es

Insbesondere IT-Dienstleister, die in anderen anspruchsvollen Branchen groß geworden sind, bringen echte Assets mit und betrachten die Aufgabenstellungen der Finanzindustrie aus einem erweiterten Blickwinkel. Diese können nicht nur beim Design und der Entwicklung von Lösungen unterstützen, sondern auch bei der Ausarbeitung einer zukunftsorientieren Strategie.

Hier wäre erneut ein Beispiel aus der Automobilindustrie zu nennen. BMW hat sich für ein Joint Venture mit Critical Software entschieden, einem Unternehmen mit dem Fokus auf geschäftskritische Systeme. Critical TechWorks fokussiert sich auf die Beschleunigung der digitalen Transformation, nicht nur im Fahrzeug, sondern auch in der Produktion, im Vertrieb und anderer Geschäftsprozesse.

Unternehmen aus verschiedenen Industrien haben bereits die Erfahrung im Umgang mit sehr komplexen geschäftskritischen Prozessen. Auch die Forderung nach einem nachgewiesenen Qualitätsstandard, wie CMMI-5 oder ISO 27001 sind in anderen Industrien ein Must-have.

Eine ausgeprägte fachliche Expertise mit den in Deutschland vorgegebenen Bedingungen der Finanzindustrie ist essenziell. Die Forderung der Finanzindustrie nach ökonomischer Beweglichkeit muss vom Dienstleister ebenso erfüllt werden können, wie die Fähigkeit in den jeweiligen Projekten mit agilen Strukturen und Methoden den Projekterfolg sicher zu stellen.

Die Initiativen der Finanzindustrie drehen sich im Kern um Digital Transformation, Zertifizierung & Compliance, Prozessoptimierung und Modernisierung der Systemlandschaft; Problemstellungen, die für Firmen aus anderen Bereichen nicht neu sind.

Am Ende geht es darum die Initiativen zur digitalen Transformation auch in der deutschen Finanzindustrie zu beschleunigen, um in einer digitalen Welt wettbewerbsfähig zu bleiben und im besten Fall Wegbereiter für neue Lösungen zu werden.


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Über den Autor

Rudolf Geyer

Rudolf Geyer ist freier Unternehmensberater in der Finanzindustrie mit den Schwerpunkten Strategie und Technologie. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung auf C-Level bei Banken und Asset Managern, davon 17 Jahre als CEO.

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Ein Kommentar

  1. Avatar

    Great article around the „status quo“ of the financial industry overall, and some insightful tips on how to accelerate the digital transformation initiatives in the German financial services industry, in order to remain competitive in a digital world.

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