Einer Studie zufolge haben sich die Erträge der Asset Management Branche im letzten Jahr deutlich erholt. Allerdings kämpfen die Vermögensverwalter derzeit gegen sinkende Renditen. Kostendisziplin und Effizienz werden wichtiger denn je.
Nach den deutlichen Rückschlägen im Jahr 2022 konnten sich die globalen Vermögensverwalter 2023 wieder stabilisieren und das verwaltete Vermögen (Assets under Management, AuM) deutlich steigern. Im weltweiten Durchschnitt wuchs das AuM um 9 Prozent, nachdem es im Vorjahr um 11 Prozent gefallen war.
In Deutschland setzt der Markt für Asset-Management seinen Expansionskurs fort. In den vergangenen Jahren verzeichnete die Branche ein durchschnittliches Wachstum von 7,1 Prozent pro Jahr. Besonders Publikumsfonds erleben einen anhaltenden Aufschwung und tragen maßgeblich zum Wachstum bei.
International behaupten US-Vermögensverwalter weiterhin ihre Führungsposition. In den letzten fünf Jahren stieg ihr verwaltetes Vermögen um beeindruckende 67 Prozent. Zum Vergleich: Europäische Anbieter konnten ihr Volumen im selben Zeitraum um 54 Prozent steigern, bleiben jedoch weiterhin deutlich hinter ihren US-Konkurrenten zurück.
Herausforderungen für europäische Vermögensverwalter
Trotz der positiven Entwicklung bei den verwalteten Vermögen stehen europäische Vermögensverwalter vor erheblichen Herausforderungen. Makroökonomische Unsicherheiten und sich wandelnde Kundenanforderungen belasten die Branche. Das geht aus einer Studie von Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, hervor.
Ein wesentlicher Schwachpunkt bleibt demnach die Profitabilität: Während die verwalteten Vermögen steigen, gingen Umsatz und Gewinn im internationalen Durchschnitt 2023 um 2 Prozent zurück. Der Hauptgrund liegt in einem ungünstigen Verhältnis von niedrigen Gebühren und hohen Kosten, das zu einem Anstieg des Aufwand-Ertrag-Verhältnisses (Cost-Income-Ratio, CIR) führt.
Marktführer und Herausforderer: Wer im Wettbewerb vorne liegt
In einem schwierigen Marktumfeld behaupten sich vor allem zwei Arten von Vermögensverwaltern: kleine Boutiquen mit spezialisierten, aktiv gemanagten Anlagestrategien sowie große Unternehmen, die auf Skaleneffekte und Standardisierung setzen.
Die sogenannten „Pure Scale Player“ – globale Anbieter mit einem umfassenden, standardisierten Angebot – und die „Value Chain Integrators“, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette expandieren, dominieren mittlerweile drei Viertel des Marktes und treiben das Wachstum maßgeblich voran.
Rückläufige Margen und steigender Konsolidierungsdruck
Trotz des derzeitigen Erfolgs stehen Vermögensverwalter vor einer ungewissen Zukunft. Immer mehr Anleger wechseln zu Produkten mit niedrigen Gebühren, wodurch steigendes Kapital nicht automatisch höhere Umsätze oder Gewinne generiert. In Verbindung mit hohen operativen Kosten entsteht so eine gefährliche Mischung, die die Wettbewerbsfähigkeit vieler Anbieter bedroht.
Ein sichtbares Zeichen dieser Entwicklung sind steigende M&A-Aktivitäten: Laut Prognosen könnte bis 2027 jeder siebte Vermögensverwalter vom Markt verschwinden. Besonders betroffen sind Captives – Asset Manager, die Teil großer Banken und Versicherungen sind. Während unabhängige Vermögensverwalter zwischen 2018 und 2023 um 66 Prozent wuchsen, verzeichneten Captives lediglich ein Wachstum von 24 Prozent.
Fokus auf Effizienz und Kostenkontrolle
In diesem kostengetriebenen Markt rückt die Optimierung interner Prozesse in den Vordergrund. Vermögensverwalter müssen ihr Geschäftsmodell konsequent auf Effizienz trimmen. Dazu zählen die:
- Vereinfachung von Prozessen und Automatisierung administrativer Aufgaben,
- Auslagerung nicht-kritischer Tätigkeiten,
- Maximierung von Skaleneffekten durch Technologieeinsatz.
Doch Kostensenkungen allein reichen nicht aus, um nachhaltig zu wachsen. Ebenso wichtig sind die Erschließung neuer Vertriebskanäle und die gezielte Expansion durch Fusionen, insbesondere für Captives, die von solchen Zusammenschlüssen profitieren können.
Technologie als Wachstumstreiber: Das Potenzial von KI
Ein entscheidender Hebel zur Steigerung der Effizienz liegt im strategischen Einsatz von (generativer) Künstlicher Intelligenz (KI). Mittelfristig können Vermögensverwalter durch KI ihre operative Effizienz um bis zu 15 Prozent steigern.
Dafür sind jedoch umfassende Investitionen und eine klare KI-Strategie notwendig, die folgende Bereiche adressiert:
- Datenmanagement zur Verbesserung der Entscheidungsgrundlagen,
- Produktentwicklung, um KI-gestützte Finanzprodukte zu schaffen,
- Human Resources, um die Mitarbeiter für den Umgang mit KI zu qualifizieren.
KI-Governance und zentrale Steuerung als Erfolgsfaktoren
Ebenso wichtig wie die technische Implementierung ist ein solides KI-Governance-Konzept. Dieses muss Themen wie Regulierung, Datensicherheit und Budgetplanung berücksichtigen, um Risiken zu minimieren und den Mehrwert der Technologie langfristig sicherzustellen.
Um die zahlreichen KI-Projekte effizient zu koordinieren, könnte die Einrichtung eines KI-Exzellenzzentrums sinnvoll sein. Von dort aus ließen sich alle KI-Initiativen zentral steuern und strategisch aufeinander abstimmen, um das volle Potenzial der Technologie auszuschöpfen und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
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