Finanzinstitute stehen beim Thema Geldwäsche vor ernsten Herausforderungen, wie ein Blick auf aktuelle und zukünftige Themen zeigt. Es drohen sinkende Einnahmen, Unzufriedenheit der Kunden, enorme Strafen, Verlust von Ansehen und sinkende Aktienkurse.

Finanzinstitute müssen Geldwäsche effektiv verhindern

Probleme bei der Bekämpfung von Geldwäsche gehen typischerweise aus fehlerhaften und ungenügenden Umsetzungsansätzen hervor.

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In den letzten Jahren hat der Umfang regulatorischer Sanktionen Unternehmen weltweit zunehmend betroffen. Die Nutzung von Banken und Finanzinstituten für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung war ein großes Problem, mit dem die meisten Unternehmen konfrontiert waren. Als Reaktion darauf haben globale Regulierungsbehörden (noch) strengere Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäsche (Anti Money Laundering, AML) erlassen, um das Risiko solcher kriminellen Aktivitäten zu identifizieren und zu beseitigen. Das Jahr 2023 rückt näher und der Druck auf Banken und Finanzinstitute, die neuesten Vorschriften und Richtlinien zügig umzusetzen, steigt. Gut aufgestellte Finanzinstitute sollten sowohl die aktuellen Herausforderungen als auch die wichtigsten Trends für 2023 und danach kennen und sich entsprechend positionieren.

Aktuelle Herausforderungen bei der Geldwäsche

Um die geltenden AML-Vorschriften einzuhalten, verwenden Banken auf der ganzen Welt verschiedene     technologiebasierte Produkte und Lösungen. Die Financial Action Task Force (FATF), eine zwischenstaatliche Organisation mit weltweit über 30 Mitgliedern, hat diverse AML-Standards erlassen, welche international anerkannt sind und als Rahmenwerk für weitere regionale Vorschriften und Richtlinien dienen. Diese AML-Vorschriften helfen bei der Erkennung, Meldung und letztlich Verhinderung verdächtiger Aktivitäten bei Finanzinstituten.

Banken stehen beim Management sowie der regelmäßigen Überprüfung Ihres AML-Rahmenwerks vor mehreren Herausforderungen, sei es die richtige Beurteilung von Risiken oder die Identifizierung von Schwachstellen. Unterschiedliche Arten von Transaktionen und zunehmende Komplexität von Betrug und Cyberkriminalität verschärfen die Lage. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen Banken die Einhaltung von FATF- sowie lokalen/regionalen Vorschriften priorisieren, Betrug rechtzeitig erkennen und Datenschutz sicherstellen.

Weitere Herausforderungen, denen Banken gegenüberstehen, beinhalten unter anderem:

  • Technologische und prozessuale Komplexität,
  • Governance und internationale Verflechtung,
  • Mangel an Fachpersonal.

Technologische und prozessuale Komplexität

AML-Compliance erfordert von Banken die Einrichtung einer Vielzahl von Prozessen und Technologielösungen, die KYC (Know-Your-Customer)- und Transaktionsdaten konsolidieren und entsprechend aufbereiten, damit die verantwortlichen Compliance Mitarbeiter in ihrem Teilbereich effektiv arbeiten können. Ferner müssen Banken auch die notwendige Infrastruktur für die kanalübergreifende Erkennung von verdächtigen Aktivitäten, Verbesserung der Datenqualität und Standardisierung von Daten ermöglichen, damit eine zentralisierte Analyse von Betrug und Finanzkriminalität gewährleistet werden kann.

Governance und internationale Verflechtung

Finanzinstitute stehen nach wie vor der großen Herausforderung, grenzüberschreitenden und multijurisdiktionalen AML-Compliance-Anforderungen sowie ständig wachsenden Kunden-Due-Diligence-Anforderungen gerecht zu werden. Dies trifft besonders für Firmenkunden zu, für die beispielsweise die Ermittlung des Wirtschaftlichen Eigentümers (Beneficial Owner) häufig sehr schwierig und aufwendig ist. Zudem werden Compliance-Lücken und unzureichende Governance Prozesse häufig zu spät oder gar nicht erkannt und erst durch Prüfungen von Regulierungsorganen aufgedeckt. Dies kann zu empfindlichen Strafen sowie weiteren Konsequenzen für die betroffenen Banken und damit zusätzlichen Herausforderungen führen.

Mangel an Fachpersonal

Ausreichend Fachkräfte und Ressourcen mit fundierterem AML Wissen zu rekrutieren und im Unternehmen zu halten stellt eine große Herausforderung für viele Finanzinstitute dar. Der Kampf um Talente auf dem Arbeitsmarkt hat in den letzten Jahren zugenommen und die Fluktuation verharrt auf einem hohen Niveau. Weitere Herausforderungen sowie hohe Kosten resultieren aus langen Onboarding-Zeiten von neuen Mitarbeitern und dem ständigen Trainingsbedarf der Mitarbeiter hinsichtlich der neuesten Vorschriften und Regularien, besonders bei international tätigen Finanzinstituten.

Die wichtigsten AML-Trends in 2023

Die Aufsichtsbehörden waren nicht untätig und verhängten in den letzten Jahren Bußgelder im zweistelligen Milliardenbereich über Banken auf der ganzen Welt. Dies reichte jedoch nicht aus, um Betrug gänzlich zu unterbinden oder wenigstens deutlich zu reduzieren. Was können Banken tun, um sich besser aufzustellen und welche Themen treiben die AML-Branche um? Hier ein Auszug der wichtigsten Trends im AML-Umfeld mit Blick auf 2023 und ihre Auswirkungen auf Finanzinstitute:

  • Verstärkte Implementierung von Advanced Analytics,
  • Nutzung von Drittanbieter-Services ,
  • Verstärkter Fokus auf digitale Zahlungsmethoden,
  • Strengere Krypto-Regulierung.

Verstärkte Implementierung von Advanced Analytics

Fortschrittliche Filtertechnologien und Analysen gewinnen immer mehr an Bedeutung für die Betrugserkennung in Echtzeit und die Erstellung von Warnmeldungen (Alerts) auf der Grundlage von Änderungen in Verhaltensmustern. Hierzu gehört u.a. die Schaffung einer integrierten Ansicht von verdächtigen Aktivitäten über alle Zahlungsarten und Kanäle hinweg bis hin zur Erkennung von Manipulations- und Verschleierungsversuchen.

Banken nutzen zudem vermehrt soziale Medien als eine zusätzliche Informationsquelle zur Verifizierung der Kunden-Identität, Identifizierung politisch exponierter Personen (PEP) und dem Abrufen von Standardinformationen für Kontoüberprüfungen. Ferner unterstützen Social-Media-Analysen im erweiterten Due-Diligence-Prozess (EDD), u.a. bei der Aufdeckung von Rechtsstreitigkeiten und anderen möglichen Risiken.

Nutzung von Drittanbieter-Services

Immer mehr Finanzinstitute setzen auf Dienste von Drittanbietern für die AML-Compliance (Shared Services Utility Model), die Transaktionsüberwachung (Managed Services), das Risikobewertungsmanagement und das browserbasierte Screening von Kunden und Transaktionsdaten gegen Sanktionslisten. Die Expertise von Drittanbietern wird zudem zunehmend für die KYC-Verifizierung und die erweiterte Due Diligence (EDD) sowie zur Identifizierung neu auftretender Risiken genutzt.

Verstärkter Fokus auf digitale Zahlungsmethoden

Seit einiger Zeit liegt der Fokus der internationalen Regulierungsbehörden immer stärker auf Geldwäsche im Zusammenhang mit neu entstandenen Zahlungsmethoden wie Mobile Wallets, E-Payments und E-Geld-Börsen. Dies rührt daher, dass die Welt der digitalen Zahlungsmethoden rasant wächst (wenn auch nach wie vor klein und nicht system-relevant im Vergleich zur traditionellen Finanzwirtschaft) jedoch bisher nur unzureichend reguliert und überwacht ist. Diese mangelnde Kontrolle und Übersicht der Regulierungsbehörden hat zur Folge, dass digitale Zahlungsmethoden auch für Geldwäsche-Aktivitäten missbraucht werden. Deshalb wird der Identifizierung und Abschreckung von Finanzkriminalität im Zusammenhang mit digitalen Zahlungsmethoden global höchste Priorität eingeräumt.

Strengere Krypto-Regulierung

Kryptoanlagen oder auch Digitale Assets haben in den letzten Jahren die Aufmerksamkeit sowohl von Regulierungsbehörden als auch von Unternehmen auf der ganzen Welt auf sich gezogen. Aufgrund von Anonymität und Dezentralisierung sind Kriminelle bei der Nutzung dieser für illegale Aktivitäten raffinierter geworden und die Zahl von Betrugsfällen steigt seit Jahren stetig an. Daher ist die Stärkung der Regulierung digitaler Assets zu einem wiederkehrenden Thema geworden. Aus diesem Grund haben sich in den letzten Jahren verschiedene Aufsichtsbehörden wie FinCEN, FATF, Europäisches Parlament (AMLD5+) und andere für die strenge Regulierung von Kryptoanlagen und der zugehörigen Infrastruktur (Krypto-Börsen etc.) eingesetzt. Dies wird sich auch im Jahr 2023 fortsetzen.

Fazit: Proaktives Handels erforderlich

Geldwäscher und Cyberkriminelle werden auch in Zukunft neue Wege finden, illegale Aktivitäten im Bankensektor durchzuführen, um dabei den Regulierungsbehörden einen Schritt voraus zu sein. Daher ist es für Finanzinstitute umso wichtiger, kontinuierlich in ihr AML-Rahmenwerk und ihre Compliance Prozesse und technologische Lösungen zu investieren und diese über die notwendigen regulatorischen Anforderungen hinaus zu optimieren.

Die rechtzeitige Erkennung krimineller Aktivitäten, die Verhinderung von Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und anderer Finanzkriminalität ist und bleibt die größte Herausforderung, vor allen Dingen in einer Welt die sich so rasant schnell verändert wie die heutige.


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