Die Arbeitswelt verändert sich schneller als je zuvor. Körperlich anstrengende Arbeiten werden zunehmend automatisiert, aber auch viele Dienstleistungen werden von digitalisiert. Eine Studie untersucht wie Arbeitnehmer derzeit ihre Arbeitswelt erleben und welche Wünsche sie an die Zukunft haben.
Auch die Arbeitswelten befinden sich im technologischen und digitalen Wandel. Schwere körperliche Arbeit wird immer mehr automatisiert und zunehmend werden auch Dienstleistungen und Verwaltungstätigkeiten von leistungsfähigen IT-Systemen übernommen. Zudem können Wissensarbeiter dank der globalen Vernetzung überall auf der Welt ihr Büro aufschlagen.
Aber auch die Ansprüche an Arbeit und Leben und die damit verbundenen Bedürfnisse sind im Wandel. Die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, aber auch Sinnerleben und Selbstverwirklichung scheinen an Bedeutung zu gewinnen. Den Wandel der Arbeitswelt auch im Sinne der Menschen zu gestalten, setzt jedoch eine genaue Kenntnis ihrer Wünsche und Ansprüche voraus. Dies gilt für Unternehmen, Sozialpartner und die Politik gleichermaßen.
Im Rahmen einer Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wurden 1.200 Personen über ihre Vorstellungen zum Thema „Arbeit in Deutschland“ befragt. Darin wurde untersucht, wie die Befragten ihre heutige Arbeitswelt erleben und welche Arbeitswelt sie sich für die Zukunft wünschen. Erfasst wurden nicht nur freie Antworten und Assoziationen, sondern zugleich tieferliegende Wertvorstellungen. Das Idealbild von Arbeit, Wünsche und Hoffnungen der Befragten werden ebenso deutlich wie Befürchtungen und Ablehnung.
Unterschiedliche Anforderungen an die Arbeit der Zukunft
Die Studie macht deutlich, dass es starke Unterschiede in den Ansprüchen an die Arbeit gibt. Diese bestehen über soziodemografische Trennlinien wie Einkommen oder Ausbildung hinweg. Was für die einen Menschen eine wünschenswerte Zukunft ist, stellt für die anderen ein bedrohliches Szenario dar.
Aktuell empfinden nur die wenigsten Erwerbstätigen in Deutschland ihre Arbeitssituation als ideal. Lediglich ein Fünftel der Befragten fühlt sich dem persönlichen Idealbild von Arbeit nah. Knapp die Hälfte der Befragten sieht die eigene Arbeitssituation weit vom persönlichen Idealbild von Arbeit entfernt.
Der Blick auf die Zukunft ist dagegen optimistischer. Fast die Hälfte der Befragten erwartet, dass die eigene Arbeitssituation im Jahr 2030 nah an ihrem Idealbild liegen wird. Vor allem was Mitgestaltungs- und Entfaltungsmöglichkeiten anbelangt, haben die Erwerbstätigen in Deutschland durchaus positive Erwartungen an die Arbeitswelt von morgen.
Sieben Wertewelten für die Zukunft der Arbeit
Weiterhin zeigt die Studie deutlich auf, wie stark sich die Wahrnehmung und Bewertung der Arbeitswelt in der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft von Person zu Person unterscheidet. Sie identifiziert sieben klar unterscheidbare Wertewelten.
- Sorgenfrei von der Arbeit leben zu können.
- In einer starken Solidargemeinschaft arbeiten.
- Den Wohlstand hart erarbeiten.
- Engagiert Höchstleistung erzielen.
- Sich in der Arbeit selbst verwirklichen.
- Balance zwischen Arbeit und Leben finden.
- Sinn außerhalb seiner Arbeit suchen.
Diese Wertewelten entsprechen jeweils einer bestimmten, in sich konsistenten und für sich beschreibbaren Sichtweise auf das Thema Arbeit.
Bezüglich ihrer handlungsleitenden Einstellungen und Haltungen stehen sich diese sieben Wertewelten zum Teil diametral gegenüber. Während z.B. in der Wertewelt „Den Wohlstand hart erarbeiten“ das Gefühl vorherrscht, trotz starker individueller Anstrengung nicht immer die entsprechende Anerkennung zu erleben, ist in der Wertewelt „Engagiert Höchstleistung erzielen“ die Überzeugung ungebrochen, dass persönliche Erfolge das Ergebnis besonderer individueller Anstrengungen sind. Während in der Wertewelt „Sich in der Arbeit selbst verwirklichen“ eine zunehmende Individualisierung der Arbeitswelt begrüßt wird, vermisst man in der „In einer starken Solidargemeinschaft arbeiten“ den Zusammenhalt unter solidarischen Kollegen.
Daraus lässt sich für Akteure in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik die zentrale Schlussfolgerung ableiten, die Differenziertheit der Wertwelten in Inhalt und Ansprache deutlich stärker als bisher zu berücksichtigen.
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