Angesichts rückläufiger Konjunkturdaten werden Arbeitnehmer in Deutschland zunehmend verunsichert. Die Sorge vor einem Jobverlust ist größer geworden – gleichzeitig nimmt auch die Bereitschaft zu, den Arbeitgeber zu wechseln.

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Durch die Technologisierung verändert sich der Arbeitsmarkt und wandeln sich die Rollen der Beschäftigten. Viele Aufgaben entfallen sogar ganz. Die Folge: Die Beschäftigten haben wieder vermehrt Sorge um ihre Jobs und sind eher bereit, den Arbeitgeber zu wechseln.

Die Beratungsgesellschaft EY hat ihre – im zwei Jahresturnus durchgeführte – Studie Karriere und Wechselbereitschaft in Deutschland vorgelegt. Demnach halten nur noch zwei von fünf Arbeitnehmern in Deutschland den eigenen Arbeitsplatz für sehr sicher, bei der vorangegangenen Umfrage 2017 hielt ihn noch mehr als die Hälfte (53 Prozent) für sehr sicher.

17 Prozent der Beschäftigten schauen sich zudem auf dem Arbeitsmarkt um, 2017 haben nur acht Prozent nach einem neuen Arbeitgeber gesucht. Weitere 19 Prozent sind zwar nicht direkt auf der Suche – würden aber, mit dem richtigen Angebot konfrontiert, den Arbeitgeber wechseln.

Hohe Wechselbereitschaft in Maschinenbau und der Finanzbranche

Insbesondere die Beschäftigten im Maschinenbau sind derzeit bereit zum Absprung: 21 Prozent suchen aktiv oder gelegentlich nach einem neuen Arbeitgeber. Ausschlaggebend für die hohe Wechselbereitschaft dürfte die Angst vor einem Jobverlust sein: Fast die Hälfte (48 Prozent) der Beschäftigten im Maschinenbau schätzt ihren Arbeitsplatz derzeit als nicht sicher ein.

Aber auch im Bereich Banken, Versicherungen, Finanzdienstleistungen ist der Anteil der Beschäftigten, die sich auf dem Arbeitsmarkt umsehen, mit 17 Prozent hoch. 11 Prozent halten ihren Arbeitsplatz für nicht oder überhaupt nicht sicher.

Hier macht vor allem die zunehmende Konkurrenz durch FinTechs und die verstärkte Regulierung zu schaffen. Einige Institute haben bereits mit Entlassungen reagiert, die die Sorge unter den Beschäftigten weiter wachsen lassen.

Arbeitnehmer wünschen sich Aufstiegsmöglichkeiten

Doch es sind vielfach auch hausgemachte Probleme, die zur Unzufriedenheit von Mitarbeitern führen: Viele Arbeitnehmer haben das Gefühl, im eigenen Unternehmen nicht weiter voranzukommen: Während sich vor zwei Jahren nur 38 Prozent mehr Aufstiegsmöglichkeiten wünschten, ist es inzwischen eine deutliche Mehrheit von 63 Prozent.

Insgesamt sehen gerade einmal vier von zehn Arbeitnehmern Aufstiegschancen im eigenen Unternehmen – aber immer mehr fordern diese nun aktiv ein. Das gilt auch für den Finanzdienstleistungsbereich: Hier sehen lediglich 39 Prozent für sich in Ihrem Unternehmen Aufstiegsmöglichkeiten als gegeben an.

Steigende Ansprüche jüngerer Arbeitnehmer

Bei den jüngeren Arbeitnehmern ist der Wunsch nach Aufstiegsmöglichkeiten mittlerweile deutlich ausgeprägter. Gerade der Altersgruppe der 30-bis 39-Jährigen reichen die Karrierechancen in ihrem Unternehmen bei weitem nicht: 73 Prozent wünschen sich mehr Aufstiegsmöglichkeiten, bei den Beschäftigten bis 29 Jahre sind es immerhin 67 Prozent.

Während die ganz jungen Arbeitnehmer sich neu im Beruf zurechtfinden und noch eher das Gefühl haben, dass ihnen die Welt offensteht, seien gerade die 30- bis 39-Jährigen hungrig nach mehr. Würde ihnen keine Perspektive geboten, sei die Gefahr von Unzufriedenheit sehr hoch.

Entsprechend hat die Loyalität gegenüber dem Unternehmen zuletzt deutlich abgenommen. Nur noch 65 Prozent fühlen sich ihrem Arbeitgeber verbunden – deutlich weniger als noch bei den vorangegangenen Befragungen 2017 (82 Prozent) oder 2015 (77 Prozent). Im Finanzbereich fühlen sich 36 Prozent mit ihrem Arbeitgeber sehr verbunden, 34 Prozent verbunden.

Gleichzeitig sagt mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Befragten, sich mit ihrem Arbeitgeber wenig bis gar nicht verbunden zu fühlen. 2017 sagten dies 18 Prozent, 2015 waren es 23 Prozent.

Erwartungshaltung der Arbeitnehmer ernst nehmen

Personalabteilungen sollten die Erwartungshaltung der Arbeitnehmer nicht ignorieren und flexible Strukturen im Unternehmen schaffen, die für jede Lebenssituation die passende Lösung bereithält. Das umfasst sowohl Karrierechancen als auch die Möglichkeit, beruflich einen Gang zurückzuschalten – beispielsweise im Fall einer Schwangerschaft oder der Pflege von Angehörigen.

Das befreie die Mitarbeiter jedoch nicht von ihrer eigenen Verantwortung. Auch sie müssten sich auf die Herausforderungen durch die Digitalisierung vorbereiten und bereit sein, sich weiter- und fortzubilden. Je schneller sich die Arbeitswelt durch digitale Innovationen ändert, desto wichtiger sei die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen.

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