Die grüne Transformation ist angesichts der Gefahren der Erderwärmung ohne Alternative. Einer aktuellen Studie zufolge sind über 800 Millionen Arbeitsplätze weltweit von den Folgen des Klimawandels und der Umstellung auf Netto-Null-Emissionen betroffen.
Die aktuellen Krisen erhöhen den Transformationsdruck auf Politik und Wirtschaft. Es gilt umso mehr, Klimaschutzmaßnahmen und Investitionen in den grünen Umbau der Wirtschaft zügig auf den Weg zu bringen. Eine aktuelle Studie von Deloitte zeigt auf, wie eine aktive Transformationspolitik den Weg für eine emissionsarme Wirtschaft mit mehr Arbeitsplätzen sowie neuen Tätigkeiten und Kompetenzen bereiten kann, während gleichzeitig die Folgen des Klimawandels abgemildert werden.
Die Untersuchung zeigt, wie Dekarbonisierung und Klimawandel Branchen und Beschäftigung weltweit sowie regional beeinflussen könnten. Der Analyse zufolge sind weltweit mehr als 800 Millionen Arbeitsplätze – etwa ein Viertel der heutigen Erwerbsbevölkerung – betroffen. Für die Studie wurden die am meisten betroffenen Arbeitsplätze und Regionen ermittelt.
Gefährdete Berufszweige und Regionen
Besonders betroffen sind der Analyse zufolge Berufe in den Bereichen Landwirtschaft, Energie & Bergbau, Schwerindustrie & Verarbeitendes Gewerbe, Transport sowie Bauwesen. Ein Teil dieser Branchen stehe aufgrund der hohen Emissionsintensität vor einer tiefgreifenden Disruption. Andere Branchen wie die Agrarwirtschaft sind besonders anfällig für Schäden durch Klimaextreme wie Überschwemmungen, Hitze oder starke Unwetter. Beides habe entsprechende Auswirkungen auf die Arbeitsplätze.
Der asiatisch-pazifische Raum und Afrika sind von den Veränderungen besonders betroffen, da hier (z.B. in Indien und China) über 40 Prozent der Arbeitskräfte in den gefährdeten Branchen beschäftigt sind.
Nachhaltigkeit hat Potential für neue Jobs
Die Zahlen zeigen aber auch, dass ein schnellerer, geplanter Übergang zu einer Netto-Null-Wirtschaft die Chance auf Millionen zusätzliche Arbeitsplätze bis Mitte des Jahrhunderts böte. Davon wären 21 Millionen in Europa, 180 Millionen in Asien-Pazifik, 75 Millionen in Afrika und 26 Millionen in Amerika. Zudem würde die grüne Transformation zahlreiche weitere Vorteile mit sich bringen: weltweit gerechtere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, mehr Arbeitsplatzsicherheit und eine höhere persönliche Job-Identifikation.
Gleichzeitig entstehen völlig neue Berufe für sich wandelnde oder ganz neue Branchen. Laut Analyse sind 80 Prozent der Qualifikationen, die kurz- bis mittelfristig für transformierte oder neue Jobs benötigt werden, bereits vorhanden. Statt vollständiger Umschulung würden die meisten Arbeitnehmer durch Fortbildung in ihrer derzeitigen Tätigkeit bleiben oder eine neue annehmen können.
Handlungsempfehlungen für die grüne Transformation
Die erfolgreiche Anpassung an die Dekarbonisierung erfordert gemeinsames Handeln von Politik und Wirtschaft. Dazu zählen:
- Festlegung und Umsetzung klarer Zwischenziele für die Emissionsreduktion, um Branchen, Unternehmen und Einzelpersonen dabei zu helfen, wirksame Investitionsentscheidungen zu treffen.
- Gestaltung einer neuen Industriepolitik unter Berücksichtigung der neu entstehenden, miteinander verbundenen emissionsfreien Wirtschaftssysteme und Veränderungen der Arbeitsanforderungen.
- Schaffung von Qualifizierungspfaden für hochwertige Arbeitsplätze, um Löhne, Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzsicherheit zu verbessern.
- Reform der allgemeinen und beruflichen Bildungssysteme, die Wege in wachstumsstarke Sektoren mit gefragten Qualifikationen für Berufe der emissionsarmen Zukunft ermöglichen.
- Gezielte Personalpolitik, um Kompetenzen dorthin zu lenken, wo sie gebraucht werden – je nach Arbeitnehmer, Qualifikationen oder Regionen.
Die Studie „Work toward net zero“ können Sie hier direkt herunterladen.
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