In Zeiten größter ökonomischer Unsicherheit ist das Beschäftigen mit ergebnisoffener Innovationskraft fast schon ein Paradoxon. Wer mag schon Unsicherheit? Gerade in Banken! Und doch ist sie unerlässlich für verlässlichen Erfolg.
Fachkräftemangel, neue Regulatorik, kultureller Wandel mit offenem Ausgang, Wunsch nach Arbeitszeitreduzierung, hohe Inflation, Firmen- und Start-Up Insolvenzen, Baufinanzierungsflaute, schwierige makro-ökonomische Rahmenbedingungen… Man gut, wer von sich sagen kann, in 2024 in Rente zu gehen, um diese Herausforderungen im aktiven Arbeitsleben nicht mehr miterleben zu müssen! Eine schier aussichtslose Situation für ein positives Mindset und Wachstumsphantasien. Vor allem im konservativen Bankingumfeld. Oder?
Interessanterweise zeigt sich immer wieder, dass gerade in schwierigsten Umständen die größten Möglichkeiten entstehen. Wenn etablierte Lösungen wanken, müssen neue Ideen auch neue Wege und damit einhergehende Potentiale aufzeigen. Was vorher noch unwägbares Risiko war, wird plötzlich zum neuen Standard erkoren. Wer hatte vor gut vier Jahren noch darauf gewettet, dass die Welt plötzlich „Remote“ arbeitet? Erst durch die schwierigen Rahmenbedingungen mit wenig Optionen im Bestehenden ging der innovative Wandel von statten, der in all den Jahren vorher undenkbar war.
Wachstumsmotor digitale Innovation – wenn sie erlaubt ist…
Veränderung heißt also immer Neues schaffen! Neues heißt, sich von alten Mustern nicht immer abzuwenden, aber sie neu zu denken und auszuprobieren. Und das auch zu dürfen, ohne beim Misserfolg als schlechter Mitarbeitender zu gelten. Ein Prinzip, was die Amerikaner mit einer positiven Grundeinstellung den Deutschen mit dem Gen der „German Angst“ voraushaben. Was aber auch in Deutschland in diesen Zeiten so wichtig wäre. Und was der Grundauftrag von Innovation ist: Neues Schaffen und damit mutig neue Wege beschreiten, mit der Bereitschaft des begleitenden Risikos. Für die Strategie jeden Hauses ist diese Bereitschaft für Neues signifikanter Wachstumsmotor.
Die größte Herausforderung der Banken in 2024 wird also die reale Bereitschaft sein, Innovation nicht nur im Think-Tank der Innovationsmanager denken zu lassen, sondern in den Fach- und Funktionsbereichen mit deren Detail-Know-how auch zu forcieren. Das heißt auch neue Techniken pro-aktiv anzuwenden, rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen mit ausreichend Risikobewusstsein auszulegen, Kapazitäten (die immer zu gering sind) mit Zeit und Budget auszustatten, um Neues auch ausprobieren und umsetzen zu können. Und im Zuge des Fachkräftemangels endlich auch den „Made in Germany“ Gedanken zu Gunsten einer schnelleren Lieferfähigkeit einer „Made by regulated Organisation“ weiterzuentwickeln.
Verfügbarkeit digitaler Innovationen – Zugreifen explizit erlaubt!
An technischen Optionen für Innovationskraft fehlt es indes überhaupt nicht! Seit Ende 2022 greifen generative KI Lösungen im Markt, beispielsweise von OpenAI, Google, AlephAlpha, Mistral AI, TII mit Falcon oder die Hugging Face Transformer Libraries. Auch wenn es nicht die eiermilchlegende Wollmichsau ist, so wird Generative KI einen Paradigmenwechsel auch im Banking einläuten, um auf die obigen Herausforderungen Antworten zu finden. Aber nur dann, wenn tatsächlich auch die Möglichkeiten dieser Modelle gepusht werden und nicht prioritär nach deren Risiken und dystopischen Phantasien gesteuert wird! Die Anwendung generativer KI Lösungen mit Bewusstsein für Regulation und gleichzeitig für Kunden- und Mitarbeiter-Orientierung wird entscheidender Ergebnistreiber sein. Und nicht zuletzt für die Arbeitgeberattraktivität einen entscheidenden Faktor bilden!
Parallel dazu wird 2024 weiter die Basis für Digital Assets legen, die vor allem als effiziente Asset-Klasse Finanzdienstleistungen ergänzen. Dabei ist zunächst die innovative Infrastruktur für Digital Assets aufzubauen, wie Kryptoverwahrung, Kryptoregisterführung oder die Tokenisierungsfähigkeit von Assets. Darauf basierend folgen erst skalierfähige Anwendungen. In diesem technologisch herausfordernden Bereich wird es vermehrt zu as-a-Service Lösungen für Banken kommen, die Build-Lösungen sowohl in Entwicklungszeit als auch Betriebskosten überlegen sind. Auch mit breiter genutzten Infrastrukturlösungen, wie beispielsweise SWIAT, geht es in die richtige Richtung.
Für diese großen Entwicklungen im makro-ökonomischen Übergangsjahr 2024 braucht es die Stärke und den langen Atem von Banken mit einer breiten Kunden- und Anwendungsbasis. In deren kreativer Innovationsentwicklung bedarf es weiterhin auch dem Austausch mit FinTechs (xTechs), um noch effizienter neue Anwendungsmodelle umzusetzen. Dafür wird ein Modell für effizientes Onboarding externer Lösungen (bitte keine Jahresprojekte…) und zur Governance gefordert sein. Nicht zuletzt wird die FIDA (Financial Data Access Regulierung) dafür den Grundstock legen und eine Open Finance Struktur, ähnlich zur damaligen Öffnung durch PSD2, erzwingen! Auch wenn deren Umsetzungszeitpunkt noch finalisiert wird (wohl 2027) ist der technische UND regulatorische bzw. prozessuale Umbau dafür kein Projekt für in drei Jahren…
Bitte keine „German Angst“, sondern „German Innovation“
Neues Schaffen in einer Welt so vieler neuer Optionen und Potentiale mutet, trotz aller Risiken, schon fast wie eine Goldgräberstimmung an! Wen interessieren da schon Inflation, Krisen, Fachkräftemangel oder die German Angst? Es lebe die „German Innovation“ bei Banken!
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