Geopolitische Spannungen, die Rückkehr der Zinsen, der Aufstieg von KI – die Welt der 2020er Jahre ist komplexer als noch vor fünf Jahren. Für das Risikomanagement der Banken verheißt dies herausfordernde Zeiten.

Trends und Entwicklungen im Risikomanagement der Banken im Jahr 2024

Risikomanagement im Jahr 2024.

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Nach der Rückkehr der Zinsen blicken die Banken mit gemischten Gefühlen nach vorn. Denn das Ende der Niedrigzinsphase bringt wirtschaftliche Herausforderungen für Unternehmen und Privatkunden mit sich. Daneben bergen die geopolitische Lage sowie die Transformation unserer Gesellschaft, die sogenannten 4 D, große Unsicherheiten, welche die Risikolandkarte der Banken beeinflussen:

  • Deglobalisierung,
  • Dekarbonisierung,
  • Digitalisierung und
  • Demographie.

Banken sind dadurch Herausforderungen in unterschiedlichen Bereichen wie Bankgeschäft und Regulatorik ausgesetzt. Damit wird das Umfeld für das Risikomanagement auch 2024 anspruchsvoll bleiben.

Zinswende: Enges Monitoring des Kreditportfolios notwendig

Da sind zunächst die Kreditrisiken. Einer Umfrage der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing zufolge erwarten die befragen Kreditinstitute für 2024 einen Anstieg der notleidenden Kredite in Folge der gestiegenen Zinsen aber auch des schwierigeren konjunkturellen Umfeldes. Ein enges Monitoring und eine Analyse des Kreditportfolios sind damit unerlässlich. Auch muss das Neugeschäft entsprechend gesteuert werden: Wo müssen Kriterien verschärft werden, wo kann man Kunden entgegenkommen? Im Wholesale Banking erschweren die unterschiedlichen staatlichen Maßnahmenpakete den Blick dafür, an welchem Punkt im jeweiligen Kreditzyklus wir uns befinden. Trotzdem bietet die Transformation auch Chancen, etwa bei Infrastrukturinvestitionen oder der Energiewende.

Passen die Modelle noch?

Stichwort Zinsentwicklung: Institute, die den starken Zinsanstieg der Jahre 2022 und 2024 gut gemeistert haben, sollten auch für 2024 gewappnet sein. Dabei geht es aber nicht nur um den Zinsüberschuss. Wichtiger ist die Analyse des beobachteten Kundenverhaltens im Vergleich zu den im Niedrigzinsumfeld kalibrierten Modellen. 2024 muss eine kritische Überprüfung und gegebenenfalls eine Anpassung der Modelle erfolgen.

Umsetzung der EU AMLA führt zu weiteren Datenerhebungen

Auch Geldwäsche bleibt 2024 ein Thema. Mit der EU AML Verordnung wird erstmalig ein einheitliches Geldwäscherecht in der EU geschaffen sowie mit der AMLA eine entsprechende Aufsichtsbehörde installiert. Das bringt neben einer Vereinheitlichung von Prozessen, etwa bei KYC, erweiterte Verdachtsmeldepflichten und weitere Datenerhebungen mit sich. Die Herausforderungen besteht vor allem darin, dass die AMLA noch im Aufbau ist und die für die Umsetzung der Verordnung notwendigen Regulatory Technical Standards (RTS) erst noch geschaffen werden müssen. Gleichzeitig sind Banken derzeit auch weiterhin verpflichtet, Bagatellfälle zu melden.

Resilienz gegen Cyberangriffe stärken

Neben den inhärenten Risiken des Bankgeschäfts haben die geopolitischen Spannungen eine Zunahme von Cyberrisiken in Form von Hackerangriffen auf IT-Infrastruktur insbesondere durch russische und chinesische Gruppen zur Folge. Auch Banken werden immer wieder Opfer von Ransomware- und Supply-Chain-Angriffen. Durch die wachsende Digitalisierung und Verknüpfung von IT-Systemen mit Drittanbietern und Dienstleistern steigt die Gefahr von Supply-Chain-Angriffen, bei denen Angreifer versuchen, indirekt Zugriff auf die Systeme von Banken zu erlangen.

Wichtig ist daher eine sorgfältige Auswahl von Partnern sowie das Sicherstellen entsprechender Standards. Im Rahmen des Risikomanagements sind regelmäßige Übungen und kontinuierliche Sicherheits-Testings unerlässlich.

Ab 2025 müssen Finanzunternehmen zudem die Anforderungen der DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) erfüllen. Mit ihr soll sichergestellt werden, dass Finanzunternehmen nach Angriffen auf die Informationssysteme ihren Betrieb aufrechterhalten können.

Bedeutung von Klima- und Umweltrisiken steigt

Die Bedeutung von Klima- und Umweltrisiken wird für Banken 2024 weiter zunehmen. Sie müssen sicherstellen, dass die finanzierten Unternehmen und Projekte ESG-Standards einhalten, um das Risiko von Rechtstreitigkeiten, Reputationsschäden und regulatorischen Sanktionen zu reduzieren. Eine zentrale Herausforderung dabei ist die Verfügbarkeit der Daten sowie deren Qualität. Diese unterscheiden sich je nach Sektor oder Region und erschweren so einen übergreifenden Vergleich.

Aber selbst, wenn die Daten verfügbar sind, sind die konkreten finanziellen Auswirkungen schwer abzuschätzen: Wie wird sich der Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft sowie die Vielzahl der regulatorischen und gesetzlichen Initiativen der EU und der Bundesregierung auf die Geschäftsmodelle und das Verhalten der Bankkunden auswirken? Solche Zusammenhänge müssen noch viel besser verstanden werden, um die richtigen Entscheidungen treffen zu können.

Aufgaben mit KI bewältigen

Um die Komplexität und die Vielzahl der möglichen Risiken zu bewältigen, wird der Einsatz Künstlicher Intelligenz eine wachsende Rolle spielen. Ihr wichtigster Vorteil ist, die schnelle und präzise Analyse großer Datenmengen. So können beispielsweise Ausfallrisiken auf Basis des bisherigen Zahlungsverhaltens ermittelt und Betrugsversuche erkannt werden. Durch den Einsatz von KI lässt sich so das Risikomanagement verbessern. Allerdings bringt er auch Herausforderungen mit sich, etwa mit Blick auf den Datenschutz oder eines möglichen Bias in den Algorithmen.

2024 hält viele Herausforderungen für das Risikomanagement bereit. Gleichzeitig schaffen Umwälzungen und neue Technologien aber auch neue Möglichkeiten – für Risk Manager bleibt es damit spannend.


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