Noch immer ist die Corona-Pandemie das beherrschende Thema in der internationalen Finanzszene. Neben der Unsicherheit zu der weiteren Entwicklung gilt es jetzt die richtigen Weichen für die Zeit danach zu stellen.
Die Welt spürt bereits in vielerlei Hinsicht die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, und es gibt unterschiedlich Prognosen darüber, was in naher Zukunft noch alles kommen könnte. Viele Banken, Sparkassen, aber auch FinTechs sind aktuell verunsichert. Wie kann sich die aktuelle Situation für ihr Unternehmen entwickeln? Wie können mögliche Risiken gemindert werden?
Zwei Dinge sind jedoch sicher:
- Corona ist keine schnell vorübergehende Situation und
- Die Auswirkungen sind sehr real.
In einigen Ländern gibt es aktuell Anzeichen für eine „zweite Welle“. Vermutlich wird uns diese auch spätestens im Herbst erreichen, unklar ist lediglich das Ausmaß. Es wird u.a. mit der Konsequenz des Einhaltens von Abstand- und Hygieneregeln korrelieren.
Ausgewählte Aspekte und Implikationen der Corona-Krise
Im heutigen Rückblick auf interessante und lesenswerte Beiträge aus der internationalen Finanzszene geht es um ausgewählte Entwicklungen und Trends im Zusammenhang mit der Corona-Krise.
Interesse an Conversational Banking steigt
Die anhaltenden Bedenken hinsichtlich kontaktgebundener Bankgeschäfte wecken das Interesse am Voice Banking über intelligente Lautsprecher und Smartphones sowie über textbasierten digitalen Chat. Vor allem US-Banken haben bereits viel in Chatbots investiert.
Mehr dazu hier: Banking Interest in Conversational AI Jumps During COVID Lockdowns
Steigende Bedeutung von KI im Geschäftskundensegment
Von der Regierung bereitgestellte Finanzierungsprogramme sind eine wichtige Säule der Unterstützung in der aktuellen Corona-Krise. Ihre Wirksamkeit hängt jedoch stark von der Fähigkeit der Kreditgeber ab, Kredite schnell zu qualifizieren, zu bearbeiten und zu vergeben. Künstliche Intelligenz gewinnt hier an Bedeutung.
Mehr dazu hier: Banks must deploy AI with urgency to save SMEs amid COVID-19
Bessere Kundenerlebnisse in der Post-Corona-Zeit
Ein positives Kundenerlebnis ist auch für Kreditinstitute gewinnbringend. In dem Maße, in dem die Digitalisierung voranschreitet ertrinken Finanzinstitute jedoch förmlich in Daten. Für eine erfolgreiche Customer Experience ist es daher unerlässlich, für die Zeit nach Corona bessere Wege zu finden, um Informationen zu sammeln, Analysen zu verbessern und fundiertere Erkenntnisse zu gewinnen.
Mehr dazu hier: Retooling CX Strategies in Banking for the Post-COVID Reality
Bankfilialen werden weiterhin gebraucht
Obwohl Kunden im Zuge des Lockdowns vermehrt auf Mobile und Online-Banking ausgewichten sind, legen sie unverändert großen Wert auf Filialen und persönliche Beratung und Betreuung. Digitales und analoges Banking verfallen zusehends in einen Wettstreit.
Mehr dazu hier: Branches Still Dominate But You Won’t Need as Many to Compete
5 Prioritäten für das Post-Corona-Marketing
Banken und Sparkassen müssen auf dem während der Pandemie zurückgewonnenen Vertrauen aufbauen. Dabei sollten sie genau in den Markt hineinhören und neue Sichtweisen im Marketing berücksichtigen.
Mehr dazu hier: 5 Key Financial Marketing Priorities for the Post-COVID Economy
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Stehen wir vor einem neuen Herstatt-Moment?
Wer erinnert sich noch an die Pleite der Herstatt-Bank 1974, die seinerzeit am Devisenmarkt Verlust in Höhe von 480 Mio. DM aufbaute. Dies zwang Herstatt in die Insolvenz, bevor es Konten bei Kontrahentenbanken begleichen konnte, wodurch Kundengelder gefährdet wurden.
Mehr dazu hier: Are we at another Herstatt risk moment in the global financial system?
Warum BBVA in den USA neue Filialen eröffnet
Kurz nach der Einführung einer neuen mobilen App plant eine führende Tech-Bank 15 neue Filialen. Diese unterscheiden sich jedoch deutlich von traditionellen Geschäftsstellen.
Mehr dazu hier: Digital Pioneer BBVA USA Opts to Build New Branches … Here’s Why
Australiens Großbanken setzen auf Open Banking
Die vier großen australischen Banken – ANZ, NAB, Westpac und Commonwealth Bank – setzen auf Open Banking. Verbraucher können nun ihre Bankdaten an Drittanbieter weitergeben.
Mehr dazu hier: Australia’s big four welcomes start of open banking
Innovationen im Kreditgeschäft
Während Verbraucherkredite immer automatisierter und benutzerfreundlicher anzufordern sind, sind alle anderen Kredite oft noch sehr manuell und arbeitsintensiv. Dies könnte sich ändern.
Mehr dazu hier: Credit origination – A lot of innovation on the horizon
EU-Kommission zufrieden mit Interchange-Fee-Regulierung
Die Europäische Kommission sagt, dass Vorschriften zur Begrenzung der Interchange-Fees, die Händlern durch die globalen Kartensysteme berechnet werden, den gewünschten Effekt hatten, die Kosten für Händler zu senken und den grenzüberschreitenden Erwerb voranzutreiben.
Mehr dazu hier: European Commission: Caps on interchange fees have proved their worth
Berichte aus Banken und FinTechs
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Neue europäische Zahlungsallianz
16 große Banken der Eurozone (BBVA, BNP Paribas, Groupe BPCE, CaixaBank, Commerzbank, Crédit Agricole, Crédit Mutuel, Deutsche Bank, Deutcher Sparkassen- und Giroverband, DZ BANK Group, ING, KBC Group, La Banque Postale, Banco Santander, Société Générale, UniCredit) haben sich zusammengeschlossen, um mit der Einführung eines neuen Zahlungssystems zu beginnen und so die Macht von Visa und Mastercard sowie die Bedrohung durch chinesische und US-amerikanische Big-Tech-Unternehmen zu begrenzen.
Mehr dazu hier: Eurozone banks to take on Visa and Mastercard with home-grown payments platform
Facebook ändert Namen für Libra-Wallet
Facebook hat den Namen seiner kommerziellen App für die Vermarktung der Kryptowährung Libra geändert. Aus Calibra ist nun Novi geworden. Die neue digitale Wallet soll Nutzern helfen, ihre Finanzen besser im Überblick zu behalten.
Mehr unter: Facebook rebrands Libra wallet Calibra to Novi
SocGen kauft Neobank
Societe Generale erwirbt Shine, eine französische Neobank für Unternehmer, im Wert von rund 100 Millionen Euro. Shine hat über 70.000 Kunden für sein Online-Geschäftskonto und seine Co-Pilot-Funktion gewonnen, die Unternehmern bei Aufgaben wie Rechnungsstellung, Gebührenberechnung und Buchhaltung hilft.
Mehr dazu hier: SocGen buys French neobank for entrepreneurs Shine
Abos in der Bank App verwalten
ING Belgium hat sich mit Minna Technologies aus Schweden zusammengetan, damit Kunden der Bank Abonnementdienste wie Telefon oder Video- oder Musik-Streaming über ihre App verwalten können.
Mehr dazu hier: ING Belgium adds subscription management tool to app
HSBC pusht Mobile Banking
HSBC will die Anzahl seiner Mobile-Banking-Nutzer bis 2022 verdoppeln, um mehr Ertrag pro Kunde zu erzielen. Parallel werden die Filialaktivitäten deutlich zurückgeschraubt. Dies führe zu Kostensenkungen in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar und zum Abbau von rund 35.000 Arbeitsplätzen.
Mehr dazu hier: HSBC wants to double mobile users by 2022
PFM fürs Depot
Nomura führt eine neue App zur Kontoaggregation ein, mit der Verbraucher ihre Vermögenswerte bei verschiedenen Finanzinstituten verfolgen und ein intelligenteres Anlageportfolio aufbauen können.
Mehr dazu hier: Nomura rolls out account aggregation asset management app
Zu guter Letzt: Kreditkarte für Influencer
Wer mehr als 100.000 Follower in sozialen Netzwerken hat, kann jetzt eine neue Kreditkarte für Influencer des FinTechs Karat beantragen. Sie soll großzügige Kreditlimits und individuelle Belohnungen und Vergünstigungen bieten.
Mehr dazu hier: Karat launches credit card for streamers and influencers