Auch im Börsengeschäft wächst der Appetit nach dynamischen Cloud-Ressourcen vor allem für Analyse- und Testumgebungen. Die Case-Study zeigt, wie die Kosten transparent und nachhaltig im Griff bleiben.
Das Geschäft im Finanzmarkt ist bereits seit vielen Jahren digital und dynamisch, da liegt eine Cloud-First-Strategie, auch bei Börsen, auf der Hand. Aus regulatorischen Gründen sind hier vor allem Datenanalyse-, Entwicklungs- und Testumgebungen zuerst auf den Weg in die Cloud. Bei der hierzu notwendigen Anwendungsmodernisierung werden moderne Cloud-Native-Ansätze (Microservices, Containerisierung) umgesetzt.
Durch die wachsende Cloud-Nutzung – anfänglich durch große, sehr dynamische Test- oder Datenanalyseumgebungen – werden die Multi-Cloud-Kosten typischerweise immer undurchsichtiger.
Wie mit intelligenter Automatisierung folgende Herausforderungen adressiert werden und gleichzeitig messbarer Geschäftsmehrwert erzielt wird, ist der Kontext dieser Fallstudie:
- Fehlende Cloud-Kostentransparenz.
- Fehlendes kontinuierliches Anwendungsressourcen-Management.
FinOps adressiert Cloud-Kosten-Herausforderungen
FinOps ist ein operativer Rahmen und eine kulturelle Praxis, die den geschäftlichen Nutzen der Cloud maximiert, eine zeitnahe datengestützte Entscheidungsfindung ermöglicht und durch die Zusammenarbeit von Technik-, Finanz- und Geschäftsteams finanzielle Verantwortlichkeit schafft.
Die FinOps-Foundation befragt jährlich ihre Praktiker nach deren Prioritäten und Herausforderungen. Basierend auf dem 2023er-Report waren für unseren Börsenkunden die folgenden am wichtigsten:
Die organisatorische Umsetzung von FinOps-Praktiken, aber auch die Einführung von Verursacherprinzip und Cloud-Kostenmanagement. Beide Punkte lassen sich vor allem dem Kosten-Management zuordnen.
Des Weiteren den IT-Betrieb befähigen, aktiv zu werden und die Ressourcenverschwendung zu reduzieren. Diese Prioritäten lassen sich offensichtlich dem Ressourcen-Management zuordnen.
Erst ermöglicht wird die effiziente Optimierung von Kosten und Ressourcen durch intelligente, aber kontrollierte automatisierte Umsetzung. Zusätzlich wird die Mehrwertgenerierung beschleunigt.
Wie kann durch FinOps Mehrwert erzielt werden?
Ziel von FinOps ist es, Kosten, Geschwindigkeit und Qualität in Einklang zu bringen, um Cloud-Effizienzen zu erzielen und die Investitionen in geschäftsrelevante Innovationen weiter zu stärken. Zu den wichtigsten Prinzipien gehört beispielsweise die übergreifende Zusammenarbeit von IT-Verantwortlichen, Management und Finanzabteilung, bevorzugt in einem FinOps-Kompetenzteam. Im Unternehmen übernimmt jeder die Verantwortung für seine Cloud-Nutzung und die zuordenbaren Auswertungen hierzu, müssen zeitnah zugänglich sein.
Im Fokus stehen Kostenvermeidung (z.B. durch Vermeidung von Ressourcen-Verschwendung) und Kostenoptimierung (z.B. durch übergreifende Cloud-Nutzungsrabatte). Hierzu muss alles im Kontext der Cloud-Nutzung gemessen werden. Das FinOps-Team sollte anhand von Metriken sicherstellen, dass sich jede Aktivität zur Kostenvermeidung und Kostenoptimierung auszahlt.
Die Kostenoptimierung wird durch team-übergreifende Entscheidungen erreicht. Die Finanzabteilung handelt Rabatte aus, während das IT-Kapazitätsmanagement die Ressourcennutzung daraufhin optimiert.
Mit Fokus auf die Kostenvermeidung wird die Nutzung gemessen, durch angepasste Dimensionierung die IT-Ressourcenverschwendung vermieden oder temporär nicht aktiv genutzte Ressourcen automatisiert freigegeben.
Leistungsfähige FinOps-Werkzeuge geben spezifische Empfehlungen, welche zu massiven Ressourcen- und damit Cloud-Kosteneinsparungen führen können. Typischerweise können damit die Cloud-Stückkosten um 30 Prozent reduziert werden, 100 Prozent der der Cloud-Programm-Kosten zugeordnet werden und die Abdeckung reservierter Instanzen auf 90 Prozent ansteigen.
Die dazu notwendige Umsetzung muss aber weiterhin, von den darüber informierten IT-Teams, manuell übernommen. Wie dies künftig automatisiert, geschehen kann, wird im nächsten Abschnitt skizziert.
Optimierungsempfehlungen automatisiert Umsetzen – geht das?
Intelligente Anwendungs-Ressource-Management-Plattformen (ARM) optimieren kontinuierlich den IT-Ressourcenbedarf geschäftskritischer Anwendungen. Ein ausgeklügelter Algorithmus stützt seine Entscheidungen auf einen Beobachtungszeitraum der Ressourcennutzung und balanciert kontinuierlich Ressourcen-Angebot und -nachfrage aus. Somit erhält ein System nicht nur großzügig Rechenleistung oder Speicherplatz, sondern bekommt diese auch wieder automatisiert weggenommen – ohne dass die Anwendungsleistung darunter leidet!
Vor allem bei modernen virtualisierten und containerisierten Anwendungsumgebungen in der Cloud, lassen sich dadurch sofort Einsparungen von rund 30 Prozent der Cloud-Kosten erzielen und über die Energieeinsparungen der CO2-Fussabdruck nachweislich reduzieren.
Intelligente FinOps-Lösungen geben Empfehlungen für Größenanpassungen für einzelne IT-Ressourcen (z.B. Container-Knoten) auf Mehrtages-oder Monatssicht ab, diese müssen dann von Systemverantwortlichen umgesetzt werden. Hingegen haben smarte ARM-Plattformen die ganzheitliche Systemnutzung erlernt und können Ressourcen-Entscheidungen, balanciert über alle Systemschichten hinweg automatisiert in Echtzeit umsetzen.
Mehrwert nachweisen: Proof of Value
Im traditionellen IT-Vorgehen würde jetzt die Überprüfung der technischen Machbarkeit folgen. Im dynamischen Cloud-Zeitalter liegt der Fokus aber im konkreten Nachweis von geschäftlichem Mehrwert und der Ermittlung eines zeitnahen Return-on-Investments (ROI).
Hierzu werden in Zusammenarbeit mit den betroffenen IT- und Fachbereichen Erfolgskriterien und Umfang festgelegt.
Im ARM-Szenario findet anschließend die automatisierte Entdeckung der Anwendungsressourcen und deren typische Nutzung über vier Wochen statt. Mit diesen Einsichten wird der Return-on-Investment identifiziert – z.B. durch Zugriff auf die Cloud-Tarife des Finanzmarktinstitutes.
Die Mehrwerte ergeben sich einerseits durch einen klaren ROI, andererseits durch eine Vielzahl von Verbesserungen im Kontext z.B. von Automatisierungsgrad, dynamischerem Kapazitätsmanagement, Cloud-Nutzungsoptimierung.
Im FinOps-Kontext wird zusätzlich noch der Finanzbereich für die Definition der Erfolgskriterien mit einbezogen. Diese umfassen z.B. die Allokation von Cloud-Ausgaben, der Verursacherzuordnung, Anomalien identifizieren oder künftige Scorecards zu erstellen. Ergebnisse werden hier schon nach zwei Wochen den Stakeholdern präsentiert.
Das kontinuierliche Zusammenspiel bringt den Mehrwert
Durch den Einsatz von FinOps-Ansätzen erhalten in der Cloud-Welt aktive Finanzmarktinstitutionen Transparenz über 100 Prozent ihrer Cloud-Programm-Kosten und können die Cloud-Kosten um mehr als 30 Prozent reduzieren. Doch erst im Zusammenspiel mit kontinuierlichem Anwendungsressourcen-Management, kann dies automatisch umgesetzt werden. Die verantwortlichen IT-Teams erhalten hierdurch 30 Prozent ihrer Zeit zurück. In unserem Börsenszenario lag dies zum Großteil an automatisierten Skalierungsaktionen rund um virtuelle Maschinen oder Container-Umgebungen mit signifikantem Einsparpotential.