Einer aktuellen Studie zufolge verabschieden sich immer mehr Kreditinstitute von ihrer langjährigen Abhängigkeit von veralteten Mainframe-Technologien und verlagern einen großen Teil ihrer Kerngeschäftsfunktionen in die Cloud.
Während viele Banken längst Cloud-Technologien für die Kundenschnittstelle, z.B. für Mobile und Online-Banking oder aber für Kommunikationstools wie E-Mail und Videokonferenzen nutzen, verlassen sie sich für ihre Kerngeschäftsfunktionen immer noch auf die vorhandenen Altsysteme. Dabei ist die Migration von Mainframe-Technologie in die Cloud ein wichtiger Schritt bei der digitalen Transformation. Dies geht aus einer aktuellen Analyse von Accenture hervor, in der 150 Bankmanager aus 16 Ländern befragt wurden, deren Institute die Migration ihrer Mainframes in die Cloud planen oder bereits begonnen haben.
82 Prozent wollen Cloud-Banking
Zwar haben die meisten Banken damit begonnen, bestimmte Anwendungen in die Cloud zu überführen, doch bei vielen grundlegenden Kerngeschäftsfunktionen wie Kundendaten, Zahlungsverkehr, Anlagen, Risiko und Compliance setzen sie nach wie vor auf ihre bestehende Technologie-Basis.
Doch 82 Prozent der Befragten (82 Prozent) planen, mehr als die Hälfte ihres Mainframe-Workloads in die Cloud zu verlegen. 22 Prozent beabsichtigen sogar, mehr als drei Viertel der Mainframe-Kapazitäten zu verlagern und die überwiegende Mehrheit will dies in den nächsten zwei bis fünf Jahren erreichen. Die Gründe für diese Entwicklung sind die schnelle Einführung neuer Produkte und der Erhalt der eigenen Wettbewerbsfähigkeit.
Hürden für die Cloud-Transformation
Angesichts der hohen Betriebskosten, des zunehmenden Betriebsrisikos und der technischen Inflexibilität des Bestandssysteme würden Finanzinstitute nach Cloud-Lösungen suchen, die ihnen insbesondere dabei helfen, die Ablösung schneller und einfacher zu bewältigen und Innovationen bei Bankprodukten voranzutreiben.
Die größte Hürde bei der Transformation in die Cloud sei nach wie vor die Komplexität der Systeme und ihr Alter. Teilweise kommt Code zum Einsatz, der schon vor Jahrzehnten geschrieben wurde und der nur noch von wenigen Mitarbeitern verstanden wird.
Zu den wichtigsten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Mainframe-Migration in die Cloud gehören mögliche Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebs, mangelndes Verständnis für die Funktionsweise der Codes, die Suche nach den richtigen Fachkräften und die Regulierung von Sicherheits- und Compliance-Risiken. Der Schlüssel für den Erfolg liege in der Bindung von Talenten und der Bewältigung betrieblicher Komplexitäten.
Nutzen der Cloud-Migration
Die Banken sehen in der Cloud eine Chance zur Steigerung ihrer Effizienz, da die Kosten für Mainframes steigen. 91 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, dass die Kosten für die Wartung von Mainframes in den letzten Jahren gestiegen sind.
Der Studie zufolge sehen diese Banken einen starken geschäftlichen Nutzen in der Mainframe-Migration. Vor allem Geschwindigkeit und Flexibilität (43 Prozent), Sicherheit (41 Prozent) und die Möglichkeit, neue Funktionen hinzuzufügen (37 Prozent), sind starke Motivatoren für die Migration in die Cloud. 62 Prozent der Führungskräfte erwarten eine interne Rendite ihrer Investitionen von mehr als zehn Prozent. 77 Prozent gehen davon aus, dass sich die Kosten der Mainframe-Migration innerhalb von 18 Monaten amortisieren werden.
Public Cloud bevorzugt
Für die Migration von Kernsystemen ist die Public Cloud die bevorzugte Option. 63 Prozent der Banken planen, ihre Mainframe-Workloads in Public-Cloud-Umgebungen zu verlagern, die zusätzliche Kosteneffizienz, Flexibilität und eine problemlose Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bieten. 31 Prozent beabsichtigen, ein hybrides Cloud-Modell zu verwenden und lediglich sechs Prozent wollen eine Private Cloud nutzen.
Die Präferenz für die Public Cloud variiert je nach Region: Mit 82 Prozent ist die Migration in die Public Cloud in Nordamerika am höchsten. Es folgen Europa mit 58 Prozent sowie die Wachstumsmärkte (insbesondere Asien) mit 48 Prozent
Infografik: Fähigkeiten von Banken in der Cloud
Die folgende Infografik bietet eine visuelle Zusammenfassung der technischen und digitalen Fähigkeiten, die ein Kreditinstitut benötigt, um die Vorteile der Migration in die Cloud voll auszuschöpfen:
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Ein Kommentar
Der Trend, der in dem Artikel aufgezeigt wird, ist sicher korrekt. Allerdings ist es nach meiner Ansicht nicht richtig die Ursache unisono der „veralteten Mainframe-Technologie“ zuzuschreiben. Die „Mainframe’s“ waren und sind weiterhin technologisch oft der Zeit voraus. Was aber sicher zutrifft ist, dass die monolithischen Kernanwendungen bei vielen Banken veraltet sind. Insofern reicht es nicht Workloads 1:1 in die Cloud zu verlagern. Vielmehr ist oft ein grundlegendes Re-Design der Anwendung geboten. Auf welcher technologischen Plattform diese Anwendung dann laufen ist nach meiner Erfahrung eine getrennt davon zu treffende Entscheidung.