Eine aktuelle Studie zeigt, dass ein Großteil der Banken erst in rund einem Jahr dazu bereit sein wird, über nicht-finanzielle Kennzahlen zu berichte – so wie es von ihnen bald gesetzlich verlangt wird. In Sachen Klimaneutralität wird es wohl noch mehrere Jahre dauern.
Viele Banken sind weder darauf vorbereitet, vor 2025 klimaneutral zu arbeiten, noch darauf, über ihre nicht-finanziellen Kennzahlen (ESG) zu berichten – wozu sie aufsichtsrechtlich ab dem kommenden Geschäftsjahr verpflichtet sein werden. Das zeigt eine Umfrage des Digitaldienstleisters Avanade und der Finanzvereinigung Efma unter 51 Bankenvertretern aus 25 Ländern. Die Umfrage wurde im November 2021 und Februar 2022 durchgeführt.
Demnach werden 53 Prozent der befragten Banken nach eigener Aussage nicht dazu bereit sein, in den kommenden sechs Monaten eine ESG-Berichterstattung zu leisten. 18 Prozent seien sich noch nicht einmal darüber im Klaren, wie die Anforderungen lauten. 29 Prozent sehen sich frühestens in einem Jahr dazu bereit.
Klimaneutralität nicht vor 2025
Zudem gaben 57 Prozent der Umfrage-Teilnehmer zu, dass ihre Banken erst im Jahr 2025 klimaneutral arbeiten können. 26 Prozent erwarteten, innerhalb in den nächsten zwölf bis 24 Monaten CO2-neutral arbeiten zu können. 15 Prozent hatten dieses Ziel bereits zum Zeitpunkt der Befragung erreicht.
Banken tun sich schwer mit Datenintegration
Das Problem beim Erstellen von Klimarisikomodellen ist, dass dafür eine Menge Daten gesammelt werden müssen. Dementsprechend sagten 32 Prozent der Bankenvertreter, dass bei der Ausarbeitung der Klimarisikomodelle die Integration von Daten ins Risikomanagement-System das größte Problem darstelle.
Rund 40 Prozent der konsultierten Banken hätten demnach bereits ein Klima-Risikomodell erstellt. 34 planten, dies in den folgenden sechs Monaten zu tun. 42 Prozent würden erst ein Jahr später bereit sein, Klima-Szenarien zu untersuchen. 12 Prozent bräuchten ab dem Befragungszeitpunkt noch zwei weitere Jahre dafür.
Man ist sich der Vorteile einer ESG-Berichterstattung bewusst
70 Prozent der Banker sind jedenfalls der Ansicht, dass sich eine belegbare ESG-Tätigkeit positiv auf Ruf und Glaubwürdigkeit ihres Unternehmens auswirken würde. 50 Prozent sind davon überzeugt, dass die Bilanz dadurch verbessert und jüngere Verbraucher für die Firma gewonnen würden (44 Prozent) sowie sich das Energie- und Abfallmanagement bessern ließe (34 Prozent).
36 Prozent glauben, dass ihre Bank beim Übergang zu einem kleineren CO2-Fußabdruck transparenter arbeiten würde. Als weitere Vorteile nannten die Umfrage-Teilnehmer eine umfassendere Offenlegung und Berichterstattung (34 Prozent) sowie ein grüneres Produktportfolio (32 Prozent).
Fünf Schritte zum nachhaltigen Wirtschaften
Wenn Banken den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft meistern wollen, müssen sie nach Ansicht der Studienautoren fünf Aspekte beachten:
- Transparenz bei ihrer Geschäftstätigkeit.
- Gestaltung eines nachhaltigen Produktportfolios.
- Erstellung von Stresstests und Szenario-Analysen für Klimarisiken.
- Nutzung von Technologien zur Datenerfassung im Reporting, der Planung von Szenarien und im Risikomanagement .
- Treffen von Entscheidungen hinsichtlich Investitionsstopps, um ein Übergangsprogramm zu einem nachhaltigen Anlageportfolio vorzulegen.
Das ist ein langer Weg, aber ist für engagierte Banken zu bewältigen. Davon haben dann alle etwas: Die Unternehmen, die Kunden und die Umwelt.
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