Banken und Sparkassen steht ein tiefgreifender struktureller Wandel bevor, um im Jahr 2020 noch profitabel arbeiten zu können. Alternativ würde nur eine radikale Kostensenkung ihre Existenz retten, so eine aktuelle Studie.
Rückläufige Erträge plus steigende Kosten
Um rund 30 Prozent müssten die Institute ihre Kosten senken, um in sechs Jahren den gegenwärtigen Status quo zumindest halten zu können sagt eine aktuelle Studie des Beratungshauses Eurogroup Consulting. Darin wurde untersucht, wie Banken und Sparkassen im Jahr 2020 dastehen, wenn sie ihr bisheriges Geschäftssystem unverändert fortsetzen.
Die Studie sieht im Ergebnis Erhöhungen der Kosten und Eigenkapitalanforderungen um jeweils zehn Prozent erhöhen, unter anderem aufgrund strengerer regulatorischer Vorgaben und neuer Compliance-Vorschriften. Gleichzeitig wird aufgrund des veränderten Kundenverhaltens und der anhaltenden Niedrigzinsphase ein Rückgang der Erträge um weitere zehn Prozent erwartet.
Die Folge dieser Entwicklung müssten Kreditinstitute ihre Kosten im Schnitt um etwa 30 Prozent senken, um allein auf der Ausgabenseite den Rückgang bei den Margen auszugleichen. Bei einer Strategie, die nur auf die Einnahmen abzielt, müssten die Erträge um mehr als ein Fünftel gesteigert werden.
Strategische und kulturelle Gegenmaßnahmen
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass alleine durch Vertriebs- oder Sparmaßnahmen der Sinkflug der Margen nicht gestoppt werden kann und die Banken und Sparkassen daher, ihre Geschäftsmodelle grundlegend verändern müssten.
Daneben müsse ein Kulturwandel stattfinden, um die Mitarbeiter zu mobilisieren. Eine klare Philosophie sowie eindeutige Wertevorstellungen für die Zukunft seien notwendig, um die enormen Herausforderungen der Zukunft meistern zu können.
Dazu gehöre zum Beispiel die Abkehr von starren Vertriebsvorgaben hin zu mehr Verantwortung der Mitarbeiter vor Ort. Es käme immer mehr auf die Eigenmotivation an, auch, um das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen.
Aber auch in übrigen Bereichen wie der IT müssten die Mitarbeiter dazu ermutigt werden, ihr volles Potenzial zu entfalten und eigene Ideen in die erfolgreiche Gestaltung der Zukunft einzubringen. Dies kann z.B. durch ein stärker partnerschaftliches Modell mit dem Business geschehen oder durch eine neue Rolle als Innovationstreiber und Ideengeber bei neuen Technologien. „Ein derart tiefgreifender Wandel von einem Top-down- hin zu einem Bottom-up-Ansatz braucht natürlich Zeit“, sagt Weißer. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig damit anzufangen, damit es in ein paar Jahren kein böses Erwachen gibt.
Die Studie beschreibt dazu sechs Hebel mit Maßnahmen, die den Weg in die Zukunft ebnen können.