Banken in einer tokenisierten Welt

Das Metaverse und die Zukunft des Geldes (1/2)

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Das Metaverse nur ein Hype? Digitale Assets, Tokenisierung und digitale Identitäten schaffen neue Möglichkeiten und Herausforderungen für traditionelle Finanzinstitute. Wenn wir über die Zukunft des Geldes im Metaverse sprechen, sprechen wir über „Metamoney”. 

Auswirkungen des Metaverse auf Banken und Geld

Die Auswirkungen des Metaverse auf Banken und die Zukunft des Geldes.

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Jahrzehntelang hat ein Innovationsdefizit den Bankensektor herausgefordert, und FinTech-Unternehmen haben den traditionellen Banken den Rang abgelaufen. Dieser Wandel fordert Banken heraus, ihre Rolle in einer sich schnell entwickelnden digitalen Wirtschaft neu zu definieren und sich an eine Welt anzupassen, in der innovative Zahlungssysteme und Finanzprodukte immer wichtiger werden.

Das Metaverse ist bereits viel realer, als manche dies realisieren. Virtuelle Welten im Gaming ziehen 3.4 Milliarden an Spieler an- dort werden täglich bereits digital Werte mit digitalen Währungen übertragen. Der Umsatz wird fuer 2027 auf über 300 Million geschätzt, davon entfallen rund 113 Milliarden US-Dollar auf Social-/Casual-Gaming.

Was ist das Metaverse?

Das Metaverse, eine Vision, die seit Jahrzehnten existiert, erlebte in den letzten zwei Jahren einen beispiellosen Aufschwung an Aufmerksamkeit und Interesse von Einzelpersonen, Unternehmen und Regierungen. Aber was ist das Metaverse? Das Metaverse ist nicht gleichzusetzten mit Meta, das neu benannte Facebook.

Die Financial Times definiert das Metaverse als eine Sammlung von gemeinsamen virtuellen Welten, die interoperabel sind. Das bedeutet, dass Personen durch sie navigieren können, während sie ihre digitale Identität und ihre digitalen Vermögenswerte mitnehmen. Dies unterstreicht das Konzept eines vernetzten, digitalen Raumes, in dem die Kontinuität von Identität und Besitz über verschiedene Plattformen hinweg eine zentrale Rolle spielt.

Metaverse als eine neue Dimension der digitalen Ökonomie

Mehr als nur ein virtueller Spielplatz oder ein soziales Netz, entfaltet sich das Metaverse damit als eine neue Dimension der digitalen Ökonomie. In dieser dreidimensionalen Welt, in der Interaktion und Vernetzung im Vordergrund stehen, werden die Grundlagen einer revolutionären Wirtschaftsweise gelegt, die auf den Prinzipien der Tokenisierung, digitaler Assets und digitaler Identitäten beruht.

Dieses innovative Ökosystem verheißt, die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und interagieren, grundlegend zu transformieren und neue Horizonte des digitalen Fortschritts zu eröffnen. Laut J.P. Morgan werden jährlich 54 Milliarden US-Dollar für virtuelle Güter im Metaverse ausgegeben, was den Banken die Möglichkeit bietet, in diesem wachsenden Markt präsent zu sein.

Laut Citi wird das Wachstumspotential für das Metaverse sogar mit 8-13 Billionen Dollar beziffert: „Wir glauben, dass das Metaverse die nächste Generation des Internets sein könnte – die physische und digitale Welt auf eine dauerhafte und immersive Weise kombiniert – und nicht nur eine virtuelle Realitätswelt. Ein geräteagnostisches Metaverse, das über PCs, Spielkonsolen und Smartphones zugänglich ist, könnte ein sehr großes Ökosystem schaffen. Basierend auf unserer Definition schätzen wir, dass der Gesamtmarkt für die Metaverse-Wirtschaft bis 2030 zwischen 8 Billionen und 13 Billionen US-Dollar wachsen könnte.“

Diese Zahlen verdeutlichen das enorme Wachstumspotenzial des Metaverse-Marktes und die vielfältigen Chancen, die sich für verschiedene Branchen ergeben.

Banken und das Metaverse

Finanzstrategen können daher das Metaverse trotz seiner schwankenden Präsenz im öffentlichen Bewusstsein nicht ignorieren. Die Unterhaltungs-, Bildungs- und Verteidigungssektoren treiben die Nachfrage voran und führen zu einer prognostizierten jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von über 40 Prozent bis 2030. Dieses Wachstum signalisiert, dass sich die Finanzindustrie anpassen muss, um die Infrastruktur für ein breites Spektrum von Transaktionen bereitzustellen, sei es mit traditioneller Währung, Spielmarken oder noch zu erfindenden Wertformen. Obwohl die Transaktionen virtuell sind, sind ihre wirtschaftlichen Auswirkungen greifbar und sie bedeuten einen evolutionären Schritt in der Entwicklung des Internets. Diese Entwicklung wird neue Geschäftsmodelle anstoßen, die grundlegend veränderte Finanzdienstleistungen erfordern.

Der Zahlungsverkehr nimmt dabei einen bedeutenden Stellenwert ein, wie auch der neueste Insight Report des World Economic Forum über die Zukunft der globalen FinTechs zeigt. Ein Viertel der weltweiten FinTech-Unternehmen in der Asien-Pazifik-Region ansässig sind, wobei fast ein Drittel auf Zahlungslösungen spezialisiert ist.

Für Banken bedeutet das:

  • Das Metaverse basiert auf Tokenisierung, digitalen Assets und digitalen Identitäten.
  • Es ist ein Raum für Kreation, Besitz und Monetarisierung von Inhalten, weit über den bloßen Konsum hinaus.
  • Mit seinem revolutionären Potenzial fordert das Metaverse das traditionelle Bankwesen heraus, birgt Risiken, aber auch immense Chancen.

Ist das Metaverse nur ein Hype?

Der Begriff „Metaverse“ wurde 1992 von Neal Stephenson in seinem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ geprägt. Es beschreibt einen kollektiven, virtuellen, gemeinsamen Raum, in dem Nutzer in Echtzeit mit einer computergenerierten Umgebung und anderen Nutzern interagieren können. Diese virtuelle Welt besteht aus einem weitreichenden Netzwerk von miteinander verbundenen virtuellen Umgebungen, jede mit eigenen Charakteristiken, Regeln und Ökonomien. Das Metaverse oder die Vision des Metaverse  ist nicht nur eine einzelne virtuelle Welt, sondern eine Sammlung von miteinander verbundenen virtuellen Welten, die von überall auf der Welt zugänglich sind.

Das Metaverse repräsentiert den nächsten logischen Schritt in der Evolution des Webs und der Internettechnologien. Die erste Iteration des Internets war ein 2D-Raum, in dem Nutzer Informationen austauschen und miteinander kommunizieren konnten. Die zweite Iteration erweiterte dies zu einem 3D-Raum für eine immersivere Interaktion. Das Metaverse geht noch einen Schritt weiter, indem es eine vollständig immersiv, 3D virtuelle Welt schafft, in der Nutzer in Echtzeit miteinander und mit computergenerierten Umgebungen interagieren können. Realität und virtuelle Welten verschmelzen. Erinnern wir uns an „Minority Report”, ein Film, in dem schon vor mehr als einer Dekade, Augmented Reality eine große Rolle spielte, ist bereits jetzt kein Science Fiction mehr.

Die Rolle von Augmented und Virtual Reality

Die Rolle von Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) ist entscheidend für die Entwicklung des Metaverse. AR integriert digitale Informationen mit der physischen Umgebung des Nutzers, während VR eine vollständig künstliche Umgebung erschafft. Diese Technologien ermöglichen eine natürlichere und intuitivere Interaktion mit virtuellen Umgebungen und anderen Nutzern.

Das Metaverse wird sich stark auf AR und VR stützen, um eine immersive, interaktive und fesselnde virtuelle Welt zu kreieren. Mit dem Launch der Apple Vision Pro im ersten Quartal 2024 wird erwartet, dass auch der Zugang zu virtuellen Welten, zunächst durch Augmented Reality erheblich vereinfacht wird. Noch kann sich bei einem Preis von fast 4.000 USD nicht jeder diesen Zugang leisten, Apple und andere arbeiten aber bereits schon seit Jahren an einfacheren Lösungen wie z.B. die Brillen von Google.

Wann wird das Metaverse Realität?

Das MIT Technology Review hat den Apple Vision Pro als wegweisende Innovation für das Jahr 2024 ausgezeichnet, da sein Mixed-Reality-Headset-Display eine Qualität bietet, die bisherige Technologien deutlich übertrifft. Seine Doppel-Mikro-OLED-Bildschirme bieten eine beispiellose Auflösung und Kontrast, die die herkömmlichen Flüssigkristallbildschirme (LCDs) in den meisten Virtual-Reality-Headsets in den Schatten stellen und damit ein außergewöhnliches immersives Erlebnis ermöglichen. Gemeinsam mit dem neuesten VR-Headset von Meta, das ebenfalls Apple Spatial Video integriert, werden sie das Metaverse Erlebnis für die Massen zugänglich machen.

Louis Rosenberg, CEO von Unanimous AI und Alumnus der Stanford University, bekannt für die Entwicklung eines fortschrittlichen Augmented-Reality-Systems für die US-Luftwaffe im Jahr 1992, prognostiziert eine große Veränderung in unserer Interaktion mit Technologie bis zum Jahre 2035. Bis dahin, so vermutet er, wird das Bild von Menschen, die auf der Straße in ihre Telefone vertieft sind, als veraltet gelten. Anstelle dessen werden Metaversen und erweiterte Versionen davon, reich an virtuellem Inhalt und über unsere physische Welt gelegt, zum neuen Standard für den Zugang zu digitalen Welten werden. Der Übergang soll Mitte der 2020er Jahre beginnen und könnte bis 2035 oder sogar früher abgeschlossen sein.

Obwohl diese Vorhersage übertrieben erscheinen mag, sehen wir dies bereits in aktuellen Trends der jüngeren Generationen. Insbesondere die Generation Z nutzt täglich die ersten Formen des Metaverses. Mit etwa 3,4 Milliarden Gamern weltweit ist ein bedeutender Teil der Bevölkerung verschiedener Altersgruppen in virtuelle Spiele und Metaverse-Umgebungen eingebunden. Diese Beteiligung ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung. Sie ebnet auch den Weg für neue Wirtschaftssysteme innerhalb dieser virtuellen Räume, in denen der Handel auf natürliche Weise den Spielaktivitäten folgt. Die Integration von sicheren Transaktionen und Handel in diesen Plattformen adressiert das bisher unerfüllte Bedürfnis nach Sicherheit in digitalen Interaktionen.

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Entwicklung des Metaverse wird die Interoperabilität sein, das heißt der freue Austausch dieser digitalen Assets zwischen den einzelnen virtuellen Welten under der Realität mit einfachen Zahlungsmechanismen. Gerade Spiele wie Fortnite und Roblox sind sogenannte Closed Systems, die es nicht erlauben, Digitale Assets in andere Welten mitzunehmen.

Die Metaverse-Komponenten: Als Herzstück AI

Das Metaverse: Eine Kombination aus künstlicher Intelligenz, gemischter Realität, Echtzeitkommunikation und immersiven digitalen Räumen. Auch die Blockchain-Technologie spielt eine wichtige Rolle.

Wie funktioniert die Ökonomie des Metaverse?

Das Metaverse, eine virtuelle Welt, in der Menschen in Echtzeit mit digitalen Vermögenswerten und Identitäten interagieren können, öffnet neue Horizonte für Handel, Unterhaltung und sozialen Austausch. Mit dem Wachstum des Metaverse wird erwartet, dass es erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, einschließlich des Bankensektors, haben wird. Auch hier zeigt die Gamingwelt das enorme Wachstumspotential auf: Allied Market Research prognostiziert, dass der globale Markt für In-App-Käufe bis 2027 auf 340,76 Mrd. US-Dollar anwachsen wird, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 19,8 Prozent entspricht.

Gibt es Banken im Metaverse?

Banken weltweit richten ihre Aufmerksamkeit auf die neuesten Entwicklungen im Metaverse. Die Accenture Technology Vision-Umfrage für 2022 ergab, dass 67 Prozent der globalen Bankenführungskräfte der Ansicht sind, das Metaverse werde eine positive Wirkung auf ihre Organisationen haben, während 38 Prozent davon ausgehen, dass es bahnbrechend oder transformativ sein wird. Rund 92 Prozent stimmen zu, dass zukünftige digitale Plattformen einheitliche Erfahrungen bieten müssen, die die Interoperabilität von Kundendaten über verschiedene Plattformen und Räume hinweg ermöglichen.

Einige Pioniere der Bankenbranche erforschen bereits das Metaverse, wobei die Vielfalt der Anwendungen, mit denen experimentiert wird, die Flexibilität der Technologie aufzeigt. Die KB Kookmin Bank – eine der größten Finanzinstitutionen in Südkorea – bietet eine virtuelle Bank, in der Kunden personalisierte Finanzinformationen erhalten und in VR eins zu eins mit Finanzberatern interagieren können.

BNP Paribas hat derweil eine Virtual-Reality-App gestartet, die es Privatkunden ermöglicht, ihre Kontenaktivität und Transaktionsaufzeichnungen in einer VR-Umgebung einzusehen. Die Bank of America bietet VR-Trainings in nahezu 4.300 Finanzzentren landesweit an. Die Trainingstechnologie ermöglicht es den Bankangestellten, eine Reihe von routinemäßigen bis komplexen Aufgaben zu üben und Kundeninteraktionen in einer virtuellen Umgebung zu simulieren.

J.P. Morgan hat eine Onyx-Lounge im Metaverse eröffnet – eine virtuelle Lounge in der Blockchain-basierten Welt von Decentraland. Ähnlich wie im echten Leben kann die Bank grenzüberschreitende Zahlungen, Devisengeschäfte, die Schaffung finanzieller Vermögenswerte, Handel und Verwahrung erleichtern. Onyx ist eine Blockchain-basierte Plattform für Großzahlungstransaktionen. Die Lounge ist aber bisher nur eine Art „Repoffice”.

HSBC investiert in ein Grundstück im Metaverse The Sandbox, das sie entwickelt, um mit Sport-, E-Sport- und Gaming-Fans in Kontakt zu treten. Die Bank erklärt, die Partnerschaft mit The Sandbox ermögliche es ihr, innovative Markenerlebnisse für neue und bestehende Kunden zu schaffen. Gucci, Warner Music Group (WMG), The Walking Dead, Snoop Dogg und Adidas gehören zu den anderen Marken, die mit The Sandbox zusammenarbeiten.

Neue Möglichkeiten durch das Metaverse

Das Metaverse eröffnet revolutionäre Möglichkeiten und Herausforderungen für das traditionelle Bankwesen. Banken müssen sich mit den Konzepten der Tokenisierung, digitalen Identitäten und innovativen Zahlungssystemen auseinandersetzen, um in dieser neuen digitalen Wirtschaft erfolgreich zu sein. Der nächste Schritt besteht darin, die Chancen des Metaverse zu ergreifen und sich als zukunftsorientierte Institution zu positionieren.


Neugierig auf mehr? Im zweiten Teil dieser Serie tauchen wir tiefer in die Mechanismen der Metaverse-Ökonomie ein. Verpassen Sie nicht, wie digitale Vermögenswerte und Web3-Technologien die Finanzlandschaft weiter verändern werden.

Über den Autor

Dr. Martha Boeckenfeld

Dr. Martha Boeckenfeld ist Gründerin und CEO mehrerer Startups in den Bereichen Metaverse und KI-Dienstleistungen und Expertin und Beraterin in den Bereichen Web3, KI und Metaverse. Sie wurde als eine der „Top 100 Frauen der Zukunft“ nominiert und war als Führungskraft und Vorstandsmitglied bei Unternehmen wie Axa, UBS sowie als Mitglied des Aufsichtsrats von Unicredit, Blackrock und Generali tätig.

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