So zahlen Banken weniger für KYC

Wie Banken ihre Compliance-Kosten reduzieren können

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Jahr für Jahr zahlen Banken Milliardensummen, um Vorschriften einzuhalten. Besonders viel Geld kostet es, Firmenkunden auf Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu prüfen. Wie den Banken hier große Einsparungen gelingen, zeigt eine aktuelle Studie.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Aufsicht, Regulierung und Compliance

Aufsichtsrechtliche Anforderungen, Regulierung und Compliance werden von den meisten Banken und Sparkassen als Last empfunden. Dabei sichern diese die Sicherheit und damit die Existenz unseres modernen Bankensystems und ermöglichen, richtig genutzt, auch Chancen im Kundengeschäft. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu Trends und Entwicklungen in diesem Bereich.

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Banken sollten ihre Kunden kennen – denn sie sind dazu verpflichtet, ein Auge auf Geldwäsche und Terrorfinanzierung zu haben. Für AML (Anti Money Laundering) und KYC (Know Your Customer) gibt es strenge Vorschriften. Um diese einzuhalten, wenden Banken viel Geld auf. Den Managern ist das ein Dorn im Auge.

Die Unternehmensberatung PwC sieht eine Lösung für das Problem: Demnach könnten Banken 65 Prozent ihrer Ausgaben für AML und KYC einsparen. Entscheidend sei dafür ein gutes Netzwerk, die eingespielte Kooperation.

Banken zahlen Milliarden Euro an Sanktionen

Der Studie nach zahlten Banken im Zeitraum von 2015 bis 2019 weltweit etwa 23,2 Milliarden Euro an Sanktionen und Anwaltsgebühren, die mit Verletzung der Vorschriften zu AML und KYC einhergingen. Dies sei eine Steigerung um das 26-fache im Vergleich zum Zeitraum von 2005 bis 2009.

In Europa entstünden den Bankhäusern jährlich Kosten von schätzungsweise 12 Milliarden Euro für die Gewährleistung der KYC-Compliance. Dazu kämen Ausgaben in Höhe von rund sieben Milliarden Euro pro Jahr für Technologie. Nur 20 Prozent dieser Kosten entfielen auf die Aufnahme von Neukunden – die restlichen 80 Prozent müssten die Banken für Überprüfungen der Daten ihrer Firmenkunden zahlen.

Geht es darum, wessen KCY-Betreuung den Banken am meisten Geld kostet, lautet die Antwort: Internationale Großkonzerne. Und dass, obwohl deren Anzahl im Portfolio der Banken überschaubar sei.

Firmenkunden unzufrieden mit der Situation

Nicht nur die Banken hadern mit KYC und AML – glaubt man der Untersuchung, sind auch die Firmenkunden unzufrieden: Aufsichtsrechtliche Vorgaben, Überprüfungsprozesse und der Mangel an einheitlichen Datenmodellen stören sie.

Von ihren Hausbanken wünschen sie sich demnach eine einheitliche Vorgehensweise und Komfort, etwa in der digitalen Interaktion. Komme eine Bank dem nicht nach, beschädige dies ihre geschäftliche Außenwirkung, meinen die Autoren der Studie.

Schmieden Banken Bündnisse, sparen sie Geld

Der Erhebung nach führen 80 Prozent der Banken Programme zur Optimierung von KYC-Prozessen durch. Jedoch bewerteten 54 Prozent ihre Erfahrungen mit KYC als negativ. Laut den Autoren der Studie arbeiteten Banken bereits daran, das zu ändern. Etwa daran, besser auf neue Richtlinien reagieren zu können. Zum Beispiel beauftragen sie externe Dienstleister, ihnen Aufgaben abzunehmen. Zudem setze man auf Zusammenarbeit, um den Datenaustausch zwischen Banken, Firmenkunden, Aufsichtsbehörden und Datenanbietern zu vereinfachen.

Die Kooperation ist auch das, was die Autoren der Studie den Banken raten, wenn sie bis zu 65 Prozent der Betriebskosten für AML und KYC sparen wollen. Was die Kosten dabei senke, sei:

  • Mehrfache Verwertung von Datensätze,
  • Automatisierte Ausfüllformate,
  • Mitarbeiterschulungen,
  • Beschäftigung von Analysten in Niedrigkostenländern.

Länderübergreifende Netzwerke und Standards sind nötig

Um wirklich so viele Kosten zu sparen, bedürfe es jedoch eines länderübergreifenden Netzwerks, das Banken, ihre Firmenkunden, Aufsichtsbehörden und andere Dienstleister miteinander verbindet. Im Zentrum dieses Netzes stünden die Firmenkunden. Diese könnten ihre Daten mithilfe von „digitalen Tresoren“ oder „Wallets“ kontrollieren und mit Banken teilen. Solche Tools würden Firmenkunden helfen, für ihre Geschäfte die richtigen Daten griffbereit zu haben.

Dafür wiederum bräuchte es Datenstandards, die von Aufsichtsbehörden anerkannten werden – sowie einen sicheren Datenaustausch. Durch eine flexible Skalierbarkeit ließe sich das Netzwerk um weitere Dienstleister zur Einführung neuer und auf Banken und Firmenkunden zugeschnittener Services erweitern. Entscheidend für den Erfolg des Modells sei letztlich der freie Austausch seiner Teilnehmer.

Die Studie „Know Your Costumer“ können Sie hier herunterladen.


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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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