Mit der Einführung von MiFID II wurden neue Vorgaben zur Verbesserung des Anlegerschutzes geschaffen. Viele Banken haben reagiert, um die neuen Anforderungen an die Kundenberatung zu bewältigen. Doch noch steht eine vollständige Umsetzung aus.

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Aufsichtsrechtliche Anforderungen, Regulierung und Compliance werden von den meisten Banken und Sparkassen als Last empfunden. Dabei sichern diese die Sicherheit und damit die Existenz unseres modernen Bankensystems und ermöglichen, richtig genutzt, auch Chancen im Kundengeschäft. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu Trends und Entwicklungen in diesem Bereich.

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Am 3. Januar 2018 ist die EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive) in Kraft getreten. Ziele der EU-Kommission waren es, den Anlegerschutz und die Transparenz in den Märkten zu erhöhen. Doch mehr als ein halbes Jahr nach Inkrafttreten von MiFID II haben es die deutschen Kreditinstitute noch nicht vollständig geschafft, sämtliche Anforderungen zu erfüllen. Teilweise planen die Institute noch bis Ende 2019 zur vollständigen Umsetzung der MiFID II Anforderungen.

Das sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Studie der PPI AG, für die MiFID II-Verantwortliche aus 50 Banken und Sparkassen befragt wurden. Die Analyse zeigt zum einen den Verlauf der Umsetzung der neue Finanzmarktrichtlinie in deutschen Kreditinstituten, zum anderen die damit verbundenen Herausforderungen und Handlungsfelder.

Noch viel zu tun bei MiFID II

Mehr als ein halbes Jahr nach Inkrafttreten von MiFID II haben 44 Prozent der Banken die Umsetzung noch nicht vollständig abgeschlossen. Rund zwei Drittel sehen nach dem Stichtag bis Ende 2019 noch weiteren Anpassungsbedarf.

Ein wesentlicher Grund für die Verzögerung ist die Planung. So setzten 60 Prozent der Befragten am Ende mehr Personal für die Umsetzung ein als ursprünglich vorgesehen.

Neben dem Aufwand zur Anpassung der Systeme resultiert aus der Einführung vor allem eine Erhöhung der laufenden Kosten. Da sich durch MiFID II Dauer und Komplexität von Beratungsgesprächen erhöht haben, setze bereits die Hälfte der Institute auf Automatisierungstechniken oder denke über deren Einsatz nach.

Institute ändern Preise und Produktpalette

Die gestiegene Komplexität beeinflusst u.a. die Frequenz und Dauer der Beratungsgespräche in erheblichem Maße. Besonders von Veränderungen in der Produkt- und Preisgestaltung fühlen sich die Institute betroffen.

Nach Einschätzung der Befragten übersteigen die Herausforderungen die Chancen durch die Richtlinie. In der Folge will ein Drittel der Banken künftig keine oder nur noch eingeschränkte Anlageberatung anbieten.

Als größten Kostentreiber sehen die Institute die neuen Regeln in Bezug auf Beratungs- und Telefonprotokolle. So muss bei jedem Telefonat mit dem Kunden die Technik zur Aufzeichnung von Beratungsgesprächen vorhanden sein und eine Archivierung des Datenmaterials sichergestellt werden.

Zudem sehen die Banken in den Auflagen bei der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen eine zusätzliche finanzielle Belastung. Durch die Verpflichtung zur Offenlegung anfallender Gebühren beim Vertrieb eines Finanzprodukts sind die Kosten einer Geldanlage für die Kunden transparenter geworden.

56 Prozent der Institute bieten einige Produkte nicht mehr an, da Kosteninformationen dazu fehlen. 40 Prozent der Banken haben inzwischen weniger komplexe und eher einfache Produkte im Portfolio.

Roboter sollen Beratung unterstützen

Die Befragten sind der Meinung, dass durch MiFID II Beratungsgespräche komplexer geworden sind. 75 Prozent beklagen, diese ohne technische Unterstützung kaum noch bewältigen zu können. Jede zweite Bank nutzt deshalb bereits Automatisierungstechniken wie zum Beispiel robotergesteuerte Prozessautomatisierung (RPA) oder plant deren Einsatz.

Damit reagieren die Institute auch auf den Unmut der Kunden, dass sich die Dauer eines Beratungsgesprächs erhöht hat. Nach Einschätzung von 25 Prozent der Befragten hat der gestiegene zeitliche Aufwand zu höheren Erlösausfällen geführt.

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