Der Wechsel des Girokontos ist inzwischen so einfach wie nie zuvor. Dennoch verzichten viele Kunden darauf. Eine Umfrage ist der Frage nachgegangen, warum die Kunden ihrer Bank die Treue halten. Die Antworten sollten den Banken zu denken geben.
Vor kurzem wurde in einer Studie über den Bankwechsel in Deutschland festgestellt, dass mehr als die Hälfte der Deutschen schon mal mit ihrem Girokonto zu einer anderen Bank gewechselt sind. Eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag von CHECK24 ist nun den Gründen nachgegangen, warum Kunden ihrer Bank die Treue halten.
Zufriedenheit und Bequemlichkeit sprechen gegen Bankwechsel
Der wichtigste Grund, warum Menschen ihr Girokonto nicht wechseln, ist die Zufriedenheit mit ihrem aktuellen Konto. 51 Prozent der Befragten sehen daher keinen Anlass für einen Wechsel. Den Banken und Sparkassen sollte allerdings zu bedenken geben, dass im Umkehrschluss Zufriedenheit für 49 Prozent kein Motiv wäre, das sie von einem Wechsel abhält.
Der zweitgrößte Faktor ist die Bequemlichkeit: 29 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen der Aufwand für einen Wechsel zu groß ist. Für 17 Prozent erscheint der Prozess eines Kontowechsels zu kompliziert-
Immerhin zwölf Prozent der Deutschen lassen sich selbst durch niedrigere Kontoführungsgebühren bei einer anderen Bank nicht zum Wechsel bewegen.
„Faulheit“ nützt den Banken
Bequemlichkeit hat ihren Preis. 76 Prozent der Kunden, die einen Kontowechsel scheuen, zahlen monatliche Kontoführungsgebühren, obwohl es kostenfreie Alternativen gibt. Dabei sind die Kosten nicht unerheblich: Mehr als die Hälfte von ihnen gibt jährlich mehr als 60 Euro für Kontoführungsgebühren aus. Nur 13 Prozent derjenigen, die sich vor einem Wechsel scheuen, zahlen keinerlei Gebühren für ihr Girokonto.
Die Mehrheit der Personen, die aus Bequemlichkeit keinen Kontowechsel vornehmen möchten, nutzt ihr derzeitiges Girokonto bereits seit mehr als zehn Jahren – insgesamt 55 Prozent. 30 Prozent der Befragten, die den Aufwand eines Wechsels scheuen, verwenden ihr aktuelles Girokonto seit mehr als einem Jahr, aber weniger als zehn Jahren. 13 Prozent dieser Personen haben sogar noch nie ein anderes Konto gehabt.
Für Banken und Sparkassen ist dies eine komfortable Situation, die allerdings von Jahr zu Jahr bröckelt, da der Anteil der Wechsler zwar langsam aber kontinuierlich ansteigt. Darauf zu setzen, dass Kunden aus Bequemlichkeit weiterhin hohe Preise bezahlen, dürfte somit keine nachhaltig erfolgversprechende Strategie sein.