In der Bankenbranche gibt es ein klares Bekenntnis für einen grünen Wandel. Einer aktuellen Studie zufolge ist die rechtzeitige Umsetzung der EU-Taxonomie zur Nachhaltigkeit für die Branche indes eine große Herausforderung.
Banken und Investoren haben mit der bewussten und zielgerichteten Steuerung von Geldströmen einen enormen Einfluss auf die nachhaltige Transformation der Gesamtwirtschaft und vieler gesellschaftlicher Rahmenbedingungen. Kernstück des EU-Aktionsplans für Nachhaltigkeit ist die Etablierung eines einheitlichen Klassifikationssystems, um den Grad der ökologischen Nachhaltigkeit einer Investition messen zu können.
Mit dieser Taxonomie gibt die Europäische Union einen festen Rahmen vor, um Kapitalströme in umweltfreundliche Bahnen zu lenken und das Wirtschaftsleben nachhaltiger zu gestalten. Die EU strebt damit unter anderem verbindliche Standards und ein Ende des sogenannten Greenwashings an. Die Taxonomie wird schrittweise in die EU-Rechtsvorschriften integriert. Eine intensive Auseinandersetzung damit ist deshalb für Finanzinstitute zwingend erforderlich.
Taxonomie setzt Rahmen für Nachhaltigkeit
Eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung Cofinpro und der VÖB-Service GmbH attestiert Banken ein klares Bekenntnis für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. 90 Prozent der Institute hätten die EU-Taxonomie zur Nachhaltigkeit auf ihrer Agenda. 60 Prozent würden sich damit bereits intensiv beschäftigen oder das Thema in ihrer Strategie berücksichtigen. Bei 30 Prozent der Institute seien die Umwelt-Richtlinien in der Beobachtungs- und Analysephase. Allerdings stelle die rechtzeitige Umsetzung die Branche vor Herausforderungen.
Zeit für die Umsetzung läuft
Der Regulierer setzt für die Umsetzung der EU-Taxonomie einen engen zeitlichen Rahmen: Ende 2021 muss Phase 1 dieses verbindlichen Klassifikationssystems umgesetzt sein. Das zwingt zu schnellem Handeln.
Allerdings geht nur jeder zehnte Studienteilnehmer davon aus, dass die Taxonomie-Verordnung im ersten Schritt innerhalb eines halben Jahres umgesetzt werden kann, 41 Prozent avisieren einen Zeitraum von zwölf Monaten. Rund die Hälfte rechnet also damit, in Terminschwierigkeiten zu geraten.
Finanzbranche sieht positive Effekte durch Nachhaltigkeit
Die Effekte aus der Taxonomie-Umsetzung bewerten die Studienteilnehmer mehrheitlich optimistisch. Neben dem erwarteten Imagegewinn für die Institute werden auch neue Kundengruppen und die Entwicklung innovativer Finanzprodukte genannt, die wiederrum zu einer Absatzsteigerung sowohl im Kredit- wie auch im Wertpapierbereich führen sollte.
Finanzinstitute verbinden mit dem neuen Klassifikationssystem auch wirtschaftliche Chancen. Zwei von drei Banken glauben, dass sich die neue Verordnung positiv auf ihr Geschäftsmodell auswirken wird. Ein strategisches Potenzial für ihr Institut erkennen 72 Prozent der Befragten.
Skepsis bei Greenwashing
Bezüglich der Standards sind sich die Studienteilnehmer einig: 85 Prozent gehen davon aus, dass für die Finanzierung grüner Projekte bzw. Unternehmen oder die Ausgabe von Green Bonds künftig einheitliche Regeln anwendbar sind. Beim Thema Greenwashing herrscht hingegen Skepsis. Mehr als jeder zweite Experte glaubt, dass auch in Zukunft Unternehmen sich oder ihre Produkte mit einem grünen Image schmücken können, obwohl dies nicht gerechtfertigt ist. Ein positiver Impact wird trotzdem erwartet: Drei von vier gehen davon aus, dass dank der EU-Taxonomie Kapitalströme in nachhaltige Aktivitäten gelenkt werden.
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