Im Zuge der Corona-Pandemie haben digitale Zahlungen an Bedeutung gewonnen. Eine Studie hat die grenzüberschreitenden bargeldlosen Zahlungen in der EU untersucht und gibt Anhaltspunkte, wie sich Banken im Zahlungsverkehr behaupten können.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Mobile Payment

Mobile Payment, das Bezahlen via Smartphone steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Anforderungen sind vielfältig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu dieser neuen Entwicklung, die insbesondere für Banken und Sparkassen eine Bedrohung darstellt.

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In einer aktuellen Studie haben die Österreichische Nationalbank und das Beratungsunternehmen zeb die Trends bei inländischen und grenzüberschreitenden bargeldlosen Zahlungen in der EU untersucht. Die Analyse konzentriert sich auf Überweisungen, Lastschriften und Kredit-/Debitkarten für Einkäufe im Einzelhandel (ausgenommen Scheck-, Bar- und Großhandelszahlungen) in acht repräsentativen Ländern, die rund 80 Prozent des BIP in der EU ausmachen.

Neben den wirtschaftlich starken Ländern Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien wurden vier Länder mit besonders relevanten Merkmalen für die Zahlungsverkehrsbranche ausgewählt: die Niederlande als starker Sourcing-Player der Branche, Schweden als hochgradig digitalisierter Markt, Polen als größte zentral- und osteuropäische (CEE) Volkswirtschaft sowie Österreich als das zentrale Bindeglied zwischen Zentral- und Osteuropa und Heimatmarkt der OeNB.

Unruhe im Markt für Zahlungsverkehr

Die Zahl der digitalen Zahlungstransaktionen stieg im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr nur um 3 Prozent. Dieser Anstieg war im Vergleich zu früheren Wachstumsraten von rund 10 Prozent jährlich gering, ist nach Ansicht der Studienautoren aber dennoch bemerkenswert, betrachtet man das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Euroraum. Es schrumpfte allein im Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Krise, um 6,5 Prozent.

In Europa kam es bei Transaktionen zu einem weiteren Rückgang des Bargeldanteils, da digitale Payments sowohl im Volumen als auch im Wert zulegten und weiterhin oberhalb des nominellen Bruttoinlandprodukts in der EU wuchsen. Kreditinstitute in den acht Kernmärkten für Payments in Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Schweden und Polen profitieren von diesem Trend. Sie werden ihre Erträge in diesem Geschäft von rund 69 Milliarden Euro im Jahr 2020 über 86 Milliarden Euro im Jahr 2025 auf 126 Milliarden Euro im Jahr 2030 steigern.

Etablierte Banken verlieren Marktanteile

Dennoch ist zu erwarten, dass die Banken in einem komplex berechneten Szenario trotz eines absoluten Wachstums bis zum Jahr 2030 Marktanteile abgeben. Die Studienautoren gehen davon aus, dass andere Marktteilnehmer und Innovatoren ihre Anteile am Payments-Markt kontinuierlich ausbauen, während der Anteil der Banken an digitalen Zahlungstransaktionen in den acht Ländern von 88 Prozent im Jahr 2020 auf 86 Prozent im Jahr 2025 und schließlich auf 84 Prozent im Jahr 2030 sinken dürfte.

Bargeldstarke Länder werden zu Treibern digitaler Payments

Eine länderspezifische Analyse der digitalen Zahlungen für 2020 im Vergleich zum Zeitraum von 2014 bis 2019 zeigt gegenläufige Trends. Länder mit einem traditionell höheren Anteil an digitalen Transaktionen – Schweden, die Niederlande und in geringerem Maße Frankreich – verzeichneten im ersten Jahr der Pandemie einen Rückgang der Transaktionen.

In Ländern, die Bargeld traditionell stärker nutzen, stieg die Zahl der digitalen Zahlungen dagegen deutlich an, da die Verbraucher regelmäßiger online einkauften oder mit Karte bezahlten. Während die Zahl der digitalen Zahlungen z. B. in Schweden im Jahr 2020 um 4 Prozent niedriger ausfiel als 2019, war sie in Deutschland um 13 Prozent höher. In ähnlicher Weise ging die Zahl der digitalen Zahlungen in den Niederlanden um 3 Prozent zurück, in Österreich stieg sie um 8 Prozent. Von den bargeldfokussierten Ländern sah nur Italien 2020 eine Stagnation der Transaktionszahlen.

Die Zukunft des digitalen Payments in der EU

Die Studienautoren gehen mit Blick auf die Verbraucher davon aus, dass Schnelligkeit, Integration und Sicherheit die bestimmenden Funktionen für Zahlungen bleiben werden. Da Echtzeitzahlungen bald Mainstream sein werden und Standard-APIs die Initiierung von Kontozahlungen nochmals vereinfachen, werden reine Zahlungsanbieter Schwierigkeiten haben, den Verbrauchern einen Mehrwert für ein schnelles und nahtloses Kundenerlebnis zu bieten. Andererseits dürften Kunden immer größeren Wert auf die Sicherheit und Resilienz ihrer digitalen Payments legen, wovon die Hauptkontoinhaber, also in der Regel die Hausbanken profitieren.

Es wird zudem erwartet, dass sich die europäische Normierung und Regulierung weiterentwickelt. Ziel der EU ist die Schaffung eines einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsmarktes, der einen Mehrwert für die Verbraucher schafft und die weltweite Reichweite europäischer Zahlungstools und Zahlungsdienstleister erhöht. Europäische Regulatoren wollen dabei zu Recht vermeiden, die Kostenlast der Payments-Industrie zu steigern, ohne einen klaren Mehrwert für Verbraucher und Händler zu schaffen. Gleichzeitig soll genügend Raum für die Selbstregulierung der Industrie gelassen werden, um Innovationen und Investitionen schnell und unkompliziert an die tatsächlichen Bedürfnisse der Payments-Nutzer anzupassen.

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