Die Bankfiliale als Treffpunkt für die Nachbarschaft

Das Beste aus zwei Welten

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Die Bankfiliale ist tot – lang lebe die Filiale. Asset oder Auslaufmodell? An dieser Fragestellung scheiden sich die Geister. Die Hamburger Sparkasse entwickelt ihre Geschäftsstellen zu einem Treffpunkt und vielseitigen Ort des Austauschs in der Nachbarschaft.

Bankfilialen als Ort des Austauschs in der Nachbarschaft

Für die Hamburger Sparkasse sind Bankfilialen ein vielseitiger Treffpunkt für den Austausch in der Nachbarschaft.

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Fakt ist: Die Digitalisierung des Bankgeschäfts schreitet mit enormer Geschwindigkeit voran. Der Zuwachs an Online-Banking-Nutzern hat während Corona nochmal deutlich an Fahrt aufgenommen und steigt weiterhin stark an. Etliche Dienstleistungen, für die die Kunden noch vor wenigen Jahren regelmäßig in die Filiale kommen mussten, erledigen sie heute ganz bequem online oder mobil. Oder sie nutzen Service und Beratung per Telefon, Mail oder Video-Chat. Die Folge: Die Anzahl der Filialbesuche sinkt. Die Gruppe derer, die eine Filiale nur noch bei größerem Beratungsbedarf – wie dem Eigentumserwerb oder der Absicherung fürs Alter – betritt, steigt stetig.

Dieses veränderte Kundenverhalten hat die Filiallandschaft in den letzten Jahren massiv verändert. Die Zahl der Filialen von Banken und Sparkassen in Deutschland nimmt deutlich ab. Die Nullzinsphase und der damit einhergehende Kostendruck sowie die Digitalisierung haben diese Tendenz noch beschleunigt. So wurden seit 2012 mehr als 15.000 Bankfilialen geschlossen – das ist mehr als ein Drittel. Auf der anderen Seite wünscht sich die Mehrheit der Deutschen weiterhin beide Zugangswege zu Finanzdienstleistungen: Filiale und Online-Services.

100 Nachbarschaftsfilialen für die Metropolregion Hamburg

Welche Rolle kann die Filiale in der Zukunft spielen? Wie kann es gelingen, dass wieder mehr Menschen in die Filiale kommen? Unsere Antwort lautet: Indem sich die Filiale zu einem Treffpunkt und vielseitigem Ort des Austauschs in der Nachbarschaft entwickelt, der das Leben im Stadtteil bereichert und Mehrwerte im Alltag bietet – auch über Finanzdienstleistungen hinaus.

Die Haspa hat bereits rund 90 Filialen zu solchen Nachbarschaftstreffs umgebaut – insgesamt sollen es 100 werden, die dann für mindestens 10 Jahre in ihrem Bestand gesichert sind. Dafür hat die Haspa insgesamt rund 30 Mio. Euro investiert.

Das neue Nachbarschaftskonzept wird von den Hamburgerinnen und Hamburgern gut angenommen und zeigte bis zu den Corona bedingten Einschränkungen auch messbare Erfolge, an die wir dank der Lockerungen jetzt wieder anknüpfen können. Aber auch in dieser für die Menschen schwierigen und belastenden Zeit hat sich unser Filialkonzept bewährt, indem wir auch vor Ort persönlich für sie da waren und ihnen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite standen. Die Haspa war die einzige Filialbank, die ihre Standorte die ganze Zeit über geöffnet hatte. Dafür haben wir viel Zuspruch erhalten.

Kostenlose Ausstellungsflächen für Kunden

Weiterhin sehr begehrt sind die kostenlosen Ausstellungsflächen in den Filialen für Gewerbetreibende aus dem Viertel. Ein weiterer Anziehungspunkt ist das vielseitige Veranstaltungsangebot für und aus der Nachbarschaft. Dieses reicht von aktuellen Finanzthemen wie die Förderung erneuerbarer Energien und Online-Banking-Seminaren – auch speziell für Senioren, die besonders rege nachgefragt werden – bis hin zu darüber hinausgehenden Angeboten wie zum Beispiel eSport-Events, Fotokursen sowie Konzerten und Lesungen. In den neuen Filialen fanden bereits hunderte Events mit tausenden von Teilnehmern statt. Jeder ist willkommen und das Programm wächst nach der zwangsweisen Corona-Pause jetzt wieder stetig an. Wir wollen ein niedrigschwelliges Angebot machen, die Menschen inspirieren und zusammenführen. Und das Nachbarschaftskonzept trifft ganz offenbar den Nerv der Menschen.

Auch über Services und Kooperationen können zusätzliche Mehrwerte für die Menschen geschaffen werden, die die Filiale wieder zu einem Anziehungspunkt werden lässt. Und das weit über das klassische Bankgeschäft hinaus.

Mobiler Bürgerservice: Ausweise bequem in der Filiale beantragen

Ein gutes Beispiel dafür ist der mobile Bürger Service in Kooperation mit der Stadt. Seit einigen Jahren können Hamburger an drei Standorten Meldeangelegenheiten erledigen sowie Ausweise und andere amtliche Dokumente ganz bequem vor Ort in der Filiale beantragen und abholen. Mit diesem Service tragen wir dazu bei, dass die Menschen aus der Umgebung kurze Wege haben und unterstützen gleichzeitig die Stadt dabei, ihr Servicenetz noch engmaschiger zu gestalten. Das neue Angebot wurde von den Bürgern extrem gut angenommen, so dass die Kooperation unbefristet verlängert wurde. Und wir können uns gut vorstellen, den Service auch noch an weiteren Standorten zu integrieren.

Kooperation mit der Polizei: Kunden vor dem Enkeltrick bewahrt

Mit der Hamburger Polizei arbeitet die Haspa schon seit vielen Jahren erfolgreich zusammen, um unsere Kunden vor Kriminellen zu schützen. So finden in den Filialen regelmäßig bürgernahe Aufklärungsveranstaltungen zum Einbruchsschutz statt und wir informieren über die „Miese Masche“ des Enkeltricks. Dass wir unsere Kunden häufig über Generationen hinweg kennen, hat dabei einen großen Vorteil.

Aktionstag Polizei in der Bankfiliale

Die Hamburger Sparkasse veranstaltet regelmäßige Aufklärungsveranstaltungen gemeinsam mit der Polizei.

Diese persönliche Nähe hat schon viele Kunden vor den unterschiedlichsten Varianten des Enkeltricks schützen und sie damit vor großen finanziellen Schäden bewahren können. Zu verdanken ist dies der großen Umsicht und dem beherzten Eingreifen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Das Beste aus beiden Welten

Das alles kann eine reine Online-Bank nicht leisten. Deshalb wollen wir auch keine reine Online-Bank werden, sondern das Beste aus beiden Welten kombinieren: Bequeme und effiziente digitale Lösungen mit persönlicher Nähe und kompetenter Beratung – und zwar auf allen Kanälen. Als digitale Bank mit den besten Filialen.

Über den Autor

Dr. Harald Vogelsang

Dr. Harald Vogelsang ist seit 2007 Sprecher des Vorstands der Hamburger Sparkasse. Nach einer Banklehre bei der Commerzbank und dem Jurastudium an der Universität Hamburg startete er 1991 bei der Hamburger Sparkasse, wurde 1999 Leiter der Vertriebsregion Süd und 2000 Privatkundenvorstand. Er ist zudem seit 2010 Mitglied im Vorstand des Finanzplatz Hamburg e.V., dessen Vorsitz er 2013 übernahm.

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