Bankkunden bereit zum Tausch persönlicher Daten gegen Preisvorteile

Datenschutz und personalisierte Finanzdienstleistungen

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Für Bankkunden ist der Schutz ihrer persönlichen Daten extrem wichtig. Dennoch sind viele Verbraucher bereit, sensible Daten mit ihrer Bank zu teilen. Allerdings erwarten sie dafür Gegenleistungen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Big Data bei Banken und Sparkassen

Big Data ist einer der umfassendsten Technologietrends und aufgrund der Vielfalt seiner Anwendungsmöglichkeiten gerade für Banken und Sparkassen äußerst relevant. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien rund um dieses interessante Thema.

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Nach einer aktuellen Studie des Beratungsunternehmens Accenture stufen Verbraucher weltweit den Schutz ihrer Daten und Privatsphäre als höchste Priorität ein. Bei entsprechenden Gegenleistungen ist eine Mehrheit allerdings durchaus bereit, Banken Einblick in persönliche Daten zu geben.

Finanzinstituten bietet sich durch den sorgsamen Umgang mit Daten die Chance, vertrauensvolle Kundenbeziehung zu pflegen und personalisierte Produkte und Services anzubieten.

Datenschutz hat höchste Priorität

Der Schutz der eigenen Privatsphäre und persönlichen Daten hat für die meisten Verbraucher höchste Priorität. 66 Prozent der befragten Konsumenten aus Deutschland (75 Prozent global) bezeichnen sich selbst als sehr vorsichtig, wenn es darum geht, ihre persönlichen Daten zu schützen. Trotzdem sind Datenschutzverletzungen nur auf Platz zwei der Gründe, warum ein Kunde seine Bank oder die Versicherung wechseln würde. Die Mehrheit nennt hier steigende Kosten als größten Anlass für einen Wechsel des Instituts.

Teilen von Daten mit Finanzdienstleistern

Im Ländervergleich zeigen deutsche Verbraucher deutlich weniger Bereitschaft Daten zu Einkommen, Lebens- und Konsumgewohnheiten oder Standort mit ihren Finanzdienstleistern zu teilen. Während weltweit 55 Prozent der Verbraucher zum Datenaustausch mit ihrer Bank und 48 Prozent mit ihrer Versicherung bereit sind, sagen in Deutschland lediglich 43 Prozent der Konsumenten „ja“ zum Datenaustausch mit ihrer Bank und 37 Prozent mit ihrer Versicherung.

Im Austausch erwarten Konsumenten weltweit Gegenleistungen, zum Beispiel

  • Preisvorteile (83 Prozent),
  • schnellere und einfachere Bearbeitung von Krediten (81 Prozent) sowie
  • personalisierbare Angebote abhängig von ihrem Wohnort (76 Prozent).

Auch die deutschen Verbraucher versprechen sich von der Weitergabe personenbezogener Daten klare Vorteile. Vor allem, wenn es um konkrete und direkte Preisvorteile geht, stimmen rund 83 Prozent einer Datenweitergabe und ‑auswertung zu.

Personalisierte Finanzdienstleistungen sind gefragt

Die Studie zeigt, dass das Interesse von Verbrauchern an personalisierten Finanzdienstleistungen weltweit groß ist. In Deutschland sind zum Beispiel 51 Prozent der Verbraucher offen für Kfz-Versicherungsprämien, die auf Grundlage des Fahrverhaltens angepasst werden – global sind es sogar 64 Prozent. Außerdem wäre jeder zweite Deutsche (52 Prozent) an einer KFZ-Versicherung interessiert, die sich daran ausrichtet, wie viel das Auto tatsächlich gefahren wird. Im Bereich der Lebensversicherungen findet weltweit jeder zweite Verbraucher (52 Prozent) Angebote attraktiv, die eine gesunde Lebensweise belohnen.

Bei Themen wie Budgetkontrolle oder Sparen verlassen sich die Deutschen jedoch lieber auf sich selbst. Während weltweit jeder zweite Kunde (52 Prozent) über sein aktuelles Budget im laufenden Monat informiert werden möchte, zeigt hierzulande nur jeder dritte Kunde (32 Prozent) daran Interesse. Auch Spartipps, die aus dem Konsumverhalten abgeleitet werden, möchten in Deutschland nur 34 Prozent der Verbraucher von ihrer Bank erhalten. Global gesehen wünschen sich dagegen 57 Prozent der Verbraucher solche individualisierten Tipps.

Kernkompetenz Kundendaten-Management

Die Studie bestätigt einmal mehr, dass Kunden ihren Banken und Versicherungen bereits ein grundsätzliches Vertrauen beim Umgang mit ihren Daten entgegenbringen. Finanzinstitute müssen daher umsichtig handeln, damit die Bereitschaft der Kunden Daten zu teilen auf gleichem Niveau bleibt oder gar weiter ansteigt.

Aus Sicht der Studienautoren befinden wir uns noch in den Anfängen der aufkeimenden Open-Banking-Revolution. Sie erwarten eine Veränderung der Einstellung der Verbraucher, sofern Banken mehr investieren, dadurch relevantere Dienstleistungen entstehen und die Vorteile für Kunden greifbarer werden.

Banken müssen es daher verstehen, die Daten ihrer Kunden einerseits sicher zu verwahren und ihnen andererseits relevante Angebote zum richtigen Zeitpunkt machen. Gelingt es, Kunden mit datenbezogenen neuen Services zu begeistern, kann dies als Wettbewerbsvorteil genutzt und ausgebaut werden.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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