Den Ergebnissen einer aktuellen Studie zufolge hält eine große Mehrheit von Bankmanagern weitere Fusionen und damit eine fortschreitende Konsolidierung der Finanzbrache für wahrscheinlich. Erwartet werden vor allem Effizienzvorteile.
Bank Blog Partner Horváth & Partners hat in einer Studie rund 90 Führungskräfte in Privat- und Geschäftsbanken, Volks- und Raiffeisenbanken sowie Sparkassen und Kantonalbanken in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.
Wichtigstes Ergebnis: 72 Prozent der befragten Bankmanager aus dem deutschsprachigen Raum halten eine Fusion ihres Instituts für wahrscheinlich. 258 Prozent sogar für sehr wahrscheinlich. Die wichtigste Voraussetzung sei, einen geeigneten Partner zu finden, mit dem bei einem Zusammenschluss ein betriebswirtschaftlicher Mehrwert erzielt werden kann.
Effizienzsteigerung als wichtigstes Ziel
Vorrangiges Ziel bei Fusionen sei eine Steigerung der Effizienz. Dies scheint überwiegend auch zu gelingen, so die Analyse. Fusionierte Kreditinstitute würden im Durchschnitt bereits fünf Jahre nach einer Fusion eine um etwa drei Prozentpunkte bessere Cost Income Ratio (CIR) aufweisen.
Die hohe Bereitschaft für weitere Fusionen verwundert nicht, da sich Zusammenschlüsse nachweislich positiv auf die Effizienz auswirken – Dr. Marcus Dahmen, Horváth & Partners
Personaleinsparungen liegen oft unter den Erwartungen
Allerdings liegen die z.B. die realisierten Einsparungen bei Personalkosten unter den Erwartungen. 60 Prozent der Manager gehen von einem Personalabbau von über zehn Prozent aus. Ein Abbau in dieser Größenordnung wurde jedoch nur in 40 Prozent der vergangenen Fusionen erreicht. Bei jeder vierten Fusion wurde sogar Personal aufgestockt.
Personalkostenreduktionen sind insbesondere in Zeiten der Digitalisierung natürlich ein wichtiges Thema für die Banken, sind aber typischerweise nicht der einzige Treiber einer Fusion – Dr. Marcus Dahmen, Horváth & Partners
Fusionsentscheidungen werden selten systematisch getroffen
Erstaunlich ist, dass die Entscheidungen über Fusionen selten aufgrund eingehender Analysen getroffen werden. Nur 20 Prozent nehmen eine systematische Analyse potenzieller Partner vor.
Am häufigsten (28 Prozent) erfolgt die aktive Anbahnung einer Fusion durch bilaterale Vorstandsgespräche mit dem möglichen Fusionspartner. Jedes vierte Institut geht im Vorgang einer Fusion eine Kooperation mit anderen Häusern ein, um sich besser kennenzulernen und Stärken und Schwächen auszuloten.
Gerade Regionalbanken kennen ihre Wettbewerber zwar gut. Doch auch sie sollten den gesamten Markt systematisch analysieren, um den richtigen Partner ebenso wie den richtigen Zeitpunkt für eine Fusionsbereitschaft nicht zu verpassen – Dr. Marcus Dahmen, Horváth & Partners
Integration ist eine Mammutaufgabe
Doch selbst wenn ein Institut seinen zukünftigen Partner umfangreich durchleuchtet und kennengelernt hat, läuft die Integrationsphase selten reibungslos ab. Wie die Studie zeigt, müssen die Verantwortlichen vier Kernherausforderungen mit etwa gleicher Priorität bewältigen:
- Geschäftsmodell und Strategie,
- Standardisierung und Automatisierung,
- Harmonisierung der IT-Architektur und
- Change-Management und
Diese Integrationsthemen machen jedoch nur die Hälfte der To-Do-Liste aus. Acht weitere Einzelthemen mit ebenfalls vergleichbarer Relevanz bilden den Rest. Auch bei guter Vorbereitung ist ein Integrationsprozess daher eine hochkomplexe Angelegenheit, dessen Koordination hohe Managementressourcen bindet und ausgeprägte Projektmanagementerfahrung erfordert
Infografik: Fusionsbarometer 2018
Die wichtigste Ergebnisse der Fusionsbarometer-Studie sind in der folgenden Infografik zusammengefasst:
Die vollständige Studie „Fusionsbarometer 2018“ können Sie hier beziehen.
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