Die Deutsche Bundesbank hat erneut die Zahlungsgewohnheiten deutscher Konsumenten untersucht. Zwar dominiert immer noch das Bargeld, doch alternative Zahlungsmethoden gewinnen an Bedeutung.
In seinem Beitrag „Bargeld hat Zukunft!“ für den Bank Blog erwähnte Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele eine bevorstehende Befragung zum Bezahlverhalten der Deutschen. Nun sind die Ergebnisse dieser inzwischen vierten Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten erschienen. Die vorangegangene Studie stammte aus dem Jahr 2015.
Für die Datenerhebung führten mehr als 2.000 repräsentativ ausgewählte Personen ein einwöchiges Zahlungstagebuch und wurden zudem zu ihren Gewohnheiten befragt.
Deutsche lieben Bargeld
Demnach bezahlen Konsumenten in Deutschland ihre Einkäufe an der Ladenkasse noch immer vorwiegend bar. Kartenzahlungen liegen allerdings dicht auf den Fersen.
Und auch in der Zukunft möchte die große Mehrheit von 88 Prozent der Befragten mit Bargeld bezahlen können. Eine Abschaffung oder Einschränkung des Bargelds wird abgelehnt. Das zeigt sich auch in dem seit rund zehn Jahren relativ konstanten Bargeldbestand im Portemonnaie: Im Durchschnitt haben Privatpersonen 107 Euro in bar bei sich, davon knapp über 6 Euro in Münzen.
Bargeld vor allem für kleinere Beträge genutzt
Allerdings sank der Anteil der Barzahlungen bezogen auf den Umsatz erstmals unter 50 Prozent (minus 5 Prozentpunkte gegenüber dem Jahr 2014). Auch die Anzahl der Bargeldtransaktionen ist zurückgegangen. Sie liegt bei 74 Prozent (minus 5 Prozentpunkte).
Bar bezahlt werden vor allem Kleinbetragszahlungen bis 5 Euro. Ab einem Einkaufswert von 50 Euro nutzen die meisten Befragten lieber eine Zahlungskarte oder andere elektronische Zahlungsmittel.
Debitkarte unter Zahlungskarten bevorzugt
Knapp 35 Prozent (plus 6 Prozentpunkte) der erfassten Umsätze bezahlen die Verbraucherinnen und Verbraucher inzwischen mit der Debitkarte. In Deutschland ist dies vor allem die Girocard, die frühere ec-Karte. Erstmals stieg der Umsatz mit kontaktlosen Karten laut Studie auf mehr als ein Prozent.
Hohes Veränderungspotenzial beim Bezahlen
Trotz der hohen Zufriedenheit mit dem bestehenden Angebot an Bezahlverfahren wünscht sich ein Teil der Befragten Veränderungen. 38 Prozent der Befragten geben an, dass es zu lange dauere, bis Überweisungen auf dem Konto gutgeschrieben seien. Und 15 Prozent der Befragten können sich vorstellen, ihr Konto bei einem Internetanbieter statt bei einer Geschäfts- oder Direktbank zu führen. Hier könnten Instant Payments Abhilfe schaffen. Über eine entsprechende App wären dann Überweisungen von Smartphone zu Smartphone mit sofortiger Abwicklung möglich.
Die Studie „Zahlungsverhalten in Deutschland 2017“ können Sie hier direkt herunterladen.