Seit Einführung der ersten Abstandsregelungen im Zuge der Corona-Pandemie bezahlen Konsumenten vermehrt mit Karte und kontaktlos an den Kassen des Einzelhandels. Eine aktuelle Studie untersucht die Beständigkeit dieser Entwicklung.
Seit Beginn der Corona-Krise stieg die Nutzung von kartenbasierten Bezahlvorgängen stetig an. Einer zwischen April und Mai durchgeführten Umfrage von infas quo im Auftrag der Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. erhöhte sich die Bezahlung per Girocard während den ersten Wochen des Lockdowns um 14 Prozent, von 4,2 auf 4,8 Einkäufe. Im Gegensatz dazu nahm die Barzahlung leicht ab, von 4 auf 3,7 Einkäufe.
Verhaltensänderung altersspezifisch
Besonders signifikante Veränderungen ergaben sich über knapp zwei Monate bei den jüngeren und älteren Befragten. Das Segment zwischen 16 und 29 Jahren gab an, 5,4 der letzten 10 Einkäufe mit Girocard betätigt zu haben. Dies entspricht einer Steigerung von 26 Prozent seit Beginn der Maßnahmen. Das Wachstum der folgenden Altersgruppe zwischen 30 und 39 Jahren beläuft sich auf 17 Prozent mit zuletzt 5,5 der letzten 10 Einkäufe. Von den Befragten ab 60 Jahren ließ sich eine Steigerung von 16 Prozent mit aktuell 4,3 von 10 Einkäufen beobachten. Insgesamt nutzten 40 Prozent der Befragten zuletzt häufiger die Girocard als andere Bezahlmethoden.
Kontaktloses Bezahlen attraktiv
Die ab 60-Jährigen gaben zu 86 Prozent an, kontaktloses Bezahlen zu kennen. 63 Prozent kennen die digitale Girocard im Smartphone. Im Vergleich mit allen Altersgruppen liegt die ältere Gruppe damit sogar leicht über dem Durchschnitt.
Im Hinblick auf die Akzeptanz der Bezahltechnologie kommt es allerdings auf die Nutzung an. Hier war es ein Drittel aller Befragten, die zurzeit kontaktlos bezahlen, dabei 43 Prozent aller 16- bis 29-Jährigen. Der Girocard auf dem Smartphone vertrauen bereits 31 Prozent.
Nachhaltigkeit des aktuellen Trends
Während ein Drittel der Befragten Kontaktloszahlungen in Zukunft häufiger nutzen möchten, werde die Zeit nach der Corona Krise den aktuellen Trend erst bestätigen müssen.
Die Autoren ergründeten die Motivation der Befragten, mit Karte zu bezahlen. Da die akuten Infektionszahlen in den letzten Wochen der Befragung gesunken sind, schließen die Autoren daraus, dass andere Variablen als Vorsicht in den Vordergrund treten. Dazu gaben zuletzt weniger Befragte als zu Beginn der Maßnahmen an, wegen Hygiene und Rücksicht auf das Kassenpersonal mit Karte zu bezahlen. Mit über 50 Prozent der Befragten, sind diese Begründungen allerdings immer noch hauptsächliche Treiber der vermehrten Kartenzahlungen. Ob andere Gründe wie Bequemlichkeit nach der Corona Krise an Bedeutung gewinnen, könne erst durch langfristige Studien analysiert werden.