Die meisten kleineren deutschen Banken und Sparkassen werden sie auf absehbare Zeit weiter unter dem anhaltenden Zinstief leiden. Allerdings verfügen sie über ausreichende Kapitalpuffer, um mögliche Schocks abzufedern.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
Niedrigzinsumfeld belastet kleinere Finanzinstitute weiter
Die meisten kleineren deutschen Banken und Sparkassen verfügen über ausreichende Kapitalpuffer, um mögliche Schocks abzufedern. Dennoch werden sie auf absehbare Zeit weiter unter dem anhaltenden Zinstief leiden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Bundesbank und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) unter rund 1.500 kleinen und mittelgroßen deutschen Kreditinstituten, die heute in Frankfurt präsentiert wurde. Auf Sicht von fünf Jahren rechnen die befragten Geldhäuser mit einem Gewinnrückgang um 16 Prozent vor Steuern im Verhältnis zu ihrer Bilanz. In der vorangegangenen Umfrage von 2015 waren die Institute noch von einem Rückgang um 25 Prozent ausgegangen. „Die durch niedrige Zinsen verursachte Durststrecke ist längst noch nicht überstanden“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret. „Die gute Kapitalausstattung der meisten Institute hilft dabei, die Effekte aus dem Niedrigzinsumfeld abzufedern“, fügte Raimund Röseler, BaFin-Exekutivdirektor für Bankenaufsicht, hinzu. Insgesamt planen die Institute mit einem Anstieg ihrer harten Kernkapitalquote von 15,9 auf 16,5 Prozent bis zum Jahr 2021. Die Umfrage dokumentiere die aktuell stabile wirtschaftliche Lage der Kreditinstitute in Deutschland, erklärten die Spitzenverbände der Deutschen Kreditwirtschaft (DK). Die Geldhäuser hätten die vergangenen Jahre dazu genutzt, ihre Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken. Die aufgezeigten Rückgänge der Betriebsergebnisse der Institute würden wesentlich von der aktuellen Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) geprägt. Die Verbände fordern daher weiterhin eine schrittweise Beendigung der „sehr expansiven Geldpolitik“.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
Moody’s erhöht Wachstumsprognose für die Eurozone
Die Ratingagentur Moody’s sieht günstigere Wachstumsaussichten für die Eurozone. Das Wachstum werde in diesem und im kommenden Jahr mit 2,1 und 1,9 Prozent um 0,3 Prozentpunkte höher ausfallen als bisher angenommen, teilte die Agentur heute mit. Vor allem in den größeren Mitgliedsländern ziehe die Konjunktur an. Für Deutschland wurde die Prognose für 2017 auf 2,2 Prozent erhöht.
Dombret: Derzeit keine Preisblase bei Immobilien erkennbar
Die Bundesbank sieht derzeit keine Anzeichen für eine Preisblase am Markt für Häuser und Wohnungen in Deutschland. „Wir sehen aktuell keine Immobilienpreisblase, die uns Sorgen bereiten müsste“, sagte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret heute in Frankfurt. „Wohl aber lautet das Gebot, wachsam zu sein.“ Angesichts der großen Nachfrage nach Finanzierungen wegen der niedrigen Zinsen zeige sich, dass die Institute „tendenziell bereit sind, höhere Risiken einzugehen“, fügte Dombret hinzu.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Nord/LB verringert ihr Schiffsportfolio zügig.
- Buffett wird größter Aktionär der Bank of America.
Was am Donnerstag wichtig wird
Am Donnerstag stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
- In Brüssel endet die dritte Verhandlungsrunde zum Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU).
- Die HSH Nordbank und die DZ Bank legen ihre Geschäftszahlen zum ersten Halbjahr 2017 vor.
- Die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) stellt in Frankfurt eine Studie zu den Auswirkungen des Brexit auf den Finanzplatz Frankfurt vor.
- Die Europäische Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht die Zahlen der Schnellschätzung Inflation für August.