Metropolen ziehen die Menschen an. Dennoch ist das Leben und Arbeiten in Großstädten umstritten. Doch eine Studie zeigt, dass die meisten Bewohner mit der Lebensqualität durchaus zufrieden sind. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Standorten.

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Großstädten geht vielfach der Ruf voraus, laut, schmutzig und teuer zu sein. die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hat rund 4.200 Berufstätige aus zwölf Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern zu ihrer Meinung befragt. Demnach fühlen sich 88 Prozent der Großstadtbewohner an ihrem Wohnort wohl.

Vor- und Nachteile von Großstädten

Die Lebensqualität in deutschen Großstädten ist demnach grundsätzlich hoch. Bei vielen Aspekten – etwa der Sicherheit, der Attraktivität der Innenstädte und den Kinderbetreuungsangeboten – zeigen sich jedoch erhebliche regionale Unterschiede.

Besonders geschätzt am Stadtleben werden die Einkaufsmöglichkeiten (84 Prozent), die Kürze des Arbeitswegs (73 Prozent), das kulturelle Angebot sowie die Parkanlagen und Grünflächen (jeweils 72 Prozent).

Jedoch verursacht die Lage auf dem Wohnungsmarkt mit hohen Mieten und Kosten für Eigentum sowie dem knappen Angebot an freiem Wohnraum in allen Metropolen großen Frust. So ist nur jeder Vierte mit den Mietpreisen in seiner Stadt zufrieden, mit der Anzahl der freien Wohnungen nur jeder Fünfte.

München, Hamburg und Hannover liegen vorn

Die Umfrage untersucht verschiedene Aspekte, die die Lebensqualität beeinflussen. In München, Hamburg und Hannover ist das Wohlbefinden demnach besonders hoch. Dort schätzen die Einwohner besonders die Einkaufsmöglichkeiten sowie die Parkanlagen und Grünflächen. München punktet darüber hinaus mit einem breiten kulturellen Angebot, einem hohen Sicherheitsgefühl sowie einem sauberen und gepflegten Erscheinungsbild.

Die bayerische Hauptstadt belegt bei 18 abgefragten Kriterien 13-mal einen Platz unter den Top 3. Sie zeichnet sich unter anderem durch ihr breites kulturelles Angebot, eine attraktive Innenstadt, eine lebhafte Kneipen- und Partyszene sowie gute Bildungs- und Jobmöglichkeiten aus.

Ruhrmetropole abgeschlagen aber verwurzelt

In Essen präsentiert sich die Situation deutlich anders: Die Ruhrmetropole landet gleich sechsmal auf einem der letzten drei Plätze und schafft es nur einmal – beim kulturellen Angebot – unter die Top 3.

Jedoch ist hier die Verbundenheit der Menschen mit ihrer Region besonders stark ausgeprägt: Zwei Drittel der Berufstätigen aus dem Großraum Essen geben an, eine starke Verbundenheit zur Region zu empfinden. Damit liegt Essen ganz vorn (Durchschnitt aller 12 Städte: 57 Prozent). Das Schlusslicht bildet hier Frankfurt mit 51 Prozent.

Drohende Verödung der Innenstädte

Obwohl viele Menschen gerne in Metropolen leben, zeigen sich viele Befragte besorgt darüber, dass die Attraktivität ihrer Stadt abnimmt. Nur 57 Prozent sind mit diesem Aspekt zufrieden. 78 Prozent der Großstadtbewohner nehmen bereits eine Verödung ihres Stadtzentrums wahr, bedingt durch zunehmende Ladenschließungen und Leerstände.

Um Leerständen in den Innenstädten entgegenzuwirken, befürworten die Befragten günstigere Mietkonditionen für kleine, lokale Anbieter. 69 Prozent möchten dies innerhalb der nächsten beiden Jahre umgesetzt sehen. Des Weiteren wünschen sich 58 Prozent mehr Bürgerbeteiligung bei Entscheidungsprozessen und Stadtentwicklungsplänen, um dem weiteren Verfall der Innenstädte entgegenzuwirken. 53 Prozent halten eine verbesserte Erreichbarkeit der Innenstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln für wichtig und unterstützen die Umwandlung leerstehender Gebäude und Büros in Wohnraum oder Kultureinrichtungen.

Bedrohung der Städte durch Klimawandel

Zur Verödung der Städte trägt nicht nur eine schlecht entwickelte städtische Infrastruktur bei, sondern auch der Klimawandel. Die heißen und trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass die globale Erwärmung das Leben in den Großstädten verändert und dass die Städte dringend Maßnahmen gegen Trockenheit, Überhitzung, Feinstaubbelastung und schlechte Luftqualität ergreifen müssen.

Zwei von drei Berufstätigen in den Regionen sind der Meinung, dass die gezielte Nutzung von Regenwasser zur Bewässerung von Grünflächen sowie verstärkte Baumpflanzungen das Leben in einer Großstadt innerhalb der nächsten zwei Jahre angenehmer und nachhaltiger gestalten könnten. Besonders in Essen und Leipzig werden diese Maßnahmen als besonders dringlich angesehen.

Zusätzlich wird die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs und der Fahrradinfrastruktur von rund der Hälfte der Bevölkerung als probates Mittel angesehen, um die Städte besser an die klimabedingten Veränderungen anzupassen.

Die Studie „Leben, wohnen und arbeiten in deutschen Großstädten“ können Sie hier direkt herunterladen.


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