Einer Studie zufolge bleibt die Rückkehr zum Bargeld nach dem Abflauen der Corona-Pandemie aus. Bargeldloses und mobiles Bezahlen sowie die Akzeptanz von Open-Banking-Angeboten nehmen in Deutschland zu.

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Skeptiker erwarteten mit dem Auslaufen der Corona-Pandemie eine Rückkehr zu altem Bezahlverhalten. Doch der Trend zu Bargeldalternativen verfestigt sich – auch in Deutschland. Für eine Studie der Strategieberatung Strategy& wurden rund 5.750 Verbraucher aus 15 europäischen Ländern online befragt, darunter auch Deutschland.

Keine Rückkehr zum Bargeld

Zwar bezahlen aktuell 54 Prozent der Deutschen am liebsten mit Bargeld – allerdings lag der Wert vor vier Jahren noch bei 61 Prozent. Gleichzeitig nähme die Präferenz für alternative und mobile Bezahlmöglichkeiten sowie Open-Banking-Angebote in Deutschland zu. 11 Prozent der Deutschen nutzten inzwischen bevorzugt Wallet- oder App-basierte Bezahllösungen wie Klarna, ApplePay oder PayPal – mehr als dreimal so viele wie noch 2020. Das beliebteste bargeldlose Zahlungsmittel bleibt die klassische Debitkarte (23 Prozent).

Mittlerweile gehen 9 Prozent der Deutschen (21 Prozent der Europäer) regelmäßig zum Einkaufen sogar ganz ohne Geldbörse aus dem Haus. Weitere 12 Prozent (Europa 15 Prozent) verlassen sich zumindest hin und wieder allein auf mobile Bezahldienste.

Anteile der Bevölkerung in Deutschland und Europa, die zum Einkaufen nur das Smartphone mitnehmen.

Kostenlos und Bankfilialen

Die Studie zeigt auch, dass die Erwartungen der Deutschen unverändert bleiben: Bankleistungen sollen möglichst kostenlos sein und die gute Erreichbarkeit einer Bankfiliale stehen unverändert ganz oben auf der Anforderungsliste.

Es folgen die Qualität der Beratung, gute Apps sowie zusätzliche Services.

Die wichtigsten Angebote für Bankkunden in Deutschland und Europa.

 

Finanz-Apps werden zum Erfolgsfaktor

Der Wettbewerb um Kunden zwischen traditionellen Banken und FinTechs beschleunigt sich – denn deren Apps sind oft schneller und funktionaler, was sich in den Nutzungszahlen widerspiegelt. In den USA stammen vier der fünf am häufigsten heruntergeladenen kostenlosen Finanz-Apps bereits von FinTechs. In Polen und Großbritannien sind es zwei, in Deutschland eine.

Unter den deutschen Befragten könnten sich 27 Prozent vorstellen, ein Konto bei sogenannten Non-Banks zu eröffnen, in Europa sogar 44 Prozent. Unter Non-Banks fallen neben Anbietern wie PayPal, Apple oder Google auch WhatsApp, Instagram oder TikTok. Bei den jüngeren europäischen Befragten unter 35 Jahren liegt die Bereitschaft mit 51 Prozent noch höher.

Dies sollte nach Meinung der Studienautoren für traditionellen Banken Grund genug sein, ihr digitales Angebot noch besser auf die Anforderungen von Kunden zuzuschneiden.

Open Banking auf dem Vormarsch

Im Vergleich zu FinTechs genießen Banken unter den europäischen Befragten noch einen Vertrauensvorschuss: Im Austausch für persönliche Vorteile wie Rabatte würden 16 Prozent der Deutschen ihre Daten am ehesten Banken anvertrauen. An FinTechs dagegen würden nur 2 Prozent ihre Daten weitergeben.

Am Beispiel von immer beliebteren „Buy Now Pay Later“-Angeboten – also der Möglichkeit zum Aufschieben der Bezahlung beim Einkaufen – zeigt sich allerdings, dass Open Banking-Elemente wie die Verifizierung der Identität oder der Blick ins Konto heute schon von zahlreichen Konsumenten genutzt werden. 27 Proeznt der Deutschen versuchen beim Online-Shopping, die Bezahlung mittels BNPL aufzuschieben.

Um das Potential von Open Banking besser auszuschöpfen, sollten Anbieter nach Meinung der Studienautoren neue Anwendungsfälle über Kontoinformationen hinaus schaffen, wie etwa Zahlungsauslösung, Kreditangebote oder für Marketingzwecke. Neben privaten Konsumenten sollten auch Anwendungsfälle für Geschäftskunden wie kleine und mittelständische Unternehmen gezielt mit Open Banking-Angeboten in den Blick genommen werden. Dies gilt insbesondere, da die EU Open Banking mit gezielten regulatorischen Initiativen weiter ausbauen möchte.

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