Bei Diskussionen über Mobile Payment werden meist Karte oder Smartphone als Zahlungsmittel unterstellt. Die Zukunft ist jedoch eine ganz andere und die Frage ist nicht ob sie kommt, sondern wer sie beherrschen wird.
Letztlich geht es beim bargeldlosen Bezahlen immer um das Thema Sicherheit: Objektive und subjektiv vom Konsumenten wahrgenommene. Alle Ansätze zur Identifizierung von Menschen auf mindestens einer der folgenden Methoden:
- Etwas, das Sie haben, z.B. eine Kredit- oder Kundenkarte.
- Etwas, das Sie kennen, z.B. einen dazu passenden PIN-Code.
- Etwas, das Sie sind, z.B. einen Fingerabdruck.
Bei der üblichen Zwei-Faktor-Authentifizierung werden zwei dieser Verfahren kombiniert, um damit größere Sicherheit zu erlangen. Gebräuchlich sind z.B. die Kombination von Bankkarte und PIN oder Karte und Fingerabdruck (z.B. Apple Pay).
Mehr Sicherheit durch Biometrie
Biometrische Identifikation erlaubt eine eindeutige Identifikation von Personen aufgrund persönlicher und individueller Körpermerkmale. Bei der digitalen Identifikation werden diese Merkmale zunächst in einen Datensatz umgewandelt und elektronisch gespeichert. Zur Autorisierung werden die umgewandelten biometrischen Werte einer Person mit den vorhandenen Datensätzen verglichen.
Biometrische Eigenschaften kann man nicht verlieren, weitergeben oder vergessen. Und auch das Stehlen ist (im Prinzip) nicht möglich. Insofern ermöglicht Biometrie grundsätzlich ein höheres Maß an Sicherheit für Kunden, Bank und Händler. Erst recht vor dem Hintergrund der steigenden Anzahl notwendiger Passwörter und der besseren technologischen Möglichkeiten, diese zu knacken.
Herrschaft über Daten bedeutet Herrschaft über das Bezahlen
In der heutigen digitalisierten Welt ist Informationssicherheit Teil des Wettrüstens. Alle wissen, dass Passwörter nicht wirklich funktionieren und dedizierte Tokens umständlich und teuer sind. Technologien aus dem Bereich Biometrie zeigen den Weg in die Zukunft. Sie dienen nicht nur dem Kundenkomfort sondern auch dem Verhindern von Manipulation und Betrug.
Die digitale Prüfung der Identität in Echtzeit ist daher eine der größten Herausforderungen für von Banken und anderen Finanzdienstleistern. Viele Unternehmen investieren daher in Technologien aus dem Bereich der Biometrie.
Durch Biometrie wird der Mensch selbst zum Ausweis und sein Körper zum biologischen Kennwort. Karten und Konten verlieren damit an Bedeutung. Derzeit müssen sie noch zugehörig zu den Daten hinterlegt werden, aber ob dies zukünftig noch der Fall sein muss, ist keineswegs sicher. Man muss nur an Blockchain-Technologien denken, um zu verstehen, dass zukünftig zwar immer noch ein persönliches Konto die Grundlage für bargeldloses Bezahlen darstellt, wer dieses führt und wie die Verbindung zwischen dem Konto des Zahlenden und des Zahlungsempfängers erfolgt, ist völlig offen.
Mit anderen Worten, beim Bezahlen der Zukunft kommt es vor allem darauf an, Daten sicher zu verwahren und in Echtzeit zu verarbeiten. Nur wer die Herrschaft über die Daten hat, wird zukünftig beim Bezahlen noch mitverdienen können.
Vor allem die Kreditkartenunternehmen haben dies schon lange erkannt. Man muss nur auf die jeweiligen Mission-Statements schauen, um zu begreifen, dass die Kreditkarte für die Zukunft keine Bedeutung mehr hat:
- Visa versteht sich als ein weltweit führendes Technologie-Unternehmen, das Verbrauchern, Unternehmen und Volkswirtschaften weltweit digitales Bezahlen ermöglicht. Visas Ziel ist es, die Welt mithilfe des innovativsten, zuverlässigsten und sichersten Bezahlnetzwerks zu verbinden.
- Mastercard ist ein internationales Technologieunternehmen im Zahlungsverkehr und verbindet Milliarden von Kunden, Tausende von Banken, Millionen von Händlern genauso wie Regierungen und Unternehmen überall auf der Welt.
Banken und Sparkassen sollten aufpassen, nicht wieder einen wichtigen Trend zu verpassen…