Steht die Kryptowährung Bitcoin unmittelbar vor einem Zusammenbruch oder sollte man jetzt noch investieren. Wie lange wird der Hype noch anhalten? Überwiegen die Chancen oder die Risiken?

Bitcoin-Hype

Wohin steuert der Bitcoin-Hype?

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Ich investiere jetzt! In Bitcoins. Weil ein Hype nun mal ein Hype ist und man ja nie weiß, wie lange er anhält.

Sind ungefähr 16.000 Dollar ein fairer Preis für einen Bitcoin? Vermutlich ja, denn zum ersten Mal sind in diesem Kurs die Energiekosten für das Mining und Monitoring eines Bitcoins realistisch dargestellt.

Wenn also genau jetzt ein gewisser Herr Goldmann in seinem 12 Millionen Euro Portfolio umschichtet und eine zwei Millionen Schweizer Franken Position in Bitcoins dreht, dann Daumen hoch.

Live is risk, nést-ce pas?

Wenn aber Otto Normalverbraucher Kredite zur Spekulation mit der Cyberwährung aufnimmt, weil er sich sowieso schon in einer angespannten finanziellen Lage befindet und dringend ein paar Tausender extra gebrauchen kann, dann ist Bitcoin vielleicht nicht ideal.

In den letzten Tagen bin ich dem Thema „Bitcoin“ ziemlich intensiv ausgesetzt gewesen. Ja, ich gebe zu, dass ich in manchen Dingen etwas konservativ bin. Aber das liegt sicher an meinem biblischen Alter von 58 Jahren, welches mich auch daran hindert, visionäre Entwicklungen stante pede impact-entsprechend zu würdigen. Jeden Tag senden mir viele Gutmenschen mittels E-Mails gutgemeinte Tipps, wie ich denn mit Bitcoin ein Vermögen machen könnte.

Und was tue ich?

Ich höre natürlich nicht auf diese wertvollen Ratschläge, die mir und meiner Familie vielleicht schon ein nettes Chalet in Südfrankreich beschert hätten, hätte ich sie mir zu Herzen genommen. Bei mir landen die vertraulichen Anlageempfehlungen dieser Finanzgenies natürlich im Spam-Ordner. Gleich neben „Börsencrash 2015″, „Börsencrash 2016″ und bald auch „Börsencrash 2017″. Na ja, vielleicht liegen sie ja dieses Jahr richtig. Und wenn nicht, dann 2018?

Doch wieder zurück zu Bitcoin.

Was mich in diesem Zusammenhang ebenfalls etwas schockiert  ist die Tatsache, dass ich mich mit meiner Skepsis plötzlich auf einer Linie mit den meisten Notenbanken sehe. Ich, der Renegat, für den Regulierung nur etwas für unkündbare Beamte mit höchst lukrativen Verträgen ist. Wie konnte mir das nur passieren? Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass die Banken generell bei der Thematik Cyberwährung etwas zwitterhaft unterwegs sind. Die einen negieren diese Entwicklung, andere nutzen Bitcoin als Marketing-Instrument und wiederum andere verdienen bereits gutes Geld damit.

Und genau DAS ist es, was wir alle wollen: wir wollen unser Stück vom Kuchen. Wir wollen uns holen, was uns zusteht. Jawohl!

Wenn ich es mir so recht überlege, dann möchte auch ich meinen Anteil vom Bitcoin-Hype. Ich brauche gar nicht viel, so vier- oder fünfhundert Prozent Ertrag würden mir schon reichen. Wie gesagt, ich bin ja ein klein wenig konservativ.

Langsam, ganz langsam erkenne ich – und das tut weh – dass ich neidvoll zu all den vielen Bitcoin-Millionären aufblicke, die sich mit ein paar Euro Einsatz ein Vermögen geschaffen haben. Es ist Zeit für mich, Abbitte für meine negative Einstellung zu leisten und jenen zu huldigen, die rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen sind. All die Wohngemeinschaften, die Bitcoins gekauft haben, als sie nur ein paar Dollar gekostet haben, toll habt ihr das gemacht!

Der IT-Nerd, der mit seinen Rechnern die Blockchain zum Glühen brachte und den einen oder anderen Bitcoin höchstpersönlich zur Welt brachte: gepriesen seiest du!

Und den findigen Banker, der einen klitzekleinen Anteil seines jährlichen Bonus in die Kryptowährung investierte und nun eine kleine Insel in der Karibik sein eigenen nennt: heil dir, du Visionär.

Oh Ihr Meister, nehmt mich auf in Eure erlauchte Runde!

Denn ich investiere jetzt. Selbstredend gebe ich jetzt schon ein fixes Verkaufslimit von 160.000 Dollar ein, man möchte ja nicht gierig sein. Obwohl: mir schreibt gerade ein Rechtsanwalt aus Nigeria, dass mein Onkel Frank – von dem ich zugegebener Maßen noch nie gehört habe – leider verstorben ist und mir ein Vermögen von mehreren Millionen Dollar hinterlassen hat. Ich muss ihm nur ein paar Tausender überweisen und er würde sich um alles kümmern.

Na bitte, meine Zukunft ist gesichert.