Manche vergessen im Berufsleben mitunter, dass Kollegen und Mitarbeiter auch menschliche Wesen sind. Als Versuch, mehr zwischenmenschliche Kultur ins Arbeitsleben zu bringen, stelle ich Ihnen heute ein 39 Punkte umfassendes „Manifest für mehr Freundlichkeit am Arbeitsplatz“ vor.
In ihrem Bestreben, etwas Besonderes für die Menschheit zu tun, entwickeln selbst die gutmütigsten und liebevollsten Menschen mitunter seltsame Angewohnheiten. Besonders ins Auge sticht bei manchen Zeitgenossen (darunter auch Führungskräfte) die Tendenz, Kollegen und Mitarbeiter unfreundlich zu behandeln. Stark ausgeprägt ist dies vor allem unter Stress oder an einem Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag oder Freitag.
Manifest für mehr Freundlichkeit am Arbeitsplatz
Die folgenden 39 Punkte sind als Manifest für mehr Freundlichkeit am Arbeitsplatz zu verstehen und sollen dazu dienen, Ihnen eine Hilfestellung zu geben, um über Unzulänglichkeiten Ihrer Kollegen, Mitarbeiter oder Chefs hinwegzusehen und zu einem harmonischen Miteinander am Arbeitsplatz zu gelangen.
Es kommt darauf an, dass Sie ein konsequentes Engagement für Freundlichkeit und Verständnis entwickeln, insbesondere, wenn Mitarbeiter, Kollegen oder Vorgesetze eines der folgenden Dinge nicht getan haben:
Seien Sie besonders freundlich, wenn ein Mitarbeiter, Kollege oder Chef …
- … vergessen hat, Sie für Ihre gute Arbeit anzuerkennen.
- … Anerkennung für etwas entgegengenommen hat, mit dem er oder sie wenig zu tun hatte.
- … nicht auf Ihre E-Mails antwortet.
- … hinter Ihrem Rücken über Sie redet.
- … das letzte Plätzchen vom Weihnachtsgebäck weggegessen hat.
- … Ihnen wichtige Informationen vorenthalten hat.
- … erwartet, dass Sie am Wochenende arbeiten.
- … vergessen hat, Ihnen die Agenda für das nächste Meeting zu schicken.
- … Ihnen am Ende des Tages einen dringenden Auftrag zukommen lässt.
- … Sie kritisiert, weil Sie nicht auf seine E-Mail geantwortet haben, wo doch unter Punkt 93 genau stand, was er von Ihnen erwartet hat.
- … Sie einen Satz nicht beenden lässt.
- … ein Glas weder als halb voll noch als halb leer, sondern als zerbrochen ansieht.
- … deutliche Unlust zeigt, Ihnen zuzuhören.
- … Sie immer wieder mit der gleichen Vorbemerkung kritisiert „Haben Sie mal einen Augenblick Zeit?“
- … zu spät zu jeder Sitzung kommt.
- … mit dem Chef über Ihre vermeintlichen Defizite spricht, ohne es vorher mit Ihnen unter vier Augen getan zu haben.
- … jedes Mal Ihre Rückendeckung erwartet, wenn er/sie eine Arbeit nur halbherzig und daher fehlerhaft erledigt hat.
- … ohne Vorwarnung anfängt, Helene Fischer Lieder zu summen.
- … jedes Mal, wenn das Team gemeinsam essen geht, von Ihnen erwartet, die Rechnung aufzuteilen und beim hingelegten Geld vergisst, das Trinkgeld beizufügen.
- … Konkurrenz statt Zusammenarbeit sucht.
- … Sie auf mehr E-Mails in cc setzt, als das BGB Paragrafen hat.
- … denkt, Sie seien ein Idiot.
- … vergisst Sie zu fragen, wie es Ihnen nach Ihrer Krankheit geht.
- … beim Reden nur selten Augenkontakt mit Ihnen sucht.
- … dumme Ausreden hat, warum er/sie nicht auf Ihren Rückrufwunsch reagiert hat.
- … über seinen/ihren neuen Klingelton spricht, als sei es der Heilige Gral.
- … denkt, mehr als Sie zu wissen.
- … Daten und Statistiken über alles stellt.
- … nur dann freundlich ist, wenn er/sie etwas von Ihnen will.
- … immer wieder auf einem alten Fehler von Ihnen herumreitet.
- … Sie um 17:30 auffordert, beim Verfassen eines Beitrags für den Firmenblog zu helfen.
- … Ihnen regelmäßig unzureichende Informationen gibt und dann fragt, warum Sie mit Ihrer Arbeit so spät dran sind.
- … denkt, ein Fitness-Ass zu sein, nur weil er/sie letztes Jahr am Wochenende bei einem Yoga-Kurs mitgemacht hat.
- … Sie auffordert an einer Brainstorming-Sitzung teilzunehmen, nur um dort Lob für seine/ihre Lieblingsideen zu hören.
- … Ihnen permanent E-Mails mit Emoticons sendet.
- … denkt, er/sie sei Ihr Freund, nur weil sie auf Facebook befreundet sind.
- … in jedem Gespräch mit ihnen so tun, als sei er/sie zu spät dran für das nächste Treffen mit einer deutlich wichtigeren Person.
- … niemals die Bücher zurückgibt, die er/sie sich ausgeliehen hat.
- … denkt, Sie wären nicht begeistert bei der Arbeit, nur weil Sie nicht mehr als 60 Stunden pro Woche arbeiten.
Wenn Sie jetzt einwenden, dass die genannten 39 Punkte nichts darüber aussagen, was Sie tun sollen, um freundlich zu sein, dann haben Sie recht. Aber das braucht Ihnen doch niemand zu sagen. Sie sind doch freundlich am Arbeitsplatz! Oder?