Ist Blockchain im Finanzwesen eine Technologie ohne Zukunft? Die Frage wird – vor allem von Banken – inzwischen immer häufiger gestellt. Löst die Blockchain am Ende nur Probleme, die es gar nicht gibt?
Im heutigen Wochenrückblick zu interessanten Trends, Entwicklungen und Meinungen aus der internationalen Finanzszene steht die Blockchain-Technologie im Mittelpunkt. Um den Hype der vergangenen Jahre ist es vergleichsweise ruhig geworden. Zwar haben inzwischen nahezu alle großen Unternehmen und Großbanken Entwicklungsgruppen oder Pilotprojekte auf den Weg gebracht, doch der Durchbruch lässt auf sich warten. Vor allem Banken scheinen auf der Suche nach funktionieren Geschäftsmodellen ins Grübeln zu geraten. Es scheint, dass an vielen Orten die Euphorie der Ernüchterung gewichen ist.
Blockchain: Lösung ohne Probleme?
Chris Skinner sieht eine verbreitete Desillusionierung. Zu viele Projekte seien gestartet, bei denen eher die Technologie als eine Lösung im Vordergrund gestanden hätte. Die nichterfüllten Versprechen der Technologie könnten würden für zukünftige Betriebswirtschaftsseminare gutes Material bieten.
Blockchain scheint in vielen Fällen eine Lösung zu sein, die nach einem Problem suchte. Das Problem bestand darin, dass zentralisierte Datenbanken viel Personal für die Verwaltung benötigten und dass durch die Blockchain autonome dezentrale Datenbanken angeboten werden, die vom Netzwerk verwaltet wurden. Viele Anwendungsfälle liegen jedoch in Bereichen, die nicht von der Technologie angegangen werden können. Sie muss von Menschen angegangen werden.
Mehr dazu hier: Blockchain: a solution looking for a problem?
Blckchain: Noch 10 Jahre bis zum Durchbruch?
Letztes Jahr hat das hochkarätige Forschungsinstitut Gartner ein ziemlich realistisches Szenario für die Blockchain entworfen. Gartner schätzte die Zeitspanne auf 5 bis 10 Jahre, bevor die Technologie das Plateau der Produktivität erreichen würde.
Jetzt, ein Jahr später, zeigt Gartner in einer aktuellen Studie ein nüchterneres Bild und stellte fest, dass die meisten Enterprise-Blockchains falsch ausgerichtet sind und dass die meisten der heute verwendeten Blockchains in ein paar Jahren ersetzt werden müssen.
Mehr dazu hier: Gartner and Blockchain: the Good, the Bad and the ….
Vier Blockchain-Mythen
Obwohl die Verwendung von Blockchain in einigen Fällen transformative Vorteile gegenüber anderen Technologien bietet, ist sie kein Allheilmittel und löst nicht jedes Problem auf magische Weise. Um die Technologie sinnvoll zu nutzen, sollte man nicht nur ihre Vorteile sondern auch ihre Grenzen kennen.
Mehr dazu hier: 4 Myths About Blockchain
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Themen und Beiträge:
Künstliche Intelligenz verändert die Finanzbranche
Da Finanzinstitute nach neuen Wachstumschancen suchen, evaluieren viele Unternehmen Lösungen für künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML), um ansprechende Serviceangebote zu implementieren, deren Markteinführung bisher schwierig war.
Aufgrund seiner unmittelbaren Anwendung bei der Rationalisierung von Prozessen, der Verbesserung der Kundenbetreuung und dem Management von Risiken wurde KI in vielen Finanzinstituten gestartet und ist auf dem Weg, die Finanzbranche grundlegend zu verändern.
Mehr dazu hier: The Transformational Role of AI in Finance
Mehr dazu hier: What you need to know before implementing artificial intelligence & machine learning
Financial Wellbeing als Zukunftstrend
Unter Verwendung einer Kombination aus Technologie, Daten und Partnerschaften können traditionelle Finanzinstitute FinTech-Innovationen einführen, mit denen Kunden ihre finanzielle Gesundheit verwalten und verbessern können. Viele glauben, dass dieser Trend der Schlüssel zur Relevanz im Privatkundengeschäft sei und zu einem nutzerorientierten statt produktorientierten Erlösmodell führen wird.
Mehr dazu hier: Financial Wellness Strategies Crucial for Bank & Credit Union Growth
Die nächste Evolutionsstufe von Mobile Banking
Während FinTechs und Neobanken mir Mobile-First-Strategien in den Bankensektor vordringen, suchen immer mehr Bankenkonsumenten nach einer Erfahrung, die sowohl anspruchsvoller als auch einfacher ist. Die Möglichkeiten für Wachstum und eine intensivere Nutzung im Mobile Banking sind riesig, aber leider gibt es keine Abkürzungen auf dem Weg zum Erfolg.
Mehr dazu hier: Taking Mobile Banking to The Next Level With Innovation & Design
Aktuelle PFM-Trends
Die Niutzungsraten von Persönlichem Finanzmanagement haben sich nicht so entwickelt, wie Banken erwartet hatten. Aber die Finanzbranche verändert sich, geprägt von Kunden, die nach eher einem Finanzcoaching anstatt nach einer Finanzausbildung suchen. Damit erhalten PFM-Tools ein neues Momentum.
Mehr dazu hier: What banks should know about PFM development in 2020?
Ist Personalisierung eine Sackgasse?
Personalisierung im Marketing ist der falsche Weg, um Vertrauen und die Kundenbindung zu stärken. Stattdessen sollten Banken sich auf Kundenbindung konzentrieren, die auf Spielprinzipien beruht, und nicht auf datenbasierten Regeln.
Mehr dazu hier: Beyond Personalisation
Berichte aus Banken und FinTechs
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
KI für Finanzmarktprognosen
NatWest nutzt künstliche Intelligenz (KI), um in Zusammenarbeit mit Microsoft und dem Finanz-KI-Unternehmen DreamQuark Finanzmarktmuster vorherzusagen. Die neue Plattform „Next Generation Complex Analytics“ verwendet KI, um Finanzmärkte zu simulieren und Chancen und Risiken in jedem einzelnen zu erkennen.
Mehr dazu hier: NatWest teams up with Microsoft and DreamQuark to predict markets with AI
Niederländische Neobank jetzt in 22 Ländern aktiv
Nachdem die niederländische Neobank bunq zuletzt in Großbritannien gestartet ist, ist sie jetzt in allen Ländern der Europäischen Union sowie in den Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), Norwegen und Island, aktiv.
Mehr dazu hier: Challenger bank Bunq launches in UK and 21 other European countries
Australische Banken investieren in Open Banking FinTech
Die australische Open Banking-Plattform Basiq hat eine Finanzierungsrunde der Serie A abgeschlossen, an der NAB Ventures, Salesforce Ventures und Westpacs Reinventure teilnehmen. Basiq profitiert vom bevorstehenden Open Banking-Regime in Australien, mit dem Kunden das Recht erhalten, ihre Bank-Transaktionsdaten an Dritte weiterzugeben.
Mehr dazu hier: NAB and Westpac invest in open banking startup Basiq
Britische Neobank will global werden
Die britische Neobank Revolut wird ihre globale Präsenz verdoppeln und dank eines globalen Abkommens mit Visa in 24 neue Märkte vordringen.
Mehr dazu hier: Revolut ready to go global through new deal with Visa
Zu guter Letzt: Geht Libra die Luft aus?
Nachdem zuletzt heftige Bedenken von Notenbanken und aus der Politik zu Facebooks Plänen einer eigenen Kryptowährung laut wurden, scheinen die ersten Teilnehmer bereits über einen Ausstieg nachzudenken.
Mehr dazu hier: PayPal close to quitting Facebook’s Libra project, Visa and Mastercard could follow