Brexit wird den Finanzplatz London schwächen

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Die US-Investmentbank Goldman Sachs rechnet mit negativen Konsequenzen für London als Folge des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union. Der Finanzplatz werde an Bedeutung verlieren.Bankenverband aktuell

Aktuelle Informationen des BankenverbandesIm Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.

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Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:

Blankfein: Finanzplatz London wird unter Brexit leiden

Die US-Investmentbank Goldman Sachs rechnet mit negativen Konsequenzen für London durch den EU-Austritt des Vereinigten Königreichs in zwei Jahren. Der Finanzplatz werde auf der Stelle treten, sagte Lloyd Blankfein, Chef des Geldhauses, heute in einem Interview. „Er könnte auch ein bisschen schrumpfen. Das hängt von vielen Dingen ab, worüber wir noch unsicher sind.“ Blankfein forderte eine mehrjährige Übergangsphase nach dem Brexit. Vor dem Hintergrund, dass die Loslösung Großbritanniens von der Europäischen Union die Stabilität von Volkswirtschaften mit mehreren hundert Millionen Menschen beeinflusse, forderte Blankfein, bei den Verhandlungen auf Qualität statt Geschwindigkeit zu setzen. Sein Haus habe „Notfallpläne“ für den Umzug von Mitarbeitern, sollte der Ausgang der Verhandlungen zwischen EU und Großbritannien dies erfordern. Nach Ansicht von Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret, wird London ein „sehr, sehr wichtiger Finanzplatz bleiben“. Das sagte er heute in einem Interview. Die meisten Banker rechneten mit einem harten oder sehr harten Brexit. Das größte Risiko für die Finanzstabilität in Deutschland sei dann, dass hiesige Unternehmen keinen Zugang mehr zu den an der Themse vorhandenen hochkomplexen Investmentbanking-Produkten mehr hätten. „Wir brauchen daher eine rechtliche Grundlage, damit diese Produkte weiterhin angeboten werden können“, sagte Dombret.

Weitere Meldungen des Tages

Das war heute ebenfalls von Bedeutung:

Väth: US-Banken werden 1.000 Arbeitsplätze nach Frankfurt verlagern

Frankfurt Main Finance erwartet bis zum Abschluss der Brexit-Verhandlungen eine Verlagerung von mehr als 1.000 Arbeitsplätzen durch die fünf US-Großbanken Goldman Sachs, JPMorgan, Morgan Stanley, Citi und Bank of America von London an den Main. „Rund ein Drittel wird aus London umziehen, ein weiteres Drittel pendeln und das letzte Drittel vor Ort eingestellt werden“, sagte Hubertus Väth, Geschäftsführer der Standortinitiative.

Merkel: Brauchen Großbritannien als Partner

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich heute für gute Beziehungen zu Großbritannien nach einem Brexit ausgesprochen. Es seien auch künftig „gute partnerschaftliche“ Verbindungen notwendig, sagte sie in Hamburg. Dies gelte für die Wirtschaft, die Sicherheits- und Verteidigungspolitik wie auch für den Kampf gegen den internationalen Terrorismus und die organisierte Kriminalität. „Vor uns stehen ausgesprochen komplexe und intensive Verhandlungen.“ Im Interesse Europas sollten sie fair und konstruktiv geführt werden. „Denn wir werden Großbritannien auch in Zukunft als guten Partner weiter natürlich brauchen.“

Peters: Kleine Banken entlasten

Icon Top News Kleine Banken leiden am stärksten unter dem enormen zeitlichen und technischen Aufwand, den die Regulierung mit sich bringt. Darauf hat heute Hans-Walter Peters, Präsident des Bankenverbandes und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg, in einem Gastbeitrag hingewiesen. „Ihre durchschnittlichen Regulierungskosten bezogen auf die Bilanzsumme liegen um ein Vielfaches höher als bei großen Instituten. Sie geraten so unter Druck, ihre Betriebsgrößen zu erhöhen, um die regulativ bedingten Fixkosten stemmen zu können“, schrieb Peters. Hier müsse der Gesetzgeber eingreifen, um wieder Wettbewerbsgleichheit zwischen kleinen und großen Instituten herzustellen. „Das in den aktuellen Gesetzen formulierte Proportionalitätsprinzip ist dafür nicht ausreichend.“

EU-Kommission: Slowenien hat EZB-Rechte verletzt

Die Europäische Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Slowenien eingeleitet. Das teilte die EU-Behörde heute mit. Das Land soll im vergangenen Jahr bei Ermittlungen gegen den slowenischen Zentralbankchef Bostjan Jazbec – er ist auch Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) – Unterlagen und IT-Hardware der EZB beschlagnahmt haben. Deren Präsident Mario Draghi hatte gegen das Vorgehen protestiert. Es stelle eine Verletzung des Protokolls über die Vorrechte und Befreiungen der Europäischen Union (EU) dar. Dieses gewährleistet laut Kommission die Unverletzlichkeit der EZB-Archive. Slowenien hat nun zwei Monate Zeit, darauf zu reagieren.

Meldungen aus einzelnen Bankinstituten

Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:

  • Umbau bei UBS Deutschland sorgt für Fluktuation
  • Intesa Sanpaolo übertrifft Analysten-Erwartungen
  • Steuerhinterziehung: Ermittlungen gegen Sparkasse Allgäu

Was am Wochenende wichtig wird

Am Wochenende stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:

  • Am Samstag startet Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu seiner Reise nach Israel und in die palästinensischen Gebiete.
  • Warren Buffet empfängt die Aktionäre seiner US-Investmentfirma Berkshire Hathaway in Omaha, Nebraska, zur Jahreshauptversammlung.
  • Am Sonntag entscheiden die Franzosen im zweiten Wahlgang, ob Marine Le Pen oder Emmanuel Macron neues Staatsoberhaupt Frankreichs wird.
  • Am selben Tag wird in Schleswig-Holstein ein neuer Landtag gewählt.
  • Zudem demonstrieren die Anhänger der Bürgerinitiative Pulse of Europe in 80 deutschen und europäischen Städten für die europäische Idee.

Über den Autor

Bankenverband

Der Bundesverband deutscher Banken ist die Stimme der privaten Banken. in Deutschland: Als wirtschaftspolitischer Spitzenverband bündelt, gestaltet und vertritt er die Interessen des privaten Kreditgewerbes und ist Mittler zwischen den privaten Banken, Politik, Verwaltung, Verbrauchern und Wirtschaft.

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