CEOs halten viele Veränderungen, die die COVID-19 Pandemie mit sich gebracht hat, für nachhaltig – auch über die Krise hinaus. In einer aktuellen Studie werden neben der Zukunft der Arbeit auch der Klimawandel und die globale Wirtschaftslage thematisiert.
In einer CEO Panel-Umfrage von PwC, die im Juni und Juli 2020 durchgeführt wurde, wurden weltweit 699 CEOs zu sich neu abzeichnenden Geschäftsmodellen und Schlüsseltrends im Zuge der Corona-Pandemie befragt. Die befragten CEOs leiten private oder öffentliche Unternehmen, die von kleinen Firmen bis hin zu Unternehmen mit einem Umsatz von über 1 Mrd. USD reichen.
Die Teilnehmer repräsentieren einen vielfältigen Querschnitt von Branchen, Ländern und Gebieten. Insgesamt aus 67 Ländern, stammten davon 42 Prozent der Befragten aus Westeuropa, 7 Prozent aus Nordamerika und 3 Prozent aus dem nahen Osten.
Der Trend zu mobilem Arbeiten setzt sich fort
Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der CEOs glaubt, dass sich die durch die COVID-19-Pandeme ausgelöste Verlagerung hin zu räumlich entfernter Zusammenarbeit (78 Prozent), Automatisierung (76 Prozent) und weniger Mitarbeitern, die vom Bürostandort aus arbeiteten (61 Prozent), fortsetzen werde. Insgesamt gingen 61 Prozent davon aus, dass ihr Geschäftsmodell in Zukunft stärker digitalisiert sein werde.
Dies sei ein Wandel, der durch die aktuelle Pandemie noch beschleunigt werde. Dabei dürfte man nicht zu kurzfristig und gewinnorientiert denken, da viele Unternehmen noch in großen Transformationsprojekten steckten, die erst mittel- bis langfristig gewinnbringend seien.
Wachsende Bedeutung von krisenfesten Geschäftsmodellen
Aus den Antworten der Befragten geht hervor, dass die Themen digitale Infrastruktur, flexibles Arbeiten und das Wohlergehen der Mitarbeiter ganz oben auf der Agenda der CEOs stünden, wenn sie die Geschäftsabläufe neu gestalten, um das Wachstum in den nächsten 12 Monaten und darüber hinaus zu sichern. 58 Prozent der Unternehmensleiter gaben an, dass die Gewährleistung der Sicherheit der Lieferkette ein Schwerpunkt bleiben und Technologieinvestitionen vorantreiben werde.
Dadurch solle einerseits die Nachverfolgung von Produkten von der Fertigung bis zur Auslieferung ermöglicht und andererseits die Krisenfestigkeit von Lieferanten und Partnern gewährleistet werden. Viele Unternehmen hätten während des Lockdowns Lehrgeld gezahlt, wichtig sei es nun aber, die sinnvollen, in der Krise geborenen Innovationen zu übernehmen und die künftige eigene Arbeitsweise zu überdenken.
Führungskräfte in Zeiten des Umbruchs doppelt gefordert
Die Führungskräfte der Wirtschaft müssten nun zum einen ihr Unternehmen im Hier und Jetzt am Laufen halten und andererseits möglichst parallel ihre Strategie für morgen entwickeln. Die Welt werde nach dieser Krise anders aufgestellt sein als zuvor – und Unternehmen müssten an diese Welt angepasst sein, um weiterhin erfolgreich Bestand zu haben. Manch einer der CEOs habe jetzt vielleicht das Gefühl, einen Härtetest bestanden zu haben.
Entscheidend sei nun aber, dass die Unternehmensführer die Erkenntnisse, die sie über ihre Organisationen gewonnen haben, effektiv für Wirtschaft und Gesellschaft nutzen. Dabei müsse nicht nur die COVID-19 bedingte Beschleunigung des gesellschaftlichen Wandels und die steigenden Erwartungen ihrer weitgefassten Stakeholder im Auge behalten werden, sondern auch die anderen Themen, die die Zukunft der Wirtschaft grundlegend umgestalten würden – vom Klimawandel bis hin zum Populismus.
CEOs erwarten weltweite Umsatzrückgänge
Als Antithese zum jahrzehntelangen Aufstieg der Globalisierung glauben 39 Prozent der CEOs, dass es eine dauerhafte Verlagerung hin zu Onshoring und Insourcing geben werde. Fast ebenso viele gehen zudem von einem anhaltenden Erstarken nationalistischer Strömungen aus.
Naturgemäß seien die CEOs mit Blick auf das eigene Umsatzwachstum im kommenden Jahr vorsichtig: 45 Prozent gaben sich leicht zuversichtlich, nur 15 Prozent gaben an, sehr zuversichtlich zu sein. 65 Prozent prognostizierten zudem einen Rückgang des globalen Wachstums. Die Sorge um die globale Konjunktur sei in Afrika, Mittel- und Osteuropa, Asien und Lateinamerika am größten.
Der Fokus der CEOs liegt auf Mitarbeiterzufriedenheit
Nach Ansicht der befragten Führungskräfte habe die Pandemie die Bedeutung eines breiten Spektrums an Stakeholder Themen, insbesondere der Beschäftigten, deutlich vor Augen geführt. Die unterstützenden Maßnahmen für Mitarbeiter würden vor allem in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit (92 Prozent), Wohlergehen (61 Prozent) und finanzieller Unterstützung (24 Prozent) greifen. 42 Prozent der Unternehmen engagierten sich in gemeinschaftlichen Organisationen, fast ein Drittel (32 Prozent) der Unternehmensleiter hätten ihr eigenes Gehalt gekürzt.
CEOs, die die Mitarbeiterbindung (36 Prozent) maximiert und sich für den Schutz der Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter eingesetzt hätten (92 Prozent) gehen davon aus, dass sich dies langfristig positiv auf den Ruf ihres Unternehmens auswirken werde. In den Augen der Studienautoren sei klar, dass eine mitarbeiterorientierte Politik, die die Sicherheit, den Schutz und das Wohlergehen seiner Mitarbeiter in den Vordergrund stelle, zum Unterscheidungsmerkmal für die Anwerbung und Bindung neuer Mitarbeiter werden könne.
Klimawandel ist eine langfristige einflussreiche Entwicklung
Die durch COVID-19 noch beschleunigten Veränderungen tragen wesentlich zur weiteren Straffung der vollen CEO Agenda bei. Die Befragten sind sich einig, dass der Klimawandel eine langfristige einflussreiche Entwicklung sei, die Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen in die Verantwortung nehme.
Der Frage, ob die Hinwendung zum Klimaschutz weiter anhalten werde, stimmte die Mehrheit der Unternehmensleiter (47 Prozent) zu. Dahingegen nehmen die CEOs an, dass die vorübergehende Zunahme von Einwegartikeln (z.B. Desinfektionsmittel und Masken) und der aktuelle Rückgang bei der Nutzung von Sharing Economy nicht über die Dauer der Pandemie hinausreichen werden.
CEOs zu gesellschaftlichen und politischen Themen
Die Mehrheit der CEOs (61 Prozent) glaube zwar, dass es eine geringere Dichte an Arbeitsplätzen als bisher geben werde; die Meinung darüber, welche Rolle Städte dabei in Zukunft spielen werden, sei aber weiterhin geteilt. 34 Prozent gehen davon aus, dass sich die Tendenz zur Deurbanisierung fortsetzen werde, während 38 Prozent diese Entwicklung nur für einen vorübergehenden Trend halten.
Von staatlicher Seite erwarten die CEOs keine langfristige Unterstützung und sehen die aktuellen Interventionen überwiegend (57 Prozent) als krisengebunden und temporär an. Einig sind sich die Befragten in der Ansicht, dass die finanzielle Unterstützung ein sinnvolles Instrument darstellt, um die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie zu fördern und wirtschaftlich wirksame politische Maßnahmen zu ergreifen.
Weniger als jeder Dritte (30 Prozent) geht also davon aus, dass die Regierungshilfen trotz der stark getrübten wirtschaftlichen Prognosen in den nächsten 12 Monaten anhalten werde. Nicht für alle waren diese Staatsleistungen notwendig: Einer von fünf Befragten gab zudem an, während der Pandemie staatliche Unterstützung für sein Unternehmen abgelehnt zu haben.
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