Banken und Sparkassen stehen angesichts der digitalen Transformation vor zahlreichen Herausforderungen. Allerdings bieten sich ihnen auch viele Chancen, denn ihre Ausgangsposition ist vergleichsweise gut.
Im heutigen Wochenrückblick auf interessante Beiträge aus der internationalen Finanzszene stehen die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und einiger sie begleitender Entwicklungen des Banking im Mittelpunkt.
Chancen der Banken
In einer immer komplexer werdenden Welt suchen Verbraucher nach Organisationen, die das Leben auf personalisierte und nahtlose Weise vereinfachen können. Je weniger Schritte zur Erreichung eines Ziels erforderlich sind, desto besser. Kunden erkennen zunehmend, was mit moderner Technologie möglich ist, und verlagern etablierte Beziehungen zu den Organisationen, die die besten Gesamterlebnisse bieten können.
Banking muss einfacher werden und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, ohne auf die Annehmlichkeiten zu verzichten, die Kunden an Finanzinstituten schätzen gelernt haben.
Banken und der Weg zur datengetriebenen Volkswirtschaft
Ein wichtiger Aspekt dabei, der schon mehrfach an dieser Stelle thematisiert wurde, die steigende Bedeutung von Daten für Wirtschaft und Gesellschaft. Besserer Service, Produktivitätssteigerung, Nachhaltigkeit durch weniger Abfall und CO2, faktenbasierte Entscheidungen, echter europäischer Binnenmarkt, globale Transparenz und das Ende der Schattenwirtschaft sind nur einige wichtige volkswirtschaftliche Aspekte.
Banken tun sich zwar einerseits schwer damit, andererseits haben sie eine hervorragende Ausgangsposition. Vertrauen, Kundenbasis, Tradition sind nur einige der Vorteile, die sie mitbringen. Sie müssen nur zügig erkennen, wie viel Wert sie für Kunden und Gesellschaft insgesamt schaffen können.
Mehr dazu hier: Banks have it all
Kunden ist Open Banking egal
Die Art und Weise, wie die meisten Kreditinstitute heute mit ihren Kunden umgehen, ist der von Versorgungsunternehmen sehr ähnlich. Massenangebote, komplizierte Geschäftsbedingungen, versteckte Gebühren, schlechte Kommunikation und schlechter Kundenservice.
Kein Wunder also, dass Menschen zwar Schlange stehen, wenn Apple ein neues iPhone herausbringt, es den meisten Kunden aber egal ist, wenn neue Finanzdienstleistungen auf den Markt gebracht werden. So auch beim Thema Open Banking. Banken müssen daher an einigen größeren Problemen arbeiten.
Mehr dazu hier: Customers Don’t Care About Open Banking
Partnerschaften ermöglichen bessere Kundenerfahrung
Eines dieser Probleme ist die Customer Experience. Traditionelle Banken und Sparkassen haben es schwer, dabei das Niveau zu erreichen, das die Verbraucher von heute erwarten. Viele Produkte sind veraltet, und komplizierte Prozesse und schlechtes Design behindern das Wachstum. Open Banking bietet durch Partnerschaften mit FinTechs die Möglichkeit, Erfahrungsvorteile junger Startups zum Wohl der Kundenbeziehung zu nutzen.
Mehr dazu hier: Open Banking Fintech Partnerships Required For Better Consumer Experiences
Herausforderungen für die Banken
Veraltete Technologien verhindern Agilität
IT ist nicht nur eine Chance sondern auch eine Restriktion. Von Innovation und Agilität zu sprechen, ist schwierig, wenn eine Bank an einem unflexiblen Kernbankensystem gefesselt bleibt, das sie davon abhält, mit FinTech-Konkurrenten und anderen Finanzinstituten zu konkurrieren, die flexible Systeme einsetzen.
Mehr dazu hier: Agile Development is Impossible Dream if Your Bank Still Uses Old Tech
Ohne Mitarbeiter keine Transformation
Finanzinstitute, die sich zum Ziel gesetzt haben, Digital First zu werden, tätigen erhebliche Investitionen in Technologie. Aber wenn sie nicht auch ihre Ideen zur Mitarbeiterschulung überarbeiten, zahlt sich die Investition nicht aus. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Entwicklung einer entsprechenden Lernkultur.
Mehr dazu hier: Digital Transformation Will Flop if You Don’t Also Transform Staff
Identität als Herausforderung
Technologie verändert die Welt des Bankwesens, indem sie neue Dienstleistungen ermöglicht und die Art und Weise revolutioniert, wie Kunden ihre Finanzen verwalten. Modernes Banking erfolgt per Knopfdruck. Technologie bringt jedoch auch neue Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf Identität und Authentifizierung. Diese beiden Dinge sind nicht mehr so einfach zu erreichen wie früher.
Mehr dazu hier: The identity challenge: How can banks know who’s who?
Reputation und Sicherheit als Herausforderung
Der Ruf eines Finanzdienstleistungsunternehmens beruht auf Vertrauen, Sicherheit und professioneller Integrität. Verstöße gegen diese Grundsätze schaden der Reputation und können Märkte, Investoren und Kunden nachhaltig und grundlegend verunsichern.
Mehr dazu hier: Security and business reputation: a relationship in transition
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Echtzeitzahlungen verändern den Markt
Echtzeitzahlungen verbreiten sich wahrscheinlich schneller als jede andere frühere Zahlungsinitiative. Sie bieten viele Vorteile und jeder möchte der Erste sein, der in neue und wachsende Märkte vordringt. Die Umsetzung stellt jedoch eines der Haupthindernisse für den Fortschritt dar.
Mehr dazu hier: Real-Time Payments. The Winners, Losers and Barriers to Innovation
Intelligentes Finanzmanagement
Ein Grund für die Attraktivität von Neobanken bei der jüngeren Generation ist, dass sie ein Grundbedürfnis für den Umgang mit Geld befriedigen, das uns bisher leider gefehlt hat: die Möglichkeit, den ganzen Monat über finanziell potent zu sein.
Mehr dazu hier: Intelligent cash management: the new now
Worauf Ubers neue Finanzstrategie abziehlt
Wie vergangene Woche an dieser Stelle berichtet, steigt der Fahrvermittlungsdienst Uber in den Finanzdienstleistungsbereich ein. Dazu werden einige Services angeboten, die für Fahrer und Kunden attraktiv sind.
Mehr dazu hier: What does Uber’s new Fintech strategy mean for the unbanked?
Berichte aus Banken und FinTechs
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Australische Großbank investiert in „Banking-as-a-Service“
Westpac wird eine Minderheitsbeteiligung an 10x Future Technologies tätigen, um eine neue digitale Bank vorzubereiten, die ein „Banking-as-a-Service“ -Modell betreiben wird.
Mehr dazu hier: Westpac to move into banking-as-a-service with investment in 10x Future Technologies
Spanische Bank investiert ins Firmenkundengeschäft
Banco Santander zahlt 350 Millionen Pfund für den Erwerb einer 50,1-prozentigen Mehrheitsbeteiligung an Ebury, einem Anbieter von Unternehmensbankdienstleistungen für international handelnde KMUs. Das Unternehmen ist in 19 Ländern und 140 Währungen tätig und hat 43.000 Kunden.
Mehr dazu hier: Santander splashes £350 million for majority stake in Ebury
Hybrid-Robo-Advice in Singapur
Die DBS Bank mit Hauptsitz in Singapur hat einen hybriden Human-Robo-Investment-Service für die Vermögensberatung von Kunden eingeführt. Kunden wird eine Gebühr von 0,75 Prozent für die Erstellung und Überwachung von Portfolios berechnet.
Mehr dazu hier: DBS launches hybrid robo-advisory wealth management service
Banking Startup will Sparer belohnen
Eine neue Plattform für digitales Banking verspricht, Menschen für positives Finanzverhalten zu belohnen. Es wird u.a. von PayPal-Gründer Max Levchins Startup-Studio unterstützt.
Mehr dazu hier: Max Levchin backs digital banking startup built to reward savers
US Bank setzt auf KI im Mobile Banking
TD Bank wird Technologien der künstlichen Intelligenz in ihre mobile App integrieren, um den Nutzern personalisierte, kontextbezogene Informationen zu ihren Finanzen zur Verfügung stellen.
Mehr dazu hier: TD Bank to embed AI in mobile app
Visa investiert in Ultraschall-Datenübertragungsunternehmen
Das Kreditkartenunternehmen Visa hat eine strategische Investition in Lisnr getätigt, einen Spezialisten für Ultraschalldatenübertragung, der eine Alternative zu NFC- und QR-Code-basierten mobilen Zahlungen bietet.
Mehr dazu hier: Visa invests in ultrasonic data transmission firm
Kanadische Banken investieren in Spar-App-FinTech
Die kanadische App zum Einsparen und Investieren von Kleingeld Mylo hat in einer Finanzierungsrunde der 10 Millionen US-Dollar von kanadischen Banken eingesammelt. Bereits 450.000 Kanadier nutzen die App, mit deren Premiumversion man z.B. Vergünstigungen bei Netflix erhält.
Mehr dazu hier: Canadian banks invest in spare change app Mylo
P2P-Lending FinTech plant Sparkonten
Das P2P-Lending FinTech Zopa hat vor einem Jahr eine Banklizenz für Großbritannien erhalten und bereitet einen Betatest seines ersten befristeten Sparkontos mit 200 potenziellen Kunden für den Start seines neuen Bank-Ablegers in Großbritannien vor.
Mehr dazu hier: Zopa rolls out first savings products
Zu guter Letzt: Heilsarmee mit Mobile Payment
Die Heilsarmee fügt NFC-Chips und QR-Codes zu ihren 25.000 berühmten roten Kesselkollektionsdosen hinzu, damit Smartphone-Benutzer über Apple Pay oder Google Pay spenden können.
Mehr dazu hier: Salvation Army rings the bell for mobile payments