Ausländischen Investoren soll es künftig erlaubt sein, die Mehrheit an chinesischen Banken, Wertpapierhäusern, Fondsgesellschaften oder Versicherern zu übernehmen.
Im Bankenbrief informiert der Bundeverband Deutscher Banken jeden Tag über aktuelle News und Ereignisse aus der Finanz- und Bankenwelt.
Heute steht das folgende Thema im Blickpunkt:
China öffnet Finanzbranche für ausländische Investoren
Ausländischen Investoren wird es künftig erlaubt sein, die Mehrheit an chinesischen Banken, Wertpapierhäusern, Fondsgesellschaften oder Versicherern zu übernehmen. Die zuständigen Behörden würden gerade die Details der neuen Regelungen ausarbeiten, sagte der stellvertretende Finanzminister Zhu Guangyao heute in Peking. Diese würden bald veröffentlicht werden. Nach seinen Worten sollen Ausländer zunächst bis zu 51 Prozent an bestimmten Finanzfirmen halten dürfen; nach drei Jahren würden alle Begrenzungen für ausländische Beteiligungen gestrichen, sagte er. Bei Versicherungen soll eine fünfjährige Übergangsfrist gelten. Es sei der richtige Zeitpunkt, um die Liberalisierung des Finanzsektors voranzutreiben, betonte Zhu. Bislang konnten nicht-chinesische Unternehmen lediglich Juniorpartner bei Gemeinschaftsunternehmen im chinesischen Finanzsektor sein: Sie durften maximal 49 Prozent halten. Für Banken galten noch restriktivere Bestimmungen. So konnte ein ausländischer Aktionär maximal 20 Prozent der Anteile eines Geldhauses halten. Insgesamt war der ausländische Aktionärsbesitz bei einem Institut auf 25 Prozent gedeckelt. Das war ein Grund, warum sich die US-Großbank JPMorgan im Dezember 2017 aus einem Investmentbanking-Joint-Venture in China zurückgezogen hatte. Wirtschaftsvertreter begrüßten die heutigen Entscheidungen: „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sollten wir auf die detaillierten Regelungen warten. In China muss man immer auf das Kleingedruckte achten“, sagte Ken Jarrett, Präsident der amerikanischen Handelskammer in Shanghai. Ein Sprecher von JPMorgan betonte, sein Unternehmen „begrüße jede Entscheidung der chinesischen Regierung, die auf eine weitere Liberalisierung der Finanzbranche abzielt“.
Weitere Meldungen des Tages
Das war heute ebenfalls von Bedeutung:
EU setzt Briten Frist für Fortschritte bei Brexit-Verhandlungen
Die Europäische Union (EU) hat Großbritannien zwei Wochen Zeit gegeben, Zugeständnisse bei den Brexit-Verhandlungen zu machen. Wenn es innerhalb von 14 Tagen keine Grundsatzeinigung über die Rahmenbedingungen für den Austritt gebe, werde man im Dezember nicht wie geplant mit den Gesprächen über die künftigen Beziehungen der EU zu Großbritannien beginnen können, sagte EU-Chefunterhändler Michel Barnier heute in Brüssel. Während der sechsten Verhandlungsrunde war in den vergangenen beiden Tagen über die britischen Finanzverpflichtungen, den Status der nordirisch-irischen Grenze sowie die Frage, wie nach dem Brexit die Rechte der EU-Bürger in Großbritannien gesichert werden sollen, gesprochen worden.
Nach Brexit: Deutschland drohen höhere EU-Beiträge
Der Austritt Großbritanniens kann für Deutschland um 3,8 Milliarden Euro höhere EU-Beitragszahlungen pro Jahr zur Folge haben. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute bekannt gewordene Studie des Europa-Parlaments. Mit dem Brexit verliert die Europäische Union (EU) britische Zahlungen in Höhe von 10,2 Milliarden Euro.
Villeroy de Galhau will neue Kriseninstrumente für Euro-Länder
François Villeroy de Galhau, Chef der französischen Zentralbank, will europäischen Krisenstaaten künftig mit neuen Mitteln helfen. Er schlage Kredite zur Stabilisierung vor, die jedoch nicht mit Reformen oder Sparauflagen verbunden seien, wie es bislang bei Hilfspaketen der Euro-Partner der Fall war, sagte er auf einer Konferenz in Brüssel. Diese Möglichkeit solle aber nur Ländern zur Verfügung stehen, die sich den EU-Regeln verpflichtet fühlen, hieß es in Medienberichten von heute.
Nowotny: Keine Zinserhöhung der EZB im nächsten Jahr
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird ihre Leitzinsen nicht vor 2019 erhöhen. Das sagte heute Ewald Nowotny, Chef der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), in einem Interview. Als Grund nannte er das Versprechen der EZB, die Zinsen erst dann anzuheben, wenn die Anleihekäufe längere Zeit ausgelaufen seien. Letzteres ist nach jetzigem Stand für Ende September 2018 geplant.
Meldungen aus einzelnen Bankinstituten
Zu einzelnen Banken und Finanzinstituten gab es heute folgende Meldungen:
- Commerzbank wegen Cum-Ex-Geschäften durchsucht.
- Sparkassen wollen Paydirekt stärker unterstützen.
Was in den nächsten Tagen wichtig wird
A stehen u.a. folgende Themen auf der Finanz-Agenda:
Am Samstag beginnt um 11.11 Uhr die neue Karnevalssession.
- Auf der Herbst-Pressekonferenz des Bankenverbandes am Montag nimmt Hans-Walter Peters, Präsident des BdB und Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter der Privatbank Berenberg, Stellung zu aktuellen bank- und wirtschaftspolitischen Fragen.
- In der Mainmetropole beginnt die Investmentkonferenz „Digital Finance 2017″ zur Zukunft der Finanzindustrie.
- Zur Eröffnung der 20. Euro Finance Week werden unter anderem Vítor Constâncio, Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Wolfgang Kirsch, Vorstandsvorsitzender der DZ Bank, Herbert Hans Grüntker, Chef der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Nick Jue, er steht an der Spitze der ING-DiBa, Stephan Engels, Finanzvorstand der Deutschen Bank sowie die Verbandsvertreter Georg Fahrenschon, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) und Gerhard Hofmann, Vorstand des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), erwartet.
- Am Montagabend wird ING-Chef Ralph Hamers als „European Banker of the Year“ ausgezeichnet.