Cyberkriminelle passen sich an Veränderungen schnell an. Im Verlaufe der Corona-Pandemie hat nicht nur die Nutzung von Online und Mobile Banking zugenommen, sondern auch die Bedrohung der Finanzdienstleistungsbranche durch Cyberattacken.
In der globalen Finanzdienstleistungsbranche und im Bankenwesen hat die Bedrohung von cyberkriminellen Attacken vor allem während der Corona-Pandemie zugenommen. Internetbetrüger passen sich immer raffinierter an neue Kundenverhältnisse an und können somit Angriffe sehr zielgerecht ausrichten. Angriffe hat es beispielsweise auf Bankkonten von Privatpersonen und Unternehmen gegeben, aber auch auf finanzielle Hilfspakete der Regierung während der COVID-19 Krise.
Corona führt zur Zunahme von digitalem Banking
Im kürzlich erschienenen Report zum Thema Cyberkriminalität konnten wir in der ersten Jahreshälfte (Januar-Juni 2020) 22,5 Milliarden Transaktionen analysieren. Zum Zeitpunkt als in den meisten Ländern Europas ein landesweiter Lockdown einberufen wurde, sind die Transaktionen im Internet Banking zwischen den Monaten März und Juni 2020 gestiegen. Dies ist natürlich nicht überraschend, denn die Kundenverhältnisse haben sich in vielen Bereichen an neue „Normalzustände“ anpassen müssen.
Ein weiteres, interessantes Ergebnis ist der Anstieg an mobilen Transkationen. Aus insgesamt 22,5 Milliarden Transaktionen in der ersten Jahreshälfte von 2020 stammen 66 Prozent von Mobilgeräten. Anfang 2015 lag dieser Wert allerdings nur bei 20 Prozent. Ebenso konnten wir einen Anstieg der Transaktionen mit neuen Geräten und somit neuen, digitalen Identitäten feststellen. Dies lässt sich natürlich auf die Anpassung der Bevölkerung auf neue Normalzustände zurückführen. In der ersten Jahreshälfte haben Kunden auch mehr Konten für Finanzdienstleistungen angelegt. Darunter fallen Einzahlungskontoanträge, Kreditanträge und Kreditkontenanträge für Reserve-Kreditquellen.
Cyberkriminelle entwickeln ihre Angriffsfelder weiter
Durch COVID-19 herrscht grundsätzliche Angst in der Bevölkerung und Betrüger machen sich diese gerne zu Nutzen. Aufgrund der nun verstärkten Präsenz im Onlinebereich, sowohl privat als auch beruflich, haben auch Betrüger ihre Angriffsfelder weiterentwickelt. Ein Beispiel für ein britisches Bankbetrugsnetzwerk war, dass mehr als 17 Millionen USD in zehn Finanzdienstleistungsunternehmen Betrug ausgesetzt waren. Allein dieses Netzwerk bestand aus 7.800 Geräten, 5.200 E-Mail-Adressen und 1.000 Telefonnummern.
Finanzdienstleistungsunternehmen verzeichneten im vergangenen Halbjahr einen Anstieg automatisierter Bot-Angriffe und fallen auch in die Kategorie der Branchen, die die höchste Angriffsrate an Bot-Angriffen verzeichnen.
Finanzinstitute müssen Know-how zusammenführen
Wenn cyberkriminelle Bedrohungen stattfinden, vor allem im Finanzbereich, ist es wichtig, dieses Wissen zwischen Unternehmen auf der ganzen Welt zu teilen, um es dann auf lokaler Unternehmensebene anwenden zu können und die Internetkriminalität an möglichen Berührungspunkten der Verbraucherkette zu stoppen.
Die Geschwindigkeit, das digitale Bankwesen weiterzuentwickeln, hat sowohl das Verbraucherverhalten als auch das Ziel von Hackern erheblich verändert. Nun heißt es mehr denn je zusammenzuhalten, Wissen auszutauschen und auf sichere Weise zu kommunizieren und zu handeln. Verschlüsselte Kommunikationskanäle und Virensoftware auf privaten und beruflichen Geräten sind ein guter Anfang.