Deutschland und die Welt scheinen fest in der Hand des Coronavirus gefangen zu sein. Ohne den Ernst der Lage verharmlosen zu wollen; es ist es an der Zeit, über Krisenkommunikation und die Rolle der Unternehmen nachzudenken.
Corona regiert die Welt, wie es scheint. Nicht nur Fußballspiele und andere Sportveranstaltungen finden demnächst vor leeren Rängen statt oder fallen ganz aus, auch Messen und andere Fachveranstaltungen werden abgesagt. Die Politik versucht durch Abriegelung ganzer Länder eine Ausbreitung zu verhindern, zumindest aber zu verlangsamen. Weltweit kollabieren die Börsen. Einige sprechen schon von einer neuen Finanzkrise.
Kein Wunder also, dass sich alle Gespräche, die ich diese Woche geführt habe, (auch) um Corona drehten und um die Frage, wie Unternehmen reagieren und wie sie reagieren sollten. Nahezu einhellige Meinung war, dass an vielen Stellen operative Hektik und Aktionismus wohlüberlegtes Handeln abgelöst haben. Es hat den Anschein, dass die täglich neuen hysterischen Krisenmeldungen durch die Medien Politik, Wirtschaft und Banken gleichermaßen auf Trab halten.
Vom Umgang mit Unsicherheit
Der Umgang mit strategischer Unsicherheit ist eine Herausforderung. Investitionen werden vermieden, Entscheidungen werden aufgeschoben und Ressourcen werden eingefroren. Angst, Unsicherheit und Zweifel verunsichern und führen zu falschem Verhalten und persönlichen Agenden.
In solchen Zeiten trennt sich die Spreu vom Weizen. Während die einen als Gewinner hervorgehen, scheitern andere aufgrund der fehlenden Fähigkeit ihrer Führung, das Unternehmen – auch in der Krise – den gesetzten Zielen entgegen voranzubringen. Ein wichtiger Grund dafür scheint das fehlende Krisentraining sein.
Jede Zeit der Unsicherheit ist einzigartig. Aber es erscheint hilfreich, sich daran zu erinnern, dass bislang auch diese Zeiten stets vorüber gegangen sind. Panik war noch nie ein guter Ratgeber. Im Gegenteil! Das Schlimmste, was man in einer Zeit der Unsicherheit machen kann, ist, diese weiter zu befeuern. Gute Krisenkommunikation und erst recht gutes Krisenmanagement sehen anders aus.
Ein Blick auf die Zahlen
Wenn dieser Artikel erscheint, werden wir in Deutschland vermutlich ca. 1.500 nachgewiesene Corona-Infektionen und leider auch einige Tote haben.
Zum gleichen Zeitpunkt stehen dem laut Robert-Koch-Institut über 120.000 Influenza-Fälle mit über 200 Toten gegenüber. Laut Ärzteblatt hat die Grippewelle 2017/18 mehr als 25.000 Menschen das Leben gekostet.
Dennoch ist angesichts dieser Zahlen niemand auf die Idee gekommen, wegen Grippe Aktien zu verkaufen, eine Messe abzusagen oder den Untergang der Weltwirtschaft zu prophezeien.
In Zeiten der Unsicherheit ist Halt gefragt
In einer Zeit, in der vorzugsweise verwirrende und verunsichernde Botschaften gesendet werden, können Unternehmen (und auch Banken) den Menschen helfen, Stabilität zu finden. Das ist leichter als gedacht. Voraussetzungen sind, dass Botschaften konsistent, klar, stark und empathisch ausgesendet werden.
Wann fängt die deutsche Wirtschaft endlich damit an?