Die Corona-Krise führt zu neuen Anforderungen an Mitarbeiter und Führungskräfte. Einer aktuellen Studie zufolge spart die Finanzbranche dennoch bei der Weiterbildung. Vor allem IT-, Marketing- und Personalabteilungen sind betroffen.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Führung und Leadership

Führung (oder Management) bedeutet nicht zwangsläufig auch Leadership. Beides ist jedoch wichtig, gerade in Zeiten der Veränderung. Dies gilt auch für Banken und Sparkassen. Studien über aktuelle Trends und Entwicklungen zu diesem wichtigen Themenbereich finden Sie im Bank Blog.

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COVID-19 verändert alles. Viele Unternehmen werden verändert aus diesen unangenehmen Zeiten hervorgehen. Die Mitarbeiter spüren die Auswirkungen der Pandemie bereits: In einer aktuellen Studie der digitalen Weiterbildungsplattform Degreed geben 46 Prozent der weltweit befragten Arbeitnehmer an, dass ihre Unternehmen während der Corona-Krise ihre Weiterbildungsangebote zurückgefahren haben.

Schnallen die Firmen ihre Gürtel enger, sind es vor allem Möglichkeiten zum Up- und Reskilling, die reduziert werden. Die Belegschaft ist die Leidtragende: Ihr werden Entwicklungsmöglichkeiten genommen. Mittelfristig schadet dies der gesamten Unternehmung.

Finanzbranche spürt Veränderungen

In der Finanzbranche liegt der Anteil der Arbeitnehmer, der eine pandemiebedingte Reduktion der Weiterbildungs- und Umschulungsmöglichkeiten in ihren Unternehmen ausmacht, sogar bei 52 Prozent. Noch schlechter war die Situation nur noch in der ITK-Branche. Etwas besser hingegen in der industriellen Fertigung und bei den Business Services (beide 49 Prozent), gefolgt von der Consumer-Sparte und dem Einzelhandel (42 Prozent) sowie dem Gesundheitswesen (41 Prozent).

IT-, Marketing- und Personalabteilungen am stärksten betroffen

IT-, Marketing- und Personalfachleute sind unmittelbar von den Veränderungen der Arbeits- und Konsumgewohnheiten betroffen. Sie sind es auch, die die Kürzungen am stärksten zu spüren bekommen.

Arbeitnehmer verschiedener Positionen und Abteilungen antworteten auf die Frage, ob ihr Arbeitgeber die Up-Skilling-Möglichkeiten im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie reduziert hat, wie folgt: IT (59 Prozent), Marketing (58 Prozent), HR (56 Prozent), Finanzen (50 Prozent), operatives Geschäft (47 Prozent) und Vertrieb (41 Prozent).

Den Anschluss nicht verlieren

Die aktuelle Situation macht die Belegschaft angreifbar: 46 Prozent der befragten Arbeitnehmer, Manager und Führungskräfte glauben, dass ihre beruflichen Kernkompetenzen innerhalb von fünf Jahren veraltet sein werden. Mehr als 36 Prozent erwarten sogar, dass dies innerhalb von drei Jahren der Fall sein wird.

Nicht nur in Schwellenländern wie Indien, Brasilien und Mexiko spüren die Menschen das Risiko veralteter Qualifikationen besonders. Auch in Hochlohn- und Industrieländern wie Deutschland. Vor allem wenn Deutschland ein Land mit schlagkräftiger Wirtschaft bleiben will, darf es nicht riskieren, dass seine Humanressourcen den Anschluss verlieren.

Richten wir den Blick auf die Studienergebnisse in Deutschland: Auf die Frage „Wann, wenn überhaupt, glauben Sie, dass Ihre beruflichen Kernkompetenzen veraltet sein werden?“ verteilten sich die Antworten hierzulande wie folgt: innerhalb von zwölf Monaten (26 Prozent), drei Jahren (42 Prozent) und fünf Jahren (56 Prozent).

Risiken in der Finanzbranche besonders hoch

Die Risiken veralteter Fähigkeiten sind in der Finanzbranche, der ITK-Branche und den Business Services am stärksten ausgeprägt. Sehen wir uns deshalb nun die Antworten der Finanzbranche an: Auf dieselbe Frage antworteten die Befragten wie folgt: innerhalb von zwölf Monaten (25 Prozent), drei Jahren (42 Prozent) und fünf Jahren (53 Prozent).

Auch die IT, das Marketing, die HR und die Finanzabteilungen sorgen sich. Innerhalb von zwölf Monaten (35 Prozent), drei Jahren (51 Prozent) und fünf Jahren (63 Prozent) sehen die Befragten hier eine Überalterung ihrer Kompetenzen kommen.

Lieber feuern als umschulen?

Die Nerven liegen blank: Mehr als vier von zehn Arbeitnehmern (42 Prozent) glauben, dass ihr Unternehmen eher Arbeitnehmer entlassen würde, als sie umzuschulen oder in eine andere Rolle zu versetzen. 37 Prozent in Großbritannien und Australien bestätigten diese Aussage, 36 Prozent in den USA, 32 Prozent in Frankreich und 31 Prozent in Deutschland.

Die Befragten in den Schwellenländern sind besonders skeptisch, was das Engagement der Unternehmen angeht, in den Ausbau ihrer Fähigkeiten und die Entwicklung ihrer Karrieren zu investieren: 68 Prozent der Befragten in Indien, 55 Prozent in Brasilien und 51 Prozent in Mexiko sehen einen Unwillen, die Belegschaft umzuschulen statt zu entlassen.

Arbeitnehmer im Finanzsektor skeptisch

Im Branchenvergleich zeigt sich die Finanzbranche diesbezüglich ebenfalls eher negativ: 50 Prozent der Befragten glauben nicht, dass sich ihre Arbeitgeber an das Credo „Umschulung vor Entlassung” halten werden. Zusammen mit Arbeitnehmern in den Branchen ITK (60 Prozent) und Unternehmensdienstleistungen (47 Prozent) sind die Arbeitnehmer im Finanzdienstleistungssektor damit am skeptischsten.

Mitarbeiter aus IT (57 Prozent), Marketing (54 Prozent), Personalwesen (46 Prozent) und Finanzen (45) hegen die stärksten Zweifel. Gefolgt vom operativen Geschäft (44 Prozent) und Vertrieb (39 Prozent).

Weiterbildungsstrategie auf Bedarf an Fähigkeiten ausrichten

Unternehmen verlangen von den Mitarbeitern gerade in Krisenzeiten, dass sie bestmögliche Leistungen bringen. Gerade deshalb sollten Manager ihre Mitarbeiter mit den richtigen Fähigkeiten auszustatten.

Klar ist aber auch: Momentan ist es eine finanziell angespannte Situation und nicht jedes Unternehmen kann großflächig in Weiterbildung investieren. Ein Mittelweg könnte Abhilfe schaffen: Firmen könnten kurzfristig auf bestimmte Fähigkeitsdefizite abzielen.

Mit maßgeschneiderten Schulungen können Manager ihre Mitarbeiter weiterhin ausbilden, ohne zu viel Kapital zu investieren. Sie sollten ihre Belegschaft nicht fallen lassen.

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