Seit einiger Zeit hat der Druck auf Finanzinstitute zugenommen, sich schneller an veränderte Umstände anzupassen. Die Corona-Pandemie verstärkt diesen Druck zusätzlich, wirkt sie sich doch auf zahlreiche Bereiche von Banken und Sparkassen aus.
Unbestreitbar hat COVID-19 einen tiefgreifenden Einfluss auf die Finanzbranche, vor allem natürlich durch die volkswirtschaftlichen Verwerfungen, aber auch im Hinblick auf notwendige Anpassungen bei Prozessen und Strategien. Bei veränderten Abläufen geht es z.B. darum Mitarbeiter durch neue Arbeitsmethoden sicher und produktiv zu halten oder Kundenanfragen schnell und flexibel zu beantworten. Bei Strategien geht es um nicht weniger, als das Geschäftsmodell fit für bestehende und zukünftige Herausforderungen zu machen.
Flexibilität und das Bestreben, weiterhin kundenorientiert zu sein, werden für Banken und Sparkassen auch langfristig von entscheidender Bedeutung sein. Noch während die akuten Auswirkungen der Krise gemanagt werden müssen, geht es darum, die richtige strategische Weichenstellung für die Zukunft vorzunehmen und sich zugleich auf eine nicht ganz unwahrscheinliche 2. Corona-Welle vorzubereiten.
Strategische Folgen der Corona-Pandemie
Im Mittelpunkt des heutigen Rückblicks auf lesenswerte internationale Beiträge aus der internationalen Finanzszene stehen daher strategische Folgen der Corona-Pandemie.
3 Wege für die Post-Corona-Strategie
Die Erwartungen der Verbraucher an ihre Finanzinstitute haben sich bereits geändert, bevor COVID-19 die Messlatte noch höher legte. Wie Institute kurzfristig reagieren, sich erholen und ihre Zukunft neu gestalten, könnte sich jahrelang auf die Kundenbindung auswirken.
Mehr dazu hier: Three Ways Financial Institutions Can Map Their Post-Pandemic Future
Strategieanpassung in Zeiten von Corona
Das Research-Unternehmen Gartner teilt die Antworten auf die Corona-Krise in drei Phasen ein: Antworten, erholen und erneuern. Jedes Unternehmen müsse für sich individuelle Maßnahmen in jeder dieser Phasen definieren und ergreifen.
Mehr dazu hier: Reset Your Business Strategy in COVID-19 Recovery
Wie Corona das Arbeiten in Banken verändern könnte
Schon vor der Corona-Krise waren viele in der Bankbranche der Meinung, die Institute müssten sich zu Technologieunternehmen entwickeln. Dennoch fühlen sich weniger als 20 Prozent der Unternehmen auf eine solche Zukunft vorbereitet. Sie hat Konsequenzen, auch für die Zukunft der Arbeit.
Mehr dazu hier: How COVID-19 Changes the Future of Work in Banking
Finanzmarketing in unsicheren Zeiten
Die Corona-Pandemie bot vielen Finanzinstituten die Gelegenheit, ihre Verbindung zu Verbrauchern und der Öffentlichkeit zu überdenken. Zwei Institute zeigen exemplarisch, wie sie ihr Marketingdenken und ihre Marketingpraktiken vor der Krise angepasst und aufgrund der Erfahrungen während der Krise verändert haben.
Mehr dazu hier: How Financial Marketers Can Move Forward in Uncertain Times
Wealth Management in Post-Corona-Zeiten
Auch im Private Banking und Wealth Management wurde in den letzten Jahren viel in die Digitalisierung investiert. Doch gerade die Corona-Krise macht deutlich, dass es im Endeffekt auf die persönliche Beziehung ankommt. Diese gilt es allerdings, digital zu unterstützen und zu stärken.
Mehr dazu hier: How Relationship Managers still hold the keys to wealth management success post-COVID
Filialbanken in Post-Corona-Zeiten
Im Zuge der Corona-Krise stieg die Bedeutung digitaler Kanäle zu Lasten der Bankfilialen. Banken und Sparkassen mussten eine rasche Verschiebung der Kanalprioritäten und -taktiken vornehmen. Wichtig ist dabei eine Customer Journey von einem digitalen Ausgangspunkt zu einem digitalen Ende, die von diesen sieben Faktoren geleitet wird.
Mehr dazu hier: Retail Banking Without Branches: 7 Critical Elements of the New Reality
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Keine Liebe zwischen Goldman Sachs und Bitcoin
Die Beziehung zwischen der Investment Bank Goldman Sachs und Kryptowährungen wie Bitcoin bleibt angespannt. In einer Investorenkonferenz zog die Bank einen Vergleich mit holländischen Tulpenzwiebeln und zog sich damit den Unmut der Krypto-Fans zu. Chris Skinner hat die Kontroverse zusammengefasst.
Mehr dazu hier: Goldman Sachs compare bitcoins to tulips, and cryptofolks aren’t happy
Über 1 Mrd. Schaden durch Krypto-Betrug
Passen dazu die Meldung, dass in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 der Schaden durch Krypto-Betrug rund 1,4 Mrd. US $ beträgt.
Mehr dazu hier: Crypto crime reaches $1.4bn so far in 2020
Banken müssen ihre Apps erneuern
Viele Banking-Apps sind bekannt dafür, dass sie sich einseitig auf Terminologie stützen und nur für Personen verständlich sind, die das Geschäft kennen. Wettbewerbsfähige Apps müssen schnell und bequem sein. Andernfalls werden die Verbraucher woanders suchen. Drüber hinaus müssen sie in der Lage sein, eine Vielzahl von Benutzeranforderungen zu erfüllen.
Mehr dazu hier: Mobile Banking: Financial Institutions Must Clean Up Their Apps
Libra erlebt 2. Frühling
Nachdem eine Reihe von Unternehmen im vergangenen Oktober das Libra-Konsortium verlassen hat und die Regulierungsbehörden der europäischen Länder eine Reihe von regulatorischen Schlägen für das Projekt austeilten ist Facebooks Libra nur zurück ins Rampenlicht getreten.
Mehr dazu hier: Libra’s Second Wind
COBOL erlebt 3. Frühling
Im Zuge der Corona-Pandemie wurde mal wieder deutlich, das in vielen Mainframe-Anwendungen bei Banken und anderen Institutionen noch immer die Uralt Programmiersprache COBOL aus den 50er Jahren aktiv ist. Eine strategische Lösung dieser Herausforderung scheint nicht in Sicht.
Mehr dazu hier: 2020’s COBOL Crisis is the Canary in the Coal Mine for Established Banks and Insurers
Kundenakquisitionskosten als Qualitätskriterium bei FinTechs
Kundenakquisition ist der Prozess, Interessenten zu finden und in Kunden umzuwandeln. Viele Start-ups scheitern daran, diesen Prozess und seine Kosten nicht ausreichend zu berücksichtigen.
Mehr dazu hier: Customer acquisition cost: probably the most valuable metric for Fintechs
Berichte aus Banken und FinTechs
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Mastercard setzt auf FinTechs
Mastercard hat sein FinTech Express-Programm nach Europa gebracht und bietet einfachen Zugriff auf angepasste Regeln, relevante Ressourcen und Digital-First-Services, um Startups dabei zu helfen, Zahlungen zu ihrer Produktsuite hinzuzufügen. Die Entwicklungszeit für neue Payment Services soll so von Monaten auf wenige Tage verkürzt werden.
Mehr dazu hier: Mastercard brings Fintech Express to Europe
Konzentration bei Geldversendern?
Der Geldversender Western Union will Berichten zufolge seinen wichtigsten Konkurrenten Money Gram übernehmen.
Mehr dazu hier: Western Union bids to buy MoneyGram – Bloomberg
PayPal erhöht Investition in Open Banking Plattform
PayPal hat eine zweite Investition in die schwedische Open Banking Plattform Tink getätigt. Tink will die angekündigte europäische Expansion damit weiter vorantreiben.
Mehr dazu hier: Tink lands second strategic investment from PayPal
UniCredit bietet Kontoaggregation
UniCredit hat eine Open-Banking-Funktion eingeführt, mit der Kunden alle ihre Girokonten, einschließlich der Konten bei anderen Anbietern, über das Online-Portal und die mobile App anzeigen können. Die Funktionalität soll auch in Deutschland eingeführt werden.
Mehr dazu hier: UniCredit embraces open banking with account aggregator