Im Zuge der Corona-Krise scheint sich ein Wandel beim Zahlungsverhalten der Deutschen einzustellen. Zumindest deuten dies kürzlich gleichlautende publizierte Zahlen aus verschiedenen Institutsgruppen an. Vor allem kontaktloses Bezahlen gewinnt demnach an Bedeutung.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Mobile Payment

Mobile Payment, das Bezahlen via Smartphone steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Die Anforderungen sind vielfältig. Im Bank Blog finden Sie aktuelle Studien zu dieser neuen Entwicklung, die insbesondere für Banken und Sparkassen eine Bedrohung darstellt.

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Vor kurzem meldete die Initiative Deutsche Zahlungssysteme e.V. bereits ein verändertes Zahlungsverhalten der Deutschen. Nun legen der Sparkassenverband und der Bankenverband nach. Und auch von den Genossenschaftsbanken konnten entsprechende Informationen in Erfahrung gebracht werden.

Kontaktloses Bezahlen bei den Sparkassen

Laut Deutschem Sparkassen- und Giroverband haben Sparkassen-Kunden ihre Einkäufe im März deutlich häufiger mit der girocard bezahlt als in den Vormonaten. Insgesamt wurden rund 206 Millionen Transaktionen durchgeführt, das sind 11,4 Prozent mehr als im Februar. Die Steigerung erscheint beachtlich, vor allem vor dem Hintergrund, dass im März bereits zahlreiche Läden geschlossen waren. Der Anteil der kontaktlosen Zahlungen lag bei 52,2 Prozent – ebenfalls ein neuer Rekordwert. Im März 2019 lag der entsprechende Wert noch bei 27,5 Prozent.

Der DSGV sieht die Gründe für die Entwicklung zum einen im Wunsch, berührungslos und damit hygienisch zu bezahlen, zum anderen im Zeitvorteil. Eine wichtige Rolle spiele dabei auch, dass kürzlich das Limit für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe auf 50 Euro erhöht wurde.

Die Sparkassen-Finanzgruppe hat aktuell 44 Millionen Sparkassen-Cards mit der Kontaktlos-Funktion ausgestattet, das entspricht über 95 Prozent ihrer girocards. Ende des Jahres sollen nahezu alle 46 Millionen Sparkassen-Cards kontaktlosfähig sein. Auch drei Viertel aller Sparkassen-Kreditkarten verfügen bereits über die Kontaktlos-Funktion. Im März 2019 waren 33,4 Millionen Sparkassen-Cards kontaktlosfähig, das entsprach einem Anteil von 75 Prozent aller Karten. Mithin ist der Anstieg bei der Nutzung zumindest teilweise auch dem erhöhten Angebot zu verdanken.

Die Android-App der Sparkassen für das mobile Bezahlen per Smartphone wurde inzwischen auf mehr als 1 Millionen Smartphones installiert. Daneben bieten die Sparkassen auch das Bezahlen via Apple Pay mit iPhone oder einem anderen Apple-Pay-fähigen Device an, dazu werden jedoch keine Zahlen veröffentlicht sondern lediglich auf die gute Entwicklung hingewiesen.

Kontaktloses Bezahlen bei den Volks- und Raiffeisenbanken

Die Genossenschaftsbanken berichten von ähnlichen Entwicklungen, wie auf Anfrage beim Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken zu erfahren war. Demnach hat sich die Zahl der girocard Transaktionen gegenüber dem Durchschnitt um 50 Prozent erhöht. Während im Dezember 2019 noch 39 Prozent der Kartenzahlungen kontaktlos erfolgten, sind es mittlerweile 50 Prozent.

Kontaktloses Bezahlen bei den privaten Banken

Das Bild wird vom Bundesverband deutscher Banken bestätigt. Einer aktuellen Umfrage zufolge bezahlen mittlerweile mehr als 60 Prozent der deutschen Verbraucher an Supermarkt- oder anderen Kassen kontaktlos mit Karte oder Handy. Vor der Corona-Krise lag der Wert noch bei 35 Prozent. 26 Prozent der Verbraucher hätten der Befragung zufolge ihr Verhalten erst im Zuge der Corona-Krise geändert und verzichten nun in der Regel bewusst auf Barzahlungen. Der Anteil derjenigen, die angeben, ihr Verhalten geändert zu haben, sei in der Gruppe der 50- bis 59-jährigen mit 39 Prozent besonders hoch. Allerdings geben immerhin 37 Prozent an, weiterhin genauso oft bar zu bezahlen wie vor der Corona-Krise.

Der Bankenverband rechnet damit, dass sich viele Kunden an das schnelle und bequeme kontaktlose Bezahlen gewöhnen und auch nach der Krise nicht zum Bargeld zurückfinden werden.

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