Nach Wochen scheinbarer Entspannung steigt die Zahl der Corona-Infizierten wieder an. Damit werden auch Diskussionen wiederbelebt, was die Krise für Finanzinstitute bedeutet und wie sie sich darauf einstellen sollen.
Die erste Welle der Corona-Pandemie hat die Weltwirtschaft in eine Krise gestürzt, von der zuletzt viele glaubten, sie gehe genauso schnell vorbei, wie sie gekommen ist. Eine Meinung, die durch die schnelle Erholung der weltweiten Börsen vermeintlich unterstützt wurde. Das Thema Corona verlor von Woche zu Woche an Bedeutung in den Medien wie in den Agenden der Finanzwelt, auch wenn es einige mahnende Stimmen gab, die darauf hinwiesen, dass die wirtschaftlichen Folgen derzeit noch abgefedert würden und damit noch gar nicht vollumfänglich eingetreten seien.
Nun steigen die Infektionszahlen wieder rasant an. Dabei ist das, was wir derzeit erleben, sicherlich noch nicht die befürchtete „zweite Welle“. Die dürfte im Herbst auf uns zukommen, wenn es wieder kälter und feuchter wird und die Menschen sich mehr drinnen als draußen aufhalten.
Die neue Normalität ist Gegenwart
Corona ist zurück in den Schlagzeilen. Die neue Corona-Normalität ist Gegenwart, auch für Banken und Sparkassen. Und auch, wenn ein neuer Lockdown vermieden werden kann, bleibt die Unsicherheit über die möglichen Folgen und Konsequenzen.
Der heutige Wochenrückblick auf interessante Beiträge aus der internationalen Finanzszene widmet sich daher einmal mehr den möglichen Schlussfolgerungen, die Banken und Sparkassen aus der Corona-Krise ziehen können und sollten.
Fünf Konsequenzen der neuen Normalität
Die Coronavirus-Pandemie hat eine neue Ära im Bankwesen eingeleitet. Der einzige Weg, wie Finanzinstitute zukünftig erfolgreich sein können, besteht in kontinuierlicher digitaler Innovation, Anpassung an neue Arten von Wettbewerbern, einem erneuten Fokus auf die Gemeinschaft, einer Neudefinition des Risikomanagements und der Anpassung an die veränderte Arbeitswelt.
Mehr dazu hier: Five ‘New Normal’ Imperatives for Retail Banking After COVID-19
Die Krise zur Anpassung nutzen
Die Bank, von der Sie dachten, in 2025 zu sein, ist die Bank, die Sie morgen sein müssen. Covid-19 zwingt Kreditinstitute zu einer Transformation, bei der viele dachten, sie hätten noch Zeit.
Mehr dazu hier: How can Banks use COVID19 crisis to advance the future?
Als die Banken geschlossen waren, kümmerte es niemand
Zumindest in China, stellt Chris Skinner fest, ist dort doch die Digitalisierung des Alltags in vielen Bereichen weit fortgeschrittener als hierzulande.
Mehr dazu hier: When the banks closed, no-one cared
Wie US-Genossenschaftsbanken Corona für ihre Mitglieder „genutzt” haben
COVID-19 stellt Menschen und Unternehmen vor neue Herausforderungen. Mitglieder von Genossenschaftsbanken in den USA sind – wie die Banken selbst – davon besonders betroffen. Für die Institute bieten sich damit vielfältige Chancen.
Mehr dazu hier: How Credit Unions are Managing Member Experience During COVID-19
Wells Fargo Retail Chef sieht keinen Niedergang der Filialen
Häufig ist zu hören, Coronavirus verändere „alles“. Mary Mack CEO des Retail Bankings von Wells Fargo sieht indes keine Revolution, wohl aber, dass sich die Filialen ändern. Sie würden zunehmend zu Beratungszentren, aber sie und die digitalen Kanäle seien eigentlich nur Teil eines übergreifenden und sich ständig weiterentwickelnden Vertriebsmodells.
Mehr dazu hier: Wells Fargo Retail Chief Says COVID Won’t Kill Branches
Open Banking profitiert von der Corona-Krise
Was früher für die meisten Finanzinstitute ein Fremdwort war, wird heute als wesentlicher Weg zur Innovation angesehen. Open Banking hat den traditionellen Instituten die Tür geöffnet, eine breitere Produktpalette anzubieten, indem der Zugang zu Anwendungen von Drittanbietern auf sicherer Basis gefördert wird. Deshalb müssen alle Banken und Sparkassen eine Strategie für einen Trend haben, der das Bankwesen verändert.
Mehr dazu hier: Open Banking Gets a Jump Start from COVID
Weitere interessante Themen der Finanzwoche
Es gab aber noch weitere interessante Beiträge:
Banking im digitalen Darwinismus
Charles Darwins Theorie besagt, dass weder die Stärksten noch die Intelligentesten überleben, sondern diejenigen, die sich am besten an Veränderungen anpassen. Im Hinblick auf die Digitalisierung des Bankgeschäfts könnte dies auch für Finanzdienstleister gelten.
Mehr dazu hier: Banks in the Age of Digital Darwinism
7 Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz und verwandte Prozesse sind inzwischen weit genug fortgeschritten, um das Kundenerlebnis wirklich zu verbessern. Die Frage ist heute nicht, ob Finanzinstitute diese wesentliche Technologie übernehmen werden, sondern ob sie dies tun werden, bevor es einfach zu spät ist.
Mehr dazu hier: 7 Ways AI Will Transform Your Bank into What Consumers Really Need
3 Fehler einer digitalen Marketing Strategie
Im Zuge der Corona-Pandemie hat digitales Marketing stark an Bedeutung gewonnen. Dabei sollten drei Kardinalfehler vermieden werden.
Mehr dazu hier: Avoid These Mistakes When Launching a Digital Marketing Strategy
Warum die Welt PIN-Codes braucht
In der Zahlungsverkehrslandschaft ist die Notwendigkeit, die Sicherheit von Transaktionen zum Schutz von Verbrauchern und Händlern zu gewährleisten, nach wie vor von entscheidender Bedeutung. Die PIN ist dabei die allgemein anerkannte, allgegenwärtige und persönlich bekannte Authentifizierungsmethode.
Mehr dazu hier: Why the world needs PIN
FED und MIT kooperieren bei digitaler Währung
Die Federal Reserve Bank von Boston arbeitet mit dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) zusammen, um eine „hypothetische“ Plattform für digitale Währungen zu entwickeln.
Mehr dazu hier: Fed partners MIT on ‚hypothetical‘ digital currency
Wie funktioniert die Blockchain-Kryptographie?
Das am häufigsten diskutierte Merkmal der Blockchain ist, dass sie dezentralisiert ist, was bedeutet, dass keine einzelne Organisation oder Person die Kontrolle über alle Informationen hat. In den letzten Jahren haben identitätsbezogene Lösungen zugenommen.
Mehr dazu hier: Intro to Decentralized Identity Technology: How Does Blockchain Cryptography Work?
Berichte aus Banken und FinTechs
Auch in der vergangenen Woche gab es einige Berichte über Aktivitäten in der Finanzbranche sowie einzelner Institute, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Apple expandiert weiter in den Finanzbereich
Die Übernahme von Mobeewave durch Apple, einem in Kanada ansässigen Startup, mit dem Händler ihr Smartphone durch einfaches Tippen auf die Karte als Zahlungsterminals verwenden können, könnte weitreichende Folgen für Banken haben.
Mehr dazu hier: What does Apple’s acquisition of Mobeewave mean for banks?
Google bietet Konten mit acht US-Banken an
Acht US-Banken haben sich inzwischen mit Google zusammengetan, um Mobile-First-Bankkonten in der Google Pay-App zu eröffnen.
Mehr dazu hier: Google to offer co-branded accounts with eight US banks
Chinesisches BigTech gründet Finanzunternehmen
Der FinTech-Riese Ant Group plant Berichten zufolge die Gründung eines Konsumentenfinanzierungsunternehmens, das Chinesen Online-Kredite anbieten wird.
Mehr dazu hier: Ant Group plans consumer finance firm
Neobank bietet Preisvergleichsservice
Die digitale Neobank Revolut hat das White-Label-Technologiegeschäft von Moneysupermarket hinzugezogen, um einen Preisvergleichsdienst zu starten.
Mehr dazu hier: Revolut launches price comparison service
Mastercard und Microsoft arbeiten zusammen in der digitalen Cloud
Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Mastercard arbeitet mit Microsoft zusammen, um die Leistungsfähigkeit der Cloud zu nutzen und den digitalen Handel, die Innovation von Startups und die finanzielle Inklusion voranzutreiben.
Mehr dazu hier: Mastercard partners Microsoft to push digital commerce innovation
American Express kauft FinTech Kabbage
Der Kreditkartenkonzern American Express kauft das US-FinTech Kabbage mit Fokus auf Krediten für kleinere Unternehmen. Ziel sei es, KMUs jenseits von Kreditkarten Leistungen rund um Zahlungsverkehr auf einer digitalen Plattform anzubieten.
Mehr dazu hier: AmEx agrees Kabbage acquisition
Broker-FinTech 11,2 Mrd. US $ wert
Das US-Wertpapierhandels-FinTech Robinhood hat in einer Finanzierungsrunde weitere 200 Millionen US-Dollar eingesammelt und wird jetzt mit 11,2 Milliarden US-Dollar bewertet.
Mehr dazu hier: Robinhood raises $200m at $11.2bn valuation
Online Investment Pionier erweitert Produktspektrum
Die Online-Anlageplattform eToro hat ihre Vorbereitungen für die Einführung seiner ersten Debitkarte durch die Übernahme der in Großbritannien ansässigen E-Geld-Plattform Marq Millions fortgesetzt.
Mehr dazu hier: eToro makes acquisition ahead of debit card launch
Zu guter Letzt: Bezahlen mit Gesichtserkennung in Zeiten von Corona
Da Kalifornien strenge Beschränkungen auferlegt, um die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen, hat eine Gruppe von Restaurants und Einzelhändlern in der Stadt Pasadena die Pay-by-Face-Technologie eingeführt. Damit kann auch mit Mund-Nasenschutz per Gesichtserkennung bezahlt werden, wie das folgende Video zeigt.
Mehr dazu hier: Pasadena retailers deploy pay-by-face tech