Das ohnehin schwierige Marktumfeld ist für Banken durch die weltweite Krise von COVID-19 noch unwirtlicher geworden. Eine neue Studie zeigt: Die Branche muss schnell und konsequent effizienter werden und Kosten in Milliardenhöhe einsparen.

Studien und Research zu strategischen Trends und Entwicklungen in der Finanzdienstleistung

Zahlreiche Trends und Entwicklungen sind von übergeordneter strategischer Bedeutung für Banken und Sparkassen. Im Bank Blog finden Sie Studien zu den wichtigsten strategischen Trends und Entwicklungen im Finanzbereich.

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Es kommt nicht mehr so viel herum für die Banken. Die Ertragslage hat sich während des vergangenen Jahres durchgängig verschlechtert. Die Zuführung der Risikovorsorge ist bei europäischen Banken um das Dreifache gestiegen. In Deutschland sogar um das Vierfache. Banken müssen schnell ihre Kosten senken und effizienter werden, sonst wird es eng. Das zeigt eine neue Bankenstudie der Management- und Technologieberatung BearingPoint, für die 113 Banken aus Europa analysiert und bewertet wurden.

Schon vor der Corona-Pandemie hatten Finanzinstitute Probleme, mit ihrem Geschäftsmodell nachhaltig profitabel zu agieren. Doch die Lage verschlechtert sich: In Deutschland seien etwa die Zins- und Provisionsmargen im ersten Halbjahr 2020 weiter von 0,87 Prozent auf 0,79 Prozent (Zinsmarge) und von 0,49 Prozent auf 0,45 Prozent (Provisionsmarge) gefallen. Dazu komme, dass sich auch die Cost-Income-Ratio (CIR) im gesamten europäischen Markt im ersten Halbjahr 2020 wieder verschlechtert hat. Die Untersuchung zeigt auch, dass die drastisch gestiegenen Risikovorsorgen die Halbjahresergebnisse des übergroßen Teils der europäischen Banken dominieren.

Die größeren Banken trifft es hart

Die großen und mittelgroßen Banken hatten der Studie zufolge die höchsten Steigerungen der Risikovorsorgen zu verzeichnen, teilweise bis zu 400 Prozent. Dies sei unter anderem durch die Kundenstruktur und den Fokus auf Unternehmenskunden erklärbar.

Auch seien die Bilanzsummen der Banken gestiegen. Europäische Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als 150 Mrd. Euro verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Bilanzsumme im ersten Halbjahr 2020 von über 10 Prozent. Vor allem in Frankreich (19,3 Prozent) und Deutschland (10 Prozent) konnte ein kräftiger Zuwachs festgestellt werden. Dies basiere einerseits auf einem Anstieg des Kreditvolumens von vier bis fünf Prozent und sei andererseits auf erhöhte Cash- und Liquiditätsreserven zurückzuführen.

Die Gefahr nicht bedienter Kredite

Europa könnte durch die Corona-Pandemie eine Rezession ins Haus stehen. Die Verschlechterung der Rahmenbedingungen durch die Corona-Krise hat zu einer erheblichen Herabstufung der Kundenbonität und Gefährdung der Liquidität in einigen Branchen geführt. Kunden sind oftmals nicht mehr zahlungsfähig. Kredite bleiben so unbedient. Das bedeutet eine enorme Gefahr für die Banken, die vom Geschäft mit dem Geldleihen leben.

Zwar seien diese negativen Effekte durch schnelle Maßnahmen auf nationaler und europäischer Ebene erheblich abgemildert worden, doch es ist davon auszugehen, dass eine Verschärfung der Probleme in der Realwirtschaft zu einer weiteren Belastung der Banken führen werde.

Zum Ende des zweiten Quartals 2020 hatten 36 der größten europäischen Banken rund 317 Milliarden Euro notleidende Kredite in ihren Bilanzen. Das Krisenniveau von 2009 mit 444 Milliarden sei aber noch nicht erreicht. Dennoch: Das gesamte Ausmaß der Pandemie ist noch nicht in den Zahlen der Banken abzulesen. Mit Nachholeffekten ist in den nächsten Quartalen zu rechnen.

Das CIR wieder steigern

Ändert sich die Lage der Banken in den kommenden Jahren nicht, müssten die deutschen Banken rund 25 Prozent ihrer Betriebskosten einsparen, um eine durchschnittliche CIR von 55 Prozent zu erreichen. Diese Cost-Income-Ratio gelte als notwendig, um langfristig wettbewerbsfähig zu sein.

Doch striktes Sparen reiche nicht. Die Studienautoren schlagen vor, gezielte strategische Investitionen zu tätigen und sich auf das Geschäftsmodell fokussieren. Banken, die dies tun, verzeichnen eine deutlich bessere CIR. Die bereits angegangenen Initiativen zum Ausbau digitaler Services und Produkte reichten nicht aus, um die notwendigen Ertragssteigerungen zu generieren und dem Druck der Wettbewerber und der Regulatoren standzuhalten.

Was können Banken noch tun?

Die Finanzinstitute sollten nach ihre Geschäftsmodelle straffen und die Fertigungstiefe verringern. Eine Möglichkeit wäre, Produkte und Prozesse, die nicht wettbewerbsentscheidend sind, in Servicegesellschaften auszulagern, die von mehreren Banken genutzt werden. Im Vergleich mit der Autobranche und ihrer effizienten Zulieferungsindustrie hänge die Finanzbranche der Banken rund ein Jahrzehnt zurück.

  • Banken sollten sich daher auf drei zentrale Handlungsfelder konzentrieren:
  • Effizienz
  • Erschließung neuer Wachstumsfelder und
  • Nachhaltigkeit.

Diese würden den Kern der zukünftigen strategischen Ausrichtung der Banken bilden. Hierzu gehöre auch die Verbindung aus IoT, Banking und Sustainable Finance.

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