Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Corona-Pandemie das Finanzverhalten entscheidend verändert. Die Menschen verwenden weniger Bargeld und nutzen digitales Banking. Es zeigt sich aber auch: Die Kunden bevorzugen klassische Bankinstitute.
In einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft EY wurden 1.600 Verbraucher in Deutschland zu ihrem Bezahlverhalten und ihren Banking-Gewohnheiten befragt. Die Corona-Pandemie beschleunigt demnach die Digitalisierung des Finanzsektors und ändert die Art und Weise, wie Kunden ihre Bankgeschäfte abwickeln. Sie könnte die Nutzung digitaler Geldgeschäfte nachhaltig stärken.
So gaben 29 Prozent der Befragten an, die Corona-Krise habe ihr Zahlungsverhalten beziehungsweise ihren Umgang mit Geld verändert. Ein Viertel der Befragten zahlt häufiger mit Karte als noch vor der Pandemie. 16 Prozent verzichten im Gegenzug auf Bargeld und führen weniger mit sich. 14 Prozent erledigen ihre Einkäufe öfter über das Internet.
Zudem gaben 21 Prozent gab an, auch künftig ihr geändertes Zahlungsverhalten beibehalten zu wollen. Wer sich also einmal umgewöhnt hat, will nicht wieder zurück.
Online-Angebote sind beliebt
Drei von vier Kunden nutzen inzwischen ausschließlich oder überwiegend Onlineangebote. Der Anteil wird künftig noch zunehmen, denn die Hälfte der Verbraucher plant, entsprechende Onlineangebote in Zukunft zu nutzen, so sie dies nicht bereits tun, beziehungsweise will diese noch häufiger nutzen. Vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen nimmt das Interesse an digitalen Kanälen zu.
Online tätigen die Kunden hauptsächlich Überweisungen. Die Kontrolle des Kontostandes spielt für 82 Prozent aller Befragten eine Rolle. Das Bezahlen von Waren über das Internet ist für 78 Prozent Normalität. Weitaus seltener organisieren die Verbraucher ihre Aktiengeschäfte im Internet (23 Prozent) oder beantragen Kredite (16 Prozent).
Sicherheit und Komfort beim digitalen Banking
Vor allem Sicherheitsbedenken hindern die Kunden, noch häufiger Online-Angebote zu nutzen. 49 Prozent der Verbraucher sagen, dass sie aus Sorge um die Sicherheit ihre Finanzen nicht häufiger online verwalten. Ein Viertel bevorzugt den persönlichen Service durch Mitarbeiter der Finanzinstitute. 24 Prozent haben schlicht kein Interesse an derartigen Angeboten.
Die Erwartungshaltung der Verbraucher an die Banken ist eindeutig: 81 Prozent wollen, dass sie der Sicherheit höchste Priorität einräumen, wenn die Digitalisierung vorangetrieben wird. Eine einfache und bedienungsfreundliche Benutzeroberfläche beim Onlinebanking ist 61 Prozent wichtig. Fast die Hälfte der Befragten 47 Prozent erwartet einen 24h-Service, gefolgt von neuen Services und Apps. Immerhin 15 Prozent der Kunden haben allerdings keine Erwartungen an die Digitalisierung und möchten, dass ihre Bank so bleibt, wie sie ist.
Klassische Bankinstitute im Vorteil
FinTechs haben bereits in den vergangenen Jahren mit ihren Onlineangeboten den etablierten Instituten Druck gemacht und Marktanteile abgenommen. Dies könnte sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Die Studienautoren rechnen mit zunehmenden Angeboten junger Finanzfirmen. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass die Anbieter die Sicherheit im Griff haben.
Denn noch punkten klassische Bankinstitute: 75 Prozent der Befragten gaben an, dass sie dem Bankberater vor Ort eher oder sehr stark vertrauen. Über Online-Banken äußerten dies lediglich 57 Prozent, bei FinTech-Unternehmen nur 19 Prozent.
Lediglich sieben Prozent der Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten ihre Bankverbindung wechseln. Von denjenigen, die das Institut wechseln wollen, möchte eine Mehrheit von 54 Prozent von einer klassischen Filialbank zu einer reinen Onlinebank wechseln. Immerhin noch jeder dritte Wechselwillige sucht sich eine andere Filialbank.
Die alteingesessenen Geldanbieter sollten sich nicht zu sehr von der Konkurrenz ablenken lassen, sondern weiter in die Digitalisierung ihres Geschäftsmodels und in die bestmögliche Sicherheitsarchitektur für ihre Onlinedienste investieren. Gelinge es ihnen, ihren Vertrauensvorsprung auch digital zu behaupten, hätten sie gute Karten im immer stärker umkämpften Finanzdienstleistungsmarkt.
Wer gewinnt die Jüngeren?
Wer zukünftig die Nase vorn haben möchte im digitalen Bankgeschäft, muss die jungen Kunden überzeugen. Sie, zwischen 18 und 29 Jahre alt, sind es, die am ehesten bereit sind, ihr Verhalten zu ändern und neue Wege gehen: 34 Prozent von ihnen zahlen im Zuge der Corona-Pandemie öfter mit Karte.
29 Prozent führen weniger Bargeld mit sich und 27 kaufen öfter über das Internet ein. 40 Prozent der jungen Erwachsenen erwarten von ihrer Bank, dass sie immer die neusten digitalen Möglichkeiten bereithält. 37 Prozent wollen alle Dienste über eine App abrufen können.
Die Finanzdienstleistungen der Bankinstitute sollten auf dem neuesten technischen Stand und mobil abrufbar sein. Banken müssen deshalb in entsprechende Lösungen investieren, um auch bei der Kundengruppe von morgen relevant zu bleiben.
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