Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Zukunft der Arbeit

Homeoffice als Mittelpunkt des Arbeitslebens?

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Das Coronavirus hat Unternehmen zu organisatorischen Umstrukturierungen gezwungen, die sonst undenkbar gewesen wären. Gerade das Konzept Homeoffice hat dadurch für Arbeitgeber an Attraktivität dazugewonnen. Einer Studie zufolge gibt es jedoch nach wie vor Baustellen.

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Eine gemeinsam angelegte Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) hat die Auswirkungen, Chancen und Erfahrungen virtueller Arbeitsformen in der Corona-Pandemie analysiert. Dafür wurden zwischen Anfang und Mitte Mai 2020 rund 500 Unternehmen zu Veränderungen ihrer Arbeitsorganisation befragt. Darunter zählten neben der Bewältigung von Kundenkontakten auch die technischen Herausforderungen für Mitarbeitende und Unternehmen.

Außerdem gaben die befragten Unternehmen ihre Einschätzung dazu ab, wie sie das „New Normal“ der Arbeitswelt nach Corona sähen und welche technischen, kulturellen sowie führungsseitigen Voraussetzungen dafür noch geschaffen werden müssten. Den Ergebnissen zufolge würden Unternehmen ein großflächiges, bundesweites Experiment der Digitalisierung von Arbeit und Kooperation erleben, dessen Veränderungsgeschwindigkeit bis vor kurzem noch undenkbar schien. Die schnelle, agile Anpassung an die neue Situation sei bemerkenswert.

Kaum Unternehmen wollen Homeoffice reduzieren

Fast 70 Prozent der Unternehmen gaben an, dass ihre Angestellten aufgrund der Corona-Pandemie entweder vollständig oder größtenteils im Homeoffice arbeiteten. 60 Prozent führten zudem Bewerbungs- und Einstellungsgespräche inzwischen online. Für 42 Prozent stehe bereits fest, dass die Möglichkeit der Heimarbeit nach dem Ende der Corona-Pandemie ausgeweitet werden solle. Der Anteil der Unentschlossenen sei ebenso hoch, jedoch steche vor allem eines heraus: Kaum ein Unternehmen möchte wieder zurück zu weniger Homeoffice.

Mit gutem Grund, denn 90 Prozent der Unternehmen hätten positive Erfahrungen mit der Heimarbeit ihrer Mitarbeiter gemacht und sähen daher auch die Möglichkeit für mehr Homeoffice-Stunden ohne Leistungseinbußen. Außerdem sei es für ebenso viele nun schwerer, den Wunsch der Mitarbeiter nach Homeoffice abzulehnen.

Die Problemfelder der virtuellen Zusammenarbeit

Dennoch sei das Konzept nicht makellos. Das am häufigsten genannte Defizit der Heimarbeit sei eine fehlende Strategie gegen sogenannte Entgrenzungserscheinungen. Für viele würden die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Zudem fehle es an Routine bei der „Führung auf Distanz“. Schließlich seien auch technische Mängel auszumachen. Beispielsweise wurden Schwierigkeiten beklagt, Dokumente elektronisch signieren zu können.

Dennoch finden 47 Prozent der Befragten, dass gerade Führungskräfte Vorbehalte gegenüber digitalen Arbeitsweisen abgebaut hätten. Trotz der genannten Nachbesserungspotenziale sei die Quintessenz, dass Arbeits- und Kooperationsprozesse deutlich stärker virtualisierbar seien als bisher angenommen.

Nebeneinander von Büro- und Heimarbeit als „neue Normalität“

Das Ausmaß der Geschwindigkeit und der Umsetzung von Arbeit auf Distanz sei enorm hoch. Fast 70 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Angestellten in der Corona-Phase komplett im Homeoffice arbeiteten. Bei 21 Prozent sei das Modell einer 50:50 Aufteilung gewählt worden. Vor Corona sei der Anteil der daheim arbeitenden Mitarbeiter deutlich geringer gewesen.

Geschäftsreisen und Kundenveranstaltungen wurden ebenso weitgehend virtualisiert und über digitale Formate abgewickelt. Gleiches gelte für zentrale Personalprozesse wie Bewerbungsgespräche, welche bisher nur in physischer Präsenzform denkbar gewesen seien. 57 Prozent gaben an, dass sie in dieser Phase erstmals überhaupt Bewerbungsgespräche online durchgeführt hätten. Für 62 Prozent hätten erstmals Mitarbeitergespräche, für 72 Prozent erstmals Kundendialoge in virtueller Form stattgefunden.

Die Kombination von virtueller und im Büro stattfindender Arbeit werde zur neuen Normalität im Arbeitsleben, bereits heute, wie auch für die Post-Corona-Zeit, so die Studienautoren.

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Über den Autor

Pascal Brückner

Pascal Brückner ist freier Mitarbeiter des Bank Blogs für die Rubrik Studien und Research. Er studiert Psychologie an der Universität in Bamberg und ist in einer studentischen Unternehmensberatung aktiv.

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